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Das Team von Dirk Groß empfing am Samstagnachmittag den USC Münster zum zweiten Viertelfinal-Playoff-Spiel. Nach der 3:1 Niederlage in Münster am vergangenen Sonntag war der VCW unter Zugzwang. Mit einem Heimsieg bleibt VCW im Rennen um die Deutsche Meisterschaft. Verlieren die Hessinnen, scheidet der VCW aus den Playoffs aus.
Von Beginn an war es eine enge Partie. Beide Teams lieferten sich gleich im ersten Durchgang lange Ballwechsel. Der VCW begann mit Tanja Großer und Esther van Berkel auf den beiden Außenpositionen, Jennifer Pettke und Rebecca Schäperklaus im Mittelblock sowie Delainey Aigner-Swesey auf Diagonal. Regie auf Seiten der Wiesbadenerinnen führte die Finnin Kaisa Alanko.
Zu den technischen Auszeiten führte der VCW im ersten Satz mit zwei Punkten Vorsprung (8:6, 16:14). Münster blieb dicht dran und führte kurz vor Satzende mit 23:19. Der VCW kam zwar noch etwas ran, verlor ab den Satz mit 22:25.
Im zweiten Satz konnten sich die Gäste einen leichten Vorsprung erarbeiten. Zu den technischen Auszeiten lag Münster knapp vorne (8:6, 16:15).
Es war vor allem Tanja Großer, die den VCW mit wichtigen Block- und Angriffspunkten im Spiel hielt. Allerdings war die Eigenfehlerquote bei den Gastgeberinnen zu hoch, um dem USC davonziehen zu können. Im Gegenteil. Münster war in dieser Phase der Partie spielbestimmend, der VCW stand in allen Elementen leider nicht stabil genug. In der Crunchtime verlor der VCW den Anschluss und gab den zweiten Durchgang mit 20:25 ab.
„Wir wollten unbedingt gewinnen, da haben wir uns in den ersten beiden Sätzen vielleicht zu sehr selbst unter Druck gesetzt“, resümierte VCW-Chef-Coach Dirk Groß. Die Zehn-Minuten-Pause kam den Wiesbadenerinnen daher gerade recht. „Es waren Kleinigkeiten, die wir in der Kabine angesprochen haben. Die Mannschaft hat auch nicht mit hängenden Köpfen da gesessen“, so Groß weiter.
Nach der 10-Minuten-Pause erwischte der VCW einen guten Start und führte mit 8:4 die erste technische Auszeit an. Auf einmal klappte bei den Hausherrinnen alles das, was sie sich vorgenommen hatten: mit einem druckvollen Aufschlagspiel und einer stabilen Annahme dem Gegner das Spiel aufzuzwingen. Auch im weiteren Verlauf baute der VCW die Führung aus und holte Durchgang drei mit 25:15.
Im vierten Satz ging es deutlich enger zu. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Zur zweiten technischen Auszeit lag Münster mit 16:15 vorne. Die Zuschauer beider Fan-Lager sorgten für eine tolle Atmosphäre, in der jeder Punkt lautstark bejubelt wurde. Plötzlich lagen die Hessinnen dank zweier schnell vorgetragener Angriffe über Rebecca Schäperklaus mit 19:17 in Führung. „VCW“ schallte es nun durch die Halle. Den nächsten Punkt besorgte Tanja Großer und zwang USC-Coach Andreas Vollmer dazu, eine Team-Auszeit zu nehmen. 21:18 lautete der zwischenzeitliche VCW-Vorsprung, bevor erneut Tanja Großer mit einem gelegten Ball die Schlussphase einläutete. Bei 24:20 hatte Wiesbaden gleich vier Satzbälle, von denen direkt der erste Dank eines erfolgreichen VCW-Blocks verwandelt werden konnte.
Im Tiebreak konnte sich zunächst kein Team entscheidend absetzen. Der VCW lag zu Beginn 0:2 zurück und führte zwischenzeitlich mit 6:4, Münster kam jedoch wieder ran. Zum Seitenwechsel stand es 8:7. Beide Mannschaften hielten die Spannung oben. Zwischenzeitlich stand es 13:13. Als das Spiel dann auf Messers Schneide stand, schlug die Stunde des VCW. Münster konnte den ersten Matchball noch abwehren, aber als der zweite Matchball zum 16:14 mit einem Aufschlag-Ass der Hessinnen im gegnerischen Feld versenkt werden konnte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
„Heute hat die Mannschaft ihren tollen Charakter gezeigt“, war Dirk Groß nach dem Spiel mit seinen Schützlingen zufrieden. Und VCW-Mittelblockerin Rebecca Schäperklaus war sehr glücklich, einen 0:2-Rückstand noch gedreht zu haben: „Das fühlt sich einfach nur super an.“ In den ersten beiden Sätzen habe sie ein Déjà-vu erlebt. „Da haben wir nicht schlecht gespielt, aber die entscheidenden Punkte gingen an Münster“, fühlte sich Schäperklaus an das erste Playoff-Spiel vergangenen Sonntag erinnert, als man 1:3 in Münster unterlegen war. „Der Rückstand heute war so etwas wie der Weckruf für uns.“ Dieser kam genau zur rechten Zeit. Am Ende belohnte sich der VCW für seinen kämpferischen Auftritt selbst und erspielte sich völlig verdient das entscheidende dritte Playoff-Viertelfinal-Spiel in der Serie „Best of Three“.
Das Entscheidungsspiel um die Teilnahme im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft wird am Mittwoch, 30. März, um 19:30 Uhr in Münster in der Sporthalle Berg Fidel stattfinden.
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VC Wiesbaden - USC Münster 3:2
1. Satz 22:25 (24 Min.)
2. Satz 21:25 (24 Min.)
3. Satz 25:15 (22 Min.)
4. Satz 25:20 (24 Min.)
5. Satz 16:14 (15 Min.)
MVP: Leonie Schwertmann (USC), Jennifer Pettke (VCW)
Zuschauer: 1.650
Archivfoto: Tom Klein