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Die ersten Flüchtlinge für die Notunterkünfte sind in der Nacht zum Dienstag im Main-Taunus-Kreis eingetroffen. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, kamen die rund 200 Personen in Bussen zwischen Mitternacht und ein Uhr an der Ländcheshalle Hofheim-Wallau an, wo sie auf unbestimmte Zeit bleiben werden. Im Laufe des Tages kamen dann noch einmal 60 dazu. „Die Aufnahme hat reibungslos geklappt“, so Cyriax, der selbst beim Einzug der Flüchtlinge die Helfer unterstützte. „Vor allem war das möglich, weil die Ehrenamtlichen der Hilfsorganisationen so hervorragend gearbeitet haben.“
Unter den 200 Flüchtlingen waren 27 Kinder bis 14 Jahren (darunter sieben im Alter von bis zu drei Jahren). 28 Personen wurden in der Sanitätsstation behandelt. Davon wurden drei in ein Krankenhaus eingewiesen, darunter waren aber keine Infektionskrankheiten. „Die Stimmung ist friedlich, keine besonderen Vorkommnisse“, meldete der Katastrophenschutzstab am Dienstagmorgen wörtlich.
Bereits am frühen Morgen begannen die ersten Neuankömmlinge die Umgebung zu erkunden. In kleinen Gruppen schlenderten sie durch den Ort und machten sich mit ihrem vorläufigen zu Hause vertraut. Umgekehrt haben die Wallau Bürger keine Möglichkeit, in den hermetisch abgeriegelten Bereich der Ländcheshalle zu kommen. Im Gegensatz zu den Notunterkünften in Breckenheim, Naurod und Nordenstadt, fährt der Main-Taunus-Kreis eine strenge Politik der Abschirmung.
Der Weisung des Landes zufolge muss der Kreis bis zu 1000 Personen aufnehmen, es ist nach Angaben des Kreises aber noch unklar, wann genau weitere Flüchtlinge kommen. Einer ersten Ankündigung des Landes zufolge sollten in der Nacht zum Dienstag 300 Personen eintreffen, es wurden dann tatsächlich 200. Die meisten von ihnen sind nach Angaben des Kreises Flüchtlinge aus Syrien, die zweitgrößte Gruppe stammt aus Afghanistan.
Unter den Ankommenden waren den Angaben zufolge viele Familien mit Kindern. „Das widerspricht zumindest aus unserer Sicht dem gängigen Bild, dass fast ausnahmslos nur ledige Männer nach Deutschland kommen“, so Cyriax. Die weiteren Flüchtlinge sollen nach den derzeitigen Plänen zunächst in der Wallauer Halle untergebracht werden. Dann werde auch die städtische Sporthalle mit Stadthalle in Hattersheim belegt. Cyriax wertet den Ablauf in der Nacht zum Dienstag als Beleg für die Entscheidung des Main-Taunus-Kreises, den Katastrophenfall auszurufen. Dadurch sei es möglich gewesen, die Hallen im Besitz der Städte Hofheim und Hattersheim über das Wochenende bereit für die Aufnahme der Flüchtlinge zu machen. Der Kreis könne den Katastrophenzustand aber jederzeit aufheben, wenn es „rechtlich und sachlich geboten ist“.
Der Kreis sammelt Kleiderspenden im Feuerwehrhaus Kelkheim-Münster (Zugang über Dieselstraße/Ecke Frankfurter Straße) montags bis freitags 9 bis 11 Uhr und 14 bis 16 Uhr.
Wallauer Bürger müssen nicht bis Kelkheim, in einer schnellen Aktion haben sie in Zusammenarbeit mit der Freiwillgen Feuerwehr eine Sammelstelle eingerichtet. Dabei fungiert die Feuerwehr Wallau als Zwischenlager für Sachspenden. Von Dienstag bis Freitag, in der Zeit von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr, können im Feuerwehrhaus Wallau (Steingasse 3d) die vom Main-Taunus-Kreis benötigten Sachspenden abgegeben werden. Die Spenden werden vor Ort gesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt zur offiziellen Sammelstelle verbracht. Benötigt wird warme Kleidung für Frauen, Männer und Kinder. Von anderen Sachspenden, zum Beispiel Bettwäsche, ist im Moment bitte abzusehen! Diese werden vom Katastrophenschutz vorgehalten.
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Fotos Main-Taunus-Kreis / Petra Schumann