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Seit 1996 wird der 27. Januar als nationaler und internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. An diesem Tag befreite 1945 die Rote Armee das KZ Auschwitz. Wiesbaden erinnert auch in diesem Jahr wieder mit zahlreichen, diesmal digitalen Kulturveranstaltungen an die Schicksale der vom NS-Regime Verfolgten.
Die zentrale Gedenkveranstaltung am Mittwoch, 27. Januar, wird aufgrund der Corona-Pandemie ausschließlich digital angeboten. Unter www.youtube.com/StadtWiesbaden werden die Grußworte der Stadtverordnetenvorsteherin, Christa Gabriel, und des Oberbürgermeisters, Gert-Uwe Mende, sowie der Vortrag des Historikers Dr. Stefan Hördler live übertragen.
Der wissenschaftliche Beitrag von Dr. Hördler wird das Lager Auschwitz im Zentrum des KZ-Systems betrachten. Ausgehend von einer Fotoserie, die die Täter selbst anfertigten, um ihre Verbrechen in Auschwitz zu dokumentieren, beleuchtet Dr. Hördler die Genese des Lagersystems sowie die Strukturen und den Alltag der Häftlinge. Außerdem diskutiert der Historiker den gesellschaftlichen Umgang mit den NS-Verbrechen und deren juristische Ahndung in der Nachkriegszeit.
„Auschwitz wird heute als Synonym für die Verbrechen im Nationalsozialismus, für den Völkermord an den europäischen Juden, an den Sinti und Roma verwendet. Auschwitz steht für ein ganzes System aus Konzentrations- und Arbeitslagern, in denen Verbrechen in kaum fassbarem Ausmaß begangen wurden“, erinnert Kulturdezernent Axel Imholz. „Gedenken darf kein jährlich wiederkehrendes Ritual ohne Inhalt sein. Es bedarf einer kritischen und ganz persönlichen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Auschwitz dokumentiert nicht die Verbrechen `der Nationalsozialisten´ als kleine, losgelöste Gruppe, sondern das Versagen der deutschen Zivilgesellschaft. Die Aufarbeitung der NS-Geschichte kann daher keineswegs als abgeschlossen gelten. Mit ihren Veranstaltungen und Projekten leisten die beteiligten Wiesbadener Institutionen und Vereine wieder einen wichtigen Beitrag in der Erinnerungskultur.“
Die Veranstaltungsreihe wird von in der Gedenk- und historischen Bildungsarbeit aktiven Wiesbadener Institutionen und Vereinen gemeinsam mit dem Kulturamt getragen.
Das Stück "WIDERSTAND" des Freien Theaters Wiesbaden am Samstag, 30. Januar, muss leider entfallen. Ebenso können die Stadtrundgänge des "sam – Stadtmuseum am Markt" am 28. und 31. Januar zu Wiesbadener Gedenk- und Erinnerungsorten aufgrund der Kontaktbeschränkungen aktuell nicht stattfinden.
Das Programm der Veranstaltungsreihe finden Interessierte auch hier: Programm
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Symbolfoto