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In Hanau hat es am späten Mittwochabend einen bewaffneten Angriff auf mehrere Lokale gegeben. Der Schütze tötete, gegen 22:00 Uhr, zunächst vor der Shisha-Bar "Midnight" in der Straße "Heumark" einige Menschen. Von dort fuhr er mit seinem BMW einige Kilometer weiter in eine Kiosk mit dem Namen "Arena Bar & Café" am Kurt-Schumacher-Platz. Dort schoss er auf mehrere Personen. Insgesamt neun Menschen verloren dabei ihr Leben, sechs weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Außerdem feuerte er noch auf ein Fahrzeug in der Kesselstadt.
Das Gebiet wurde sofort weiträumig abgesperrt. Notinterventionskräfte der hessischen Polizei waren im Einsatz. Da der Täter flüchtig war, wurde eine Großfahndung eingeleitet. Zahlreiche Notärzte und Rettungswagen eilten zu den Tatorten und versorgten die Verletzten.
Dank Zeugenaussagen und Überwachungsvideos konnten rasch Hinweise auf den mutmaßlichen Täter gewonnen werden. Dabei gelang es den Beamten, das Fluchtfahrzeug zu identifizieren. Bei dem Halter des Fahrzeugs handelt es sich um einen 43-jährigen deutschen Hanauer.
Sofort wurde zahlreiche Kräfte in der Nacht zu der Wohnung im Hanauer Stadtteil Kesselstadt des Mann, geschickt und das Gebäude umstellt. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) betrat das Haus in der Helmholtzstraße und durchsuchte die Räume. Dabei wurden zwei weitere Personen tot aufgefunden. Hierbei handelt es sich um die 72-jährige Mutter und den Täter selbst. Beide wiesen Schussverletzungen auf. Die Tatwaffe wurde bei dem 43-Jährigen gefunden. Bislang liegen keine Hinweise auf weitere Täter vor.
„Mit Entsetzen und Fassungslosigkeit verfolgen wir die Berichterstattung zu der Ermordung mehrerer Menschen in Hanau. Wir sind zutiefst schockiert und betroffen. Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer“, erklärte Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende in einer ersten Reaktion am Freitagvormittag auf die schrecklichen Nachrichten aus Hanau.
„Ich bin sehr traurig und es fällt schwer, Worte zu finden, für das Leid und den Schmerz, den der Tod hinterlässt“, so der Oberbürgermeister.
Die polizeiliche Lage wurde kurz nach der Tag zunächst durch das Polizeipräsidium Frankfurt als Sonderlage geführt und wird nun durch das Hessische Landeskriminalamt übernommen. Die schrecklichen Ereignisse am Mittwochabend werden zur Stunde unter Hochdruck ermittelt.
Die Bundesanwaltschaft geht aufgrund der Dokumente, die der Schütze hinterlassen hat, dem Verdacht einer terroristischen Tat nach und hat die Ermittlungen übernommen. Laut Angaben des hessischen Innenministers Peter Beuth war der 43-Jährige zuvor weder dem hessischen Verfassungsschutz noch der Polizei bekannt. Nach ersten Erkenntnissen war er Sportschütze und legal im Besitz von Waffen.
Wir gedenken der Opfer der schrecklichen und unfassbaren Gewalttat in Hanau und sind tief betroffen. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer. Heute ist nicht der Tag für politische Debatten, deswegen setzen wir die Sitzung des Hessischen Landtages nicht fort", sagte Landtagspräsident Boris Rhein am Freitagvormittag.
Die Sitzung des Hessischen Landtages am Freitag wurde nach einer Gedenkminute für die Opfer und deren Angehörige und einer Erklärung des Ministers für Inneres, Peter Beuth, geschlossen.
„Die schreckliche Gewalttat der vergangenen Nacht in Hanau erschüttert mich zutiefst. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Den Verletzten wünsche ich schnelle und vollständige Genesung.
„Angesichts der derzeit vorliegenden Erkenntnisse müssen wir von einem fremdenfeindlichen Motiv und einem Anschlag auf unsere freie und friedliche Gesellschaft ausgehen, den ich aufs Schärfste verurteile. Als Demokraten müssen wir nun geschlossen gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit zusammenstehen", so Hessischen Innenministers Peter Beuth nach der Gewalttat.
Von den insgesamt zehn Toten haben neun einen Migrationshintergrund, das zehnte Opfer ist seine Mutter. Vier der sechs Verletzten haben ausländische Wurzeln.
Der Todesschütze soll drei verschiedene Waffen besessen haben.
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Symbolfoto