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Seit Wolfgang Vielsack im Künstlerhaus43 das Zepter in die Hand genommen hat, ist es ein kleines Juwel geworden. Ein Geheimtipp unter Kulturfreunden. Eine Bühne, nahezu ebenerdig. Eine Bühne, mit Schaufenster. Die einzige in Wiesbaden, auf der zum Vorstellungsbeginn die Vorhänge geschlossen werden. Vorhänge, die dichten Gardinen gleich kommen. Eine Bühne, auf der es sich der „Intendant“ nicht nehmen lässt, sein Publikum mit persönlich einzustimmen. So auch Sonntagabend, 15. März: Während die zwei „Ps“ – Pianist und Percusionist – in den engen Gängen auf ihren Einsatz warteten, erklärte Viereck, dass das Licht gleich kurz aus und dann wieder an gehe. Und das sich die Künstler auch über Applaus freuten.
So kam es dann. Und als Licht wieder an war, saßen die beiden Musiker an ihren Instrumenten. Mit sanften Klängen bereiteten sie der ukrainischen Chansonistin Olga Zaitseva das Parkett. Getragen von der Musik, schlängelte Sie sich anmutig in den Raum: Das Publikum musikalisch auf den Abend einzustimmen. Zwischen den Songs kehrte die Ukrainerin immer wieder zurück zu Alltagsgeschichten. Zu Zwiegesprächen. Zu Persönlichem oder zumindest scheinbar persönlichen Erlebnissen.
Die junge Ukrainerin berichtete von einem Gespräch mit der Mutter. Dann griff Zaitseva zur Zeitung, schlug die Anzeigen auf und rezitierte "Blond, brünett - blauäugig und groß soll sie sein. Lange Haare, eine frauliche Figur." Schnippisch legt sie alles ab und richtet lieber die Frage in den Raum: „Wie finde ich den richtigen Mann?“.
Zaitseva versprach sich, improvisierte (scheinbar) über ihre Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Aus einem Versprecher generierte sie Inhalte - ein Teil des Programms. Sie verstünde es nicht, das es mal der, die oder das heiße. „Ich habe Kaffeemaschine gekauft!“, sagte Zaitseva - und gleich darauf, ob jemand im Publikum sie nicht verstanden habe. Keiner meldete sich, die Anwesenden verstanden die Ukrainerin. Um so schwerer ist es nachzuvollziehen, warum es die Kaffeemaschine respektive eine Kaffeemaschine heißen muss.
Chanson reihte sich an Dialog. Reihten sich Alltagsthemen aneinander. Viele der Zuschauer fanden sich wieder, fühlten mit der Ukrainerin, zeigten sich amüsiert - erinnerten sich an eigene Alltagsgeschichten: Aus dem Mund von Olga Zaitsev begeisterten sie das Publikum. Chapeau!
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Foto: Volker Watschounek