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„Nur Mut“ heißt das Schreibprojekt der IGS Alexej-von-Jawlensky in Kooperation mit dem Evangelischen Stadtjugendpfarramt im Rahmen des Wiesbadener Handlungsprogramms „Jugend ermöglichen“.
Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 8 bis 10 haben sich in Schreibworkshops mit den Themen Mut, Courage und Ausgrenzung beschäftigt.
Im Schatten der „Stele der Toleranz“ in Biebrich haben fünf Schülerinnen und Schüler eine Auswahl der entstandenen Texte vorgelesen, mal sind es Gedichte, mal Prosatexte oder Wortcollagen. Nicht jeder Jugendliche liest dabei seinen eigenen Text, denn einige der Texte wurden auch anonym eingereicht.
Sehr ehrlich haben die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken, Wünsche und Erlebnisse in Worte gefasst und dabei viele Facetten des Themas aufgegriffen: „Mut braucht Freunde, Unterstützer, Helfer“, schreibt etwa ein Schüler. Woanders heißt es: „Der Wille ist der Schlüssel, der Weg das Schloss. Der Mut aber die Klinke.“
Es geht in den Texten aber auch um Rassismus, Sexismus und Ungleichbehandlung und wie viel Mut es kostet, sich dagegen zu wehren oder sich mit Opfern solidarisch zu zeigen. Ein Mädchen schreibt davon, wie sie im öffentlichen Raum immer wieder Sexismus erlebt.
„Ist es dir jemals passiert, dass dir auf der Straße Leute, die du nicht kennst, Beleidigungen hinterhergerufen haben wie „Nutte“ oder „Schlampe“? Oder dass du ganz normal im Bus sitzt, von einem Mann auffällig gefilmt wirst? Oder dass du von 50-jährigen Männern angepfiffen wurdest, als wärest du ein Hund? Ich glaube 90 Prozent der Frauen aber auch Mädchen können zustimmen, denn es ist tägliche Realität.“
Woanders schreibt jemand von rassistischen Beleidigungen auf dem Pausenhof und Ausgrenzung beim Fußball: „Der Junge mit der dunklen Hautfarbe hatte keinen Mut sich zu wehren. Im Klassenrat habe ich für ihn Partei ergriffen. Wir konnten vereinbaren, achtsamer miteinander umzugehen.“
Lars Blechert-Murawski vom Evangelischen Stadtjugendpfarramt hat das Projekt initiiert und ist überrascht, wie ehrlich sich die Jugendlichen mit dem Thema auseinandergesetzt haben: „Ich bin sehr beeindruckt von der Qualität der Texte, aber erschüttert wie schonungslos und direkt die Jugendlichen auch über ihre Ausgrenzungserfahrungen schreiben.“
In einem kleinen Heftchen ist eine Auswahl der Ergebnisse dieses Projekts auch abgedruckt - zum Nachlesen, zum Nachdenken und zum Nachahmen. Eine weitere Lesung wird es im kommenden Jahr in der IGS Alexej-von-Jawlensky geben.
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Foto: Andrea Wagenknecht / Evangelisches Dekanat Wiesbaden