ANZEIGE
Bevor Stadtbrandinspektor Thomas Stein am Freitagabend mit der Jahreshauptversammlung begann, gedachten die Anwesenden mit einer Schweigeminute an die Opfer des Absturzes der Germanwings-Maschine in Frankreich.
Stein begrüßte die gut 160 anwesenden Mitglieder und Gäste in der Nordenstadter Taunushalle. Nach der Totenehrung wurden die Grußworte überbracht.
Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel vertrat Oberbürgermeister und Feuerwehrdezernent Sven Gerich, der wegen der Städtepartnerschaft in Ocotal unterwegs ist. Bendel bedankte sich bei den Einsatzkräften für die geleistete Arbeit im letzten Jahr. Brandschutz und Hilfeleistung wäre ohne die Freiwilligen Feuerwehren unvollstellbar. Im abgelaufenen Jahr haben die Freiwilligen Wehren rund 1.400 Einsätze mit circa 23.000 Einsatzstunden verbracht.
Hervorzuheben waren die Unwettereinsätze die Wiesbaden im Juli getroffen hatte. Bendel dankte für den unermütlichen Einsatz. Viele Stunden wurden erbracht, um den Schaden möglichst gering zu halten. Trotz der massiven Unwetterschäden rund um das Kurhaus konnte dennoch das Public Viewing am Bowling Green zwei Tage später ermöglicht werden.
Bendel lobte auch den Einsatz für den Feuerwehrnachwuchs. Die Bambini-Feuerwehren in vielen Ortsteilen erreichen bereits Kinder ab einem Alter von 6 Jahren. Sie helfen den Nachwuchs in den Ortsteilwehren zu unterstüzen.
Leitender Branddirektor Harald Müller bedankte sich für die geleistete Arbeit. Bei den Großschadenslagen zeige sich das die gute Zusammenarbeit zwischen Freiwillige Feuerwehr, Berufsfeuerwehr und Werkfeuerwehr wichtig ist und funktioniere. Bei den Unwettereinsätzen im Juli wurde vorbildlich gearbeitet. Für den ausgewöhnlichen Einsatz wurde im September bereits mit einem Helferfest in Erbenheim, zu dem rund 500 Kräfte von den verschiedenen Hilfsorganisationen kamen, Danke gesagt.
In einigen Ortsteilwehren gab es im abgelaufenen Jahr einige Neubesetzungen bei den Wehrführern und Stellvertretern. Teilweise konnte aus Altergründen die Wehrführung nicht mehr fortgeführt werden.
Müller wies auf zwei anstehende Termine in 2015 hin. Am Samstag, 20. Juni, ist eine größere Übung an der Schiersteiner Brücke geplant, zu dem sämtliche Rettungseinheiten (Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, DRLG) eingebunden sind. Am Samstag, 12. September, findet ein Tag der offenen Tür auf der Wache 1 statt. Die Wache 1 wird in diesem Jahr 50 Jahre alt.
Der Stellvertretende Stadtbrandinspektor von Frankfurt, Dirk Rübesamen dankte für die gute Zusammenarbeit. Die jüngeren Generationen übernehmen immer mehr Verantwortung und leiten als Wehrführer oder Stellvertreter eine Einheit.
Stadtbrandinspektor Stein stellte anschließend in seinem Jahresbericht die aktuellen Zahlen vor. Insgesamt gehören 586 Aktive davon 61 Frauen, der Einsatzabteilung an. 262 Mitglieder (davon 7 Frauen) sind in 20 Alters- und Ehrenabteilungen. 256 Mitglieder, rund 20 Prozent weibliche, sind in der Jugendfeuerwehr engagiert. Zurzeit gibt es 12 Bambini-Wehren mit 137 Kindern, die spielerisch an die Aufgaben der Feuerwehr heran geführt werden.
Im Jahr 2014 waren die Freiwilligen Wehren bei 1.306 Einsätzen tätig: 427 Brände, 653 Hilfeleistungen, 215 Fehlalarme und 11 sonstigen Einsätzen (Brandwachen, Brandschutzerziehungen). Rund 23.000 Stunden im Einsatz wurden verbracht. Die stark angestiegenen Zahlen sind auf die Unwettereinsätze zurückzuführen.
Bei den Gerätehäusern in Medenbach und Igstadt wird es aus Sicht von Stein Zeit, dass es voran geht. Die bisherigen Häuser sind in einem schlechten baulichen Zustand. Die Fahrzeugsituation hat sich aktuell etwas entspannt. Die drei Löschfahrzeuge der Berufsfeuerwehr sind nun nach langer Mängelbeseitigung im Dienst.
Bei der Beschaffung von neuen Tragkraftspritzen-Fahrzeugen für die Freiwilligen Wehren sollte nach Ansicht von Stein auf ein besseres Fahrgestell gesetzt werden. Das Iveco-Fahrgestell aus einer Landesbeschaffung hat sich nicht als optimal herausgestellt.
Im Anschluss folgte der Bericht des Stadtjugendfeuerwehrwartes Dagobert Doos. Es wurde 2014 eine Jugendflamme-Veranstaltung und ein einwöchiges Zeltlager in Werfen (Österreich) durchgeführt. Die Jugendwehren aus dem Stadtgebiet nahmen am Kreisentscheid, an einer Großübung in Sonnenberg und an einem Aktionstag zum 40-jährigen Bestehen der Kostheimer Jugendwehr teil. Weiterhin wurde der Aktionstag der Hessischen Jugendfeuerwehr in Marburg zum 50-jährigen Bestehen der Hessischen und Deutschen Jugendfeuerwehr besucht. Der Stadtjugendverband arbeitet aktuell an einem internationalen Jugendaustausch in Kirow (Russland).
Im Mai 2018 wird der 17. Aktionstag der Hessischen Jugendfeuerwehr stattfinden. Die Mitglieder der Versammlung stimmten mit großer Mehrheit dafür, dass sich Wiesbaden sich als Veranstaltungsort bewirbt.
Die Betreuerin der Kinderfeuerwehren Dagmar Ruf blickte auf das abgelaufene Jahr zurück. In 12 von 20 Ortsteilwehren gibt es eine Kindergruppe. Die Auringer Gruppe konnte 2014 bereits ihr 15-jähriges Bestehen feiern. Die Firma Abott hat im abgelaufenen Jahr 150 Anzüge für die Kinder gespendet. Gottfried Geider aus dem Kreisfeuerwehrverband berichtete über einen gemeinsamen Ausflug der Alters- und Ehrenabteilungen bei der Werkfeuerwehr InfraServ und einem gemeinsamen Ausklang in Kostheim.
Die Versammlung wählte vier neue Beisitzer in den Vorstand: Vanessa Groß (Kostheim), Denise Carver (Kastel), Benedict Elsner (Dotzheim) und Jan Kühle (Stadtmitte). Stadtbrandinspektor Stein freut sich über den Zuwachs im Vorstand, der nun viele junge Mitglieder dazu bekommen hat.
Im Anschluss erhielten rund 30 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Wiesbadens Anerkennungsprämien des Landes Hessens, verbunden mit einer Dankesurkunde. Mit der Anerkennungsprämie soll das langjährige Engagement der Einsatzkräfte für die Gesellschaft und ihr Dienst am Nächsten anerkannt und gewürdigt werden. Die Hessische Landesregierung will damit zugleich ihre Wertschätzung für die unersetzliche Arbeit der freiwilligen Einsatzkräfte unterstreichen. Je nach Zugehörigkeit wurden verschiedene Beträge übergeben: 10 Jahre 100 Euro, 20 Jahre 200 Euro, 30 Jahre 500 Euro und 40 Jahre 1.000 Euro.
Im nächsten Jahr findet die Vollversammlung der Freiwilligen Feuerwehren im Kasteler Bürgerhaus statt (18./19. März). Die Freiwillige Wehr Kastel feiert im Jahr 2016 ihr 150-jähriges Bestehen.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de.
Fotos: Dennis Geldschläger