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Auch wenn unter dem Strich die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, relativiert Stephen Spieker, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Wiesbaden, diesen Trend: „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Monat Juli ist saisontypisch. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass Schul- und Studienabgänger auf den Arbeitsmarkt strömen sowie die zum Quartalssende ausgesprochenen Kündigungen.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich beruht zu einem Großteil auf dem verstärkt einsetzenden Arbeitsmarktzugang von Flüchtlingen. Die Zahl der Arbeitslosen aus „Nichteuropäischen Asylherkunftsländern“ stieg im Vergleich zum Vorjahr um 601 Personen oder 40,9 Prozent.
Am Ausbildungsmarkt, führt Stephen Spieker weiter aus, bestehen für junge Menschen noch gute Chancen ab Herbst einen Ausbildungsplatz zu finden. Es sind mehr Ausbildungsstellen unbesetzt als unversorgte Bewerber gemeldet sind.“
Im Juli 2017 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Wiesbaden insgesamt 16.091 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Zahl um 695 Personen. Dies entspricht einem Plus von 4,5 Prozent.
Der Anstieg zeigt sich in beiden Rechtskreisen, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. Im Rechtskreis Sozialgesetzbuch III (SGB III) gab es gegenüber dem Vormonat einen Anstieg um 368 Personen (+8,7 Prozent), die Arbeitslosenzahl im Rechtskreis SGB II erhöhte sich um 327 Personen (+2,9 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahr waren im Juli 2017 in beiden Rechtskreisen 741 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen, eine Steigerung um 4,8 Prozent. Im Rechtskreis SGB III waren gegenüber dem Vorjahr 417 Menschen mehr ohne Arbeit (+10,0 Prozent), im Rechtskreis SGB II waren es 324 Menschen mehr (+2,9 Prozent).
Die rechtskreisübergreifend ermittelte Arbeitslosenquote für Juli 2017 liegt bei 6,5 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat ergibt dies eine Erhöhung um 0,3 Prozentpunkte, im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sie sich um 0,2 Prozentpunkte.
Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen
Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Agenturbezirk Wiesbaden lag über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. 177.365 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren am 31.12.2016 im Agenturbezirk Wiesbaden tätig. Dies waren 5.300 Beschäftigungsverhältnisse mehr als vor einem Jahr. Dies entspricht einem Anstieg um 3,1 Prozent.
Im Juli 2017 waren im Vergleich zum Vormonat 340 Frauen mehr arbeitslos. Dies entspricht einem Anstieg um 4,6 Prozent. Bei den Männern erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um 355 Personen oder 4,4 Prozent. Derzeit sind im Agenturbezirk Wiesbaden 7.720 Frauen und 8.371 Männer arbeitslos gemeldet.
In der Landeshauptstadt Wiesbaden waren 11.542 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,6 Prozent.
Gegenüber dem Vormonat waren 523 Personen oder 4,7 Prozent mehr gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosenzahl um 457 Personen (+4,1 Prozent).
Im Bereich des Rechtskreises SGB III stieg die Arbeitslosigkeit im Juli 2017 im Vergleich zum Vormonat um 248 Personen (+9,1 Prozent), im Bereich des Rechtskreises SGB II gab es im gleichen Zeitraum eine Erhöhung um 275 Menschen oder 3,3 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr waren im Rechtskreis SGB III 339 Menschen mehr arbeitslos (+12,9 Prozent), im Rechtskreis SGB II waren es 118 Personen mehr (+1,4 Prozent).
Der Arbeitsagentur Wiesbaden wurden im Juli 895 freie Stellen gemeldet. Dies sind 41 Stellen weniger (-4,4 Prozent) als vor einem Jahr. 904 gemeldete Stellen wurden in diesem Monat besetzt, 110 Stellen weniger (-10,8 Prozent) als ein Jahr zuvor. Mit 3.083 gemeldeten, offenen Stellen ist der Bestand in etwa so groß wie im Vorjahr (5 Stellen mehr als in 2016).
In der Personengruppe unter 25 Jahren ist die Arbeitslosenzahl im Juli 2017 in der Gesamtbetrachtung beider Rechtskreise seit dem Vormonat um 322 Personen (+20,3 Prozent) angestiegen und beläuft sich aktuell auf 1.907 junge Menschen. Im Bereich des Rechtskreises SGB II stieg die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen im Vergleich zum Vormonat um 128 Personen oder 11,2 Prozent. Im Bereich des Rechtskreises SGB III erhöhte sich die Jugendarbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um 194 Personen (+44,3 Prozent). Gegenüber Juli 2016 stieg die Jugendarbeitslosigkeit um 174 Personen oder 10,0 Prozent an.
4.514 Menschen ab 50 Jahren sind im Agenturbezirk Wiesbaden arbeitslos gemeldet, davon 1.639 im Bereich des SGB III (SGB II: 2.875). Im Vergleich zum Vormonat ist die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen leicht um 7 Personen (+0,2 Prozent) angestiegen.
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Wiesbaden haben 6.084 arbeitslos Gemeldete keinen deutschen Pass. Das sind 269 mehr (+4,6 Prozent) als im Vormonat und 761 Menschen mehr (+14,3 Prozent) als im Vorjahresmonat. Im Bereich des Rechtskreises SGB III erhöhte sich die Arbeitslosigkeit von Ausländern im Vorjahresvergleich um 87 Personen, beziehungsweise 9,6 Prozent. Innerhalb des Rechtskreises SGB II stieg die Arbeitslosigkeit von Ausländern im Vergleich zum Vorjahr um 674 Personen (15,3 Prozent).
Im Juli 2017 wurden 3.617 Eintritte in und 2.924 Abgänge aus Arbeitslosigkeit registriert. Damit erhöhte sich der Zugang im Vergleich zum Vorjahresmonat um 601 Personen oder 19,9 Prozent. Der Abgang aus Arbeitslosigkeit stieg um 396 Personen (15,7 Prozent).
Seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2016 haben sich im Wiesbadener Agenturbezirk insgesamt 2.523 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Anstieg um 161 Personen oder 6,8 Prozent.
773 junge Menschen sind aktuell noch nicht versorgt, 47 weniger als ein Jahr zuvor (-5,7 Prozent).
Demgegenüber stehen insgesamt 2.396 gemeldete Berufsausbildungsstellen. Im Vorjahr standen mit 2.388 ähnlich viele Stellen zur Verfügung.
832 Ausbildungsstellen sind aktuell noch nicht besetzt. Im Vorjahresvergleich ist dies ein Anstieg um 45 Stellen (+5,7 Prozent).
Aktuell stehen im Wiesbadener Agenturbezirk rechnerisch 1,08 unbesetzte Berufsausbildungsstellen je noch unversorgten Bewerber zur Verfügung.
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