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Das Interesse mehr über aktuelle Gefahren und darüber, wie man sich bestenfalls schütze könne, war groß. Rund 400 bis 600 Straftaten, bei denen Leichtgläubigkeit und alte Menschen im Fokus stünden, werden jährlich in Wiesbaden gemeldet, so der Polizeipräsident Stefan Müller, der die Wiesbadner Senioren mit freundlich gesinnten und aufklärenden Worten und einem kleinen Impulsvortrag zum Thema Sicherheit begrüßte. 400 bis 600 gemeldete Straftaten wie Betrug und Diebstahl. Das da die Dunkelziffer groß sein kann ... Da kam dann auch direkt die Frage nach Täterprofilen und Zielgruppen auf. Und ja, es seien immer wieder die selben Tätergruppen – Wiederholungstäter. Deutsche wie Ausländer. Den besten Schutz davor Betrügern in die Falle zu gehen, biete immer noch das gesunde Menschenvertrauen – und ein gewisses Maß an Vorsicht außer Haus, so Müller.
Ein Trick um Menschen aus der Reserve zu locken sei aktuell ein „Spiel-Trick“ ergänzt einer der Senioren. Da klingele ein Erwachsener an der Haustüre und gäbe vor, dass er mit seinem Sohn hinter dem Haus Ball gespielt habe. Versehentlich sei der Ball auf „ihrem Balkon gelandet“. Man möchte ja keine Umstände bereiten ... und schon ist der Einbrecher oder der Betrüger in der Wohnung. Der Eine nimmt im Vorbeigehen das mit, was er greifen kann, der Andere ... Es ist nicht auszumalen, was hier alles passieren kann.
Nach den Sicherheitsratschlägen von sich immer wieder einbringenden Teilnehmern und dem bejahenden Polizeipräsidenten übernahm die im Polizeipräsidium Westhessen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Kriminalhaupt-Kommissarin Petra Volk das Wort. Petra Volk gab Einblicke in das Tun und Handeln im Polizeipräsidium. Erklärte wer im Land Hessen wo und wofür zuständig ist – und ergänzte ein paar Zahlen aus dem Bereich Statistik. So würde in Wiesbaden pro 100.000 Einwohner jährlich 7.000 bis 8.000 Straftaten gemeldet. In Frankfurt würden im selben Zeitraum im Vergleich dazu 12.000 bis 13.000 Straftaten gemeldet. „Straftaten insgesamt.“ Angefangen beim Schwarzfahren, über den leichten Ladendiebstahl bis hin zur schweren Körperverletzung sei dabei alles erfasst.
Reich an Wissen über Wiesbadens Kriminalstatistik fuhr man zusammen mit dem Aufzug in eines der oberen Stockwerke des Polizeipräsidiums – wo sich Wiesbadens Polizeimuseum verbirgt. Hinter einer schweren Tür warten zahlreiche Sujets aus über hundert Jahren Polizeigeschichte. Angefangen von verschiedenen nationalen Uniformen und Polizeikappen, über Mitbringsel aus aller Herren Länder – was Polizei so in England, Spanien, Frankreich ... so trägt – sind ist im Polizeimuseum vor allem die Arbeit der Kriminalbeamten nachzuvollziehen.
So ist etwa ein Ausschnitt des Polizeipräsidiums Eltville aus der guten analogen Zeit 1:1 nachgestellt. Ein Tatort, an dem die Arbeit und Spurensicherung nachvollziehbar ist. Oder ein Aufbau für erkennungsdienliche Fotos, der mehr an den Arbeitsplatz eines Henkers, als an den eines Fotografen erinnert. Nur das eben beim betätigen des Hebels kein Fallbeil fällt, sondern sich nur ein Stihl dreht. Um 90 Grad. Für Profilbilder. Die Herren der Runde fanden dann großen Gefallen an der großen Waffenschau: von der selbst gebauten Handfeuerwaffe bis hin zur Granate ist alles vertreten.
Die Arbeit der Polizei wird im Polizeimuseum Wiesbaden in vielen Facetten ausgestellt. Freunde der Kriminalistik und Waffenkunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer aber Relikte aus Wiesbadener Kriminalfällen erwartet, der wird etwas enttäuscht sein – über das, was im Museum zu sehen ist.
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Fotos: Volker Watschounek