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Stolz und Freude war allen Beteiligten in die Gesichter geschrieben, als am Montagvormittag auf dem Betriebshof von ESWE Verkehr die ersten drei Fahrzeuge der neuen Flotte vorgestellt wurden. Pinkfarben mit grünen Elementen foliert, fallen sie im Stadtbild sicher sofort ins Auge. Bevor es zur ersten Probefahrt in Richtung Kurhaus (eine Fotostrecke dazu gibt es in unserer Galerie) ging, wurden noch einige Informationen rund um dieses in Deutschland einmalige Projekt vorgestellt, denn die Wiesbadener Verkehrswende wird von vielen Zahlen begleitet.
Für die Beschaffung der 56 Batteriebusse und den Ausbau der Ladeinfrastruktur hatte ESWE Verkehr bereits eine Förderzusage erhalten. Diese stammt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und beläuft sich auf 14,5 Millionen Euro. Dirk Meyer, Abteilungsleiter im Bundesumweltministerium (BMU), hatte auf der Pressekonferenz eine gute Nachricht im Gepäck, nämlich die Erhöhung der Fördermittelzuwendung um 30,3 Millionen Euro auf insgesamt 44,83 Millionen Euro.
„Das Bundesumweltministerium fördert den Einsatz emissionsfreier Busse und unterstützt Wiesbaden auf dem Weg zu einem besonders umwelt- und klimaschonenden Nahverkehr, von dem die gesamte Stadtbevölkerung profitieren soll. Die Umstellung der Busflotte auf Elektroantrieb kann auch Vorbild für viele andere Kommunen sein.“
Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte: „Wiesbaden geht mit gutem Beispiel voran und zeigt, wie ein umweltfreundlicher und attraktiver ÖPNV möglich wird. Das ist gerade vor dem Hintergrund der zurückliegenden Diskussionen um die Luftschadstoffbelastung in der Stadt eine gute Nachricht. Das Projekt ist einzigartig, weil die Wiesbadener Verkehrsgesellschaft damit den größten Elektrobusanteil einer ÖPNV-Flotte in Deutschland haben wird. Zugleich wird sie zukünftig alle Buslinien mit leisen, abgasfreien Modellen bedienen. Ich freue mich, dass wir die Stadt bei diesem wichtigen Vorhaben mit unserer Förderung unterstützen können.“
Die beiden ESWE-Verkehr-Geschäftsführer Jörg Gerhard und Hermann Zemlin nahmen die Urkunde über die Fördermittelzusage feierlich in Empfang. Die Mittel ermöglichen die Bestellung weiterer 64 eCitaro-Fahrzeuge. Damit soll die Batteriebusflotte bis 2021 auf 120 Fahrzeuge steigen.
Für Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, war die öffentliche Präsentation der Busse eine Herzensangelegenheit, an der er persönlich teilnahm. Seine Kernbotschaft an die Zuhörer lautete: „Wiesbaden setzt einen neuen Maßstab für umweltfreundlichen Busverkehr. Keine andere deutsche Großstadt hat sich ein ehrgeizigeres Ziel gesetzt. Aber wir brauchen diesen Ehrgeiz, denn wenn wir die Erderwärmung begrenzen wollen, müssen wir aus den fossilen Antrieben nahezu vollständig aussteigen. Das Land nutzt alle Möglichkeiten, um Wiesbaden dabei zu unterstützen.“ Ein besonderes Lob sprach er in diesem Zusammenhang Wiesbadens Umwelt- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol aus, ohne dessen hartnäckige und zielstrebige Arbeit das ganze Projekt nicht soweit vorangeschritten sei.
Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, Gert-Uwe Mende, hob in seiner Rede besonders hervor, dass jetzt offiziell das Batteriebus-Zeitalter in Wiesbaden begonnen habe. Die Beklebung der Busse trägt einen Leitsatz, den ich allen Bürgerinnen und Bürgern gerne zurufe: „Steigt ein! Seid Frischluftvorbild auf ganzer Linie“. Mit Blick auf die Fördermittelzusage kommentierte Mende: „Die Umstellung der Busflotte ist ein zentraler Baustein des Luftreinhalteplans. Die Fördermittel des Bundesumweltministeriums machen diese Umstellung erst möglich. Das ist ein toller Erfolg für die Landeshauptstadt und kann zum echten Standortvorteil werden. Es ist eine gute Investition in die Zukunftsfähigkeit von Stadt und Region.“
Der Leiter Daimler Busse, dem Lieferanten der neuen Wiesbadener Busse, Till Oberwörder, hob in seiner Rede die Bedeutung für die Stadt und den Hersteller hervor: „Jede Auslieferung des vollelektrischen eCitaro ist ein weiterer Schritt in Richtung des nachhaltigen und emissionsfreien ÖPNV. Die Daimler Elektro-Busse prägen damit nicht nur den derzeitigen Mobilitätswandel mit, sondern sorgen gleichzeitig für die Erhöhung der Lebensqualität in Städten. Zugleich freuen wir uns, dass ESWE Verkehr sukzessive ihren Fuhrpark auf Elektromobilität aus unserem Haus umstellt – das ist ein großer Vertrauensbeweis in unser Gesamtsystem E-Mobilität.“ Als Generalunternehmer ist Mercedes-Benz neben der Umstellung der Busflotte auch mit dem Umbau des gesamten Betriebshofmanagements betraut. Das ist in dieser Gesamtkombination bislang bundesweit einmalig.
Grund zur Freude hatte auch Jörg Gerhard, Geschäftsführer ESWE Verkehr: „Der Umbau von ESWE Verkehr von einem Bus-Unternehmen zum modernen Mobilitätsdienstleister geht Hand in Hand mit der Einführung des emissionsfreien öffentlichen Personennahverkehrs in Wiesbaden. Daher läuten wir heute mit der Ankunft der ersten Batteriebusse auch eine Wende im städtischen ÖPNV ein. Die umfangreiche Fördermittelzusage und die gute Partnerschaft mit Mercedes-Benz machen uns glücklich. Ich danke ganz herzlich dem Fördermittelgeber Bundesumweltministerium für die rund 45 Millionen Euro Zuwendung. Weiter geht mein Dank an unseren zuverlässigen Lieferanten Daimler Busse. Genauso herzlich bedanke ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ESWE Verkehr für die bisher geleistete Arbeit im Umstellungsprozess.“
Die drei neuen Busse werden nun im Erstbetrieb für Schulungs- und Testzwecke eingesetzt. Dadurch wird der optimale Einsatz im Liniennetz ermöglicht und der zügige Übergang in den Regelbetrieb sichergestellt. Die nötigen Testläufe ermöglichen, die jeweiligen Eigenheiten der Strecken und die notwendigen Ladeprozesse zu erproben. Auf Basis dieser Daten wird der zukünftige Einsatz auf den Wiesbadener Linien festgelegt. Ab Mitte Dezember bedienen sie mit zehn weiteren Fahrzeugen, die in den kommenden Wochen geliefert werden, die Linien 1 und 8.
Bis Ende 2020 wird die Flotte mit weiteren 56 Solobusse aufgestockt. 2021 folgen weitere 64 und darunter die ersten Gelenkbusse. Insgesamt werden 140 Fahrzeuge unterwegs sein. Bis alle Busse auf E-Mobilität umgestellt sind, wird es allerdings bis zu vier Jahre dauern.
Die Reichweite der E-Busse liegt laut ESWE je nach Belastung durch Heizung oder Klimaanlage, zwischen 120 und 200 Kilometern. Sie werden daher für die kürzeren Strecken eingesetzt. Für lange Fahrten zum Beispiel in die östlichen Vororte sind ergänzend Wasserstoffbusse geplant. Tankstellen für diese Antriebsart wurden, bezuschusst durch das Land Hessen, gebaut. 2021 sollen die ersten Brennstoffzellenbusse an ESWE ausgeliefert werden.
Mehr Infos zu den neuen Bussen finden Sie hier im Flyer.
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Fotos: Daniel Becker