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Angesichts von Haushaltsdefizit und Investitionsstau, sorgt die Nachricht über die Abwanderung eines langjährigen und guten Gewerbesteuerzahlers an vielen Stellen in Wiesbaden für Kritik. Unter anderem äußert sich Simon Rottloff, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Stadtverordnetenfraktion: „Gerade die aufgrund der Landesregelungen zum kommunalen Finanzausgleich notwendig gewordene Gewerbesteuererhöhung bedeutet, dass wir unser Engagement zur Förderung des Wirtschaftsstandortes steigern müssen. Es ist wichtig, dass nicht immer mehr Arbeitsplätze aus Wiesbaden abwandern, sondern wir eine Trendumkehr schaffen.“
Rottloff betont, dass die SPD im Rathaus durchaus offen sei für entsprechende Vorschläge des zuständigen Dezernenten. Weiter kritisiert Rotloff die Tatsache, dass es in Wiesbaden bis heute keinen zentralen Ansprechpartner für Investoren gibt, der Investoren beim Lauf durch das Verwaltungsdickicht behilflich ist. Auch der 4-spurige Ausbau der Bölckestraße gehe aufgrund von Blockaden im Rathaus nicht voran. Rotloff sieht sich in seiner Argumentation auch durch die Hinweise der der Industrie und Handelskammer in Bezug auf den Wirtschaftsstandort Wiesbaden bestätigt.
Der zuständige Stadtrat Bendel zeigt sich in seiner Reaktion auf die Vorwürfe aus den Reihen der SPD entsprechend gereizt und stellt sich schützend vor seine Mitarbeiter: „Wenn man mit Rundumschlägen die Arbeit von Wirtschaftsdezernat und Wirtschaftsförderung kritisiert, so wie im Fall des arbeitsmarktpolitischen Sprechers der SPD, Simon Rottloff, sollte man sich vorher über die Tätigkeiten und Aufgaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren“, so Stadtrat Detlev Bendel zu den nicht zutreffenden Vorwürfen in Bezug auf die Abwanderung von Unternehmen und verteidigt die Arbeit seiner Mitarbeiter.
„Die Wiesbadener Wirtschaftsförderung fungiert seit weit über zehn Jahren als „Lotse durch die Verwaltung“, die Anliegen der Firmen entgegennimmt und die Bearbeitungsschritte koordiniert“. Bendel verweist auf die eigens eingerichtete Service-Rufnummer, die Werktags von 8:00 bis 18:00 Uhr erreichbar ist. Die dortigen Mitarbeiter fungieren als erster Ansprechpartner für alle unternehmerischen Belange gegenüber der Stadtverwaltung, sie koordinieren Kontakte und Abstimmungsgespräche und begleiten auch längerfristige Prozesse zentral.
Dabei weißt Bendel daraufhin, dass längst nicht jedes Gesuch zu einer tatsächlichen Ansiedlung. Meist ziehen sich Gespräche über einige Wochen, oft Monate und in Einzelfällen sogar über Jahre
Bendel fordert daher:„Anstatt sich den schwarzen Peter gegenseitig zuzuschieben,sollte dezernats- und parteiübergreifend daran gearbeitet werden, dass wir für ansiedlungsinteressierte oder Unternehmen, die sich innerhalb Wiesbadens verlagern wollen, auch eine genügend große Auswahl an Flächen zur Verfügung stellen können. Vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Weiterentwicklung eines zukunftsfähigen Wirtschaftsstandortes ist es unerlässlich ein gewisses Angebot an veräußerbaren Flächen im Portfolio zu haben. Dann sind die Chancen groß, dass Unternehmen nicht abwandern.“
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