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Oberbürgermeister Gerich eröffnete die Veranstaltung mit dem Hinweis darauf, wie froh er über den Anlass dieser Versammlung sei, nämlich nicht über die Schließung öffentlicher Einrichtungen zu sprechen sondern über den Neubau zweier notwendigen Sport- und Freizeitstätten für die Wiesbadener Bürger, als Ersatz für die marode Henkell-Kunsteisbahn und das mehr als in die Jahre gekommene Hallenbad an der Mainzer Straße.
Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Stadt die Anwohner rund um den Konrad-Adenauer-Ring per Flugblatt eingeladen, sich die Ergebnisse der Standortanalyse anzuschauen. Parallel verteilten Unbekannte ein Protest-Flugblatt mit der Überschrift „Flutlicht im Wohnzimmer“. Gerich nutzte die Gelegenheit und forderte die Verfasser auf, aus der Anonymität herauszutreten und in den offenen Dialog einzusteigen.
Damit übergab er das Mikrofon an den Betriebsleiter von mattiaqua, der mit anschaulichen Fotos noch einmal verdeutlichte, in welchem maroden Zustand sich das Freizeitbad an der Mainzer Straße heute befindet. Das seit 1953 in einer ehemaligen Werkshalle erbaute Schwimmbad wird bis heute ohne eine umfassende Sanierung betrieben. Weder Wärmedämmung noch Energierückgewinnung war und ist dort ein Thema. Allein die jährlichen Erhaltungskosten betragen 250.000 Euro. Im Vergleich – das weitaus größere Kleinfeldchen Schwimmbad benötigt nur 190.000 Euro im Jahr.
Durch die völlig veralteten Anlagen entstehen große Hygieneprobleme die nur mit einem erheblichen personellen Aufwand Tag für Tag in den Griff zu bekommen sind. Die Sicherungskästen sind noch aus dem Jahr 1953 und schon längst nicht mehr genehmigungsfähig. Und über allem schwebt das Damoklesschwert des Ausfalls, denn dann erlischt die Betriebsgenehmigung und das Schwimmbad muss endgültig schließen.
Nicht viel besser sieht es auf der Henkell-Kunsteisbahn aus. Zwar wurde durch die Investition in eine ammoniakfreie Bahnkühlung 2015 eine Übergangslösung geschaffen, aber auch hier besteht keine langfristige Perspektive zum Erhalt der Fläche. Durch den daraus resultierenden Bedarf von zwei neuen Sportstätten reifte bei den Zuständigen Personen in der Stadt die Idee, bei einem Neubau die beiden Anlagen auf einer gemeinsamen Fläche zu bauen, um so Synergien zu erzeugen (Abwärme der Eisfläche beheizt das Schwimmbad und mehr).
Entsprechend dieser Idee erstellte die SEG ein Anforderungsprofil und sucht parallel Flächen in Wiesbaden, die diesem entsprachen. Von den elf möglichen Grundstücken kamen am Ende drei in die engere Auswahl, die mit folgenden Bewertungen abschnitten:
Damit ist der grobe Entscheidung den neuen Sportpark Rheinhöhe am Konrad-Adenauer-Ring zu bauen gefallen. Im Anschluss erläuterte der Leiter des Sportamts Karsten Schütze, welche Lösungen für die Altbebauung des Grundstücks angedacht sind.
Mit einer überdachten Eisfläche, die eine Verlängerung der Eiszeit ermöglichen würde, einem wettkampfgerechten 50 Meter Becken und einem – wie Gerich berichtete – in Zukunft stärker nachgefragten Textilsaunabereich, würden die neue Sportstätten viele Bedürfnisse der Wiesbadener abdecken. Zudem könnten während der Bauzeit die bestehenden Sportstätten im besten Fall weiter genutzt werden. Dabei äußerte er Verständnis für die Anwohner, die eine größere Belastung durch Lärm, Fahrzeuge und störendem Licht befürchten.
Konkrete Angaben zur Finanzierung konnte und wollte Gerich nicht machen. Einen Teil der Summe möchte die Stadt aus dem Verkauf der beiden freiwerdenden Grundstücke an der Mainzer Straße und der alten Kunsteisbahn generieren. Der Rest muss aus der Stadtkasse kommen. Ähnliche Projekte wurden in der Vergangenheit mit Kosten von 25 bis 35 Millionen beziffert.
Als nächstes geht das Projekt zur Abstimmung in de Stadtrat. Nach der Realisationszeit befragt nannte Gerich einen Zeitraum von zirka 5 Jahren ab heute. Damit könnte bestenfalls 2022 mit der Eröffnung gerechnet werden.
Im Anschluss an die Präsentation hatten die Anwesenden die Gelegenheit, an Schautafeln Fragen zu den möglichen Standorten zu stellen. In den kommenden Tagen werden die bisher vorliegenden Unterlagen auf die Internetseite der Stadt Wiesbaden eingestellt, sodass alle Bürger online Einblick nehmen können. Fragen können dann auch schriftlich an die Zuständige Stabsstelle eingereicht werden.
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Fotos: Petra Schumann