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Fast neun Monate nach dem die Schiersteiner Brücke auf Mainzer Seite nach einem Bauunfall um 30 Zentimeter abgesackt ist, und mühevoll wieder aufgerichtet sowie stabilisiert wurde, können ab Samstag, 7. November, nun auch wieder schwere Lkw über die wichtige Verkehrsachse zwischen Wiesbaden und Mainz fahren.
Rund zwei Monate, von 10. Februar bis zum 12. April, durfte kein Fahrzeug über die Rheinbrücke fahren. Zu groß war die Gefahr, dass das Brückenbauwerk schwerwiegende Schäden davontragen könnte.
Ab Mitte April durften Pkw und Kleintransporter bis 3,5 Tonnen über die Brücke der A 643 fahren. Die Einhaltung wurde von einem raffinierten Scann-System überwacht. Immer wieder versuchten in den vergangenen Monaten Lkw über die Schiersteiner Brücke zu fahren, das System hat optimal funktioniert. Eine Schranke schloss sich und die Lastwagen konnten nicht weiter.
Das Scann-System kann jetzt abgebaut werden. Ab Samstag heißt es wieder freie Fahrt für alle.
Ein Gutachten zu dem Absinken der Brücke hat ergeben, dass der Einbau sogenannter Mikropfähle im Untergrund die Ursache für den Brücken-Gau am 10. Februar dieses Jahres war.
Die Vorlandbrücke in Mainz-Mombach sollte im Zuge des Neubaus der Schiersteiner Brücke durch Stahlstützen verstärkt werden. Dafür seien Pfähle mit kleinem Durchmesser, so genannte Mikropfähle, in den Boden gepresst worden. Allerdings sei die Baufirma vor dem Hintergrund der Bodenbeschaffenheit offenbar nicht korrekt vorgegangen, heißt es in dem Gutachten.
Das war nicht der einzige Grund. Es wurde außerdem viel zu viel Zement in die Bohrlöcher gefüllt. Üblich seien pro Bohrloch 225 bis 262 Liter Mörtel. An der Stelle des besagten Pfeilers der abgesackt ist, hat man bis zu 7.961 Liter je Pfahl in den Boden gegossen. Und die Pannen gehen weiter. Dies erfolgte zudem mit einem zu hohen Druck. Dies hatte zu Folge, dass sich der Boden lockerte und Hohlräume entstanden – so auch unter dem Fundament des Pfeilers. Das führte dann zu dem Absacken des Pfeilers und so zu dem Brücken-Gau.
Rund 80 Hilfsstützen wurden in den vergangen neun Monate, aus Stahl und Beton gefertigt, die nun die Vorlandbrücke auf Mainzer Seite stabilisieren. Laut Architekten kann die Brücke nun auch die Lasten von Lkw wieder tragen.
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