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15 Gäste und zwei Kuratoren trafen sich am Mittwochabend im Wohnzimmer von Andreas Rolle und Anja Schröfel. Offen, neugierig und erwartungsvoll saß man in einer großen Runde, um aus erster Hand zu erfahren, was die Wiesbadener und Besucher aus der ganzen Welt, bei der diesjährigen Biennale erwarten können. Durch den Brexit aktueller denn je, nähern sich die Künstler dem Thema Europa auf ihre sehr persönliche Weise. Die Wiesbadener werden an zahlreichen Spielstätten aufgefordert dabei zu sein, denn die Biennale verlässt häufig die bekannten Theaterbühnen und präsentiert sich unter anderem im Alten Gericht oder auf der Straße und holt so die Zuschauer in ihrem Alltag ab.
Schon die Eröffnungsfrage von Maria Magedalena Ludewig, wer von den Anwesenden die Biennale in Wiesbaden kennt, zeigte, dass in dieser Runde durchaus Informationsbedarf besteht. Ludewig und Hammer ist durchaus klar, dass die Biennale mehrheitlich noch nicht im Bewusstsein der Wiesbadener angekommen ist. Denkt man an Wiesbaden und Theater, fallen den meisten zuerst die Maifestspiele ein. Lange segelte die Biennale im Windschatten dieser populären Veranstaltung. Das Kuratorenteam Maria Magdalena Ludewig und Martin Hammer hat sich daher vorgenommen, der Biennale ein eigenes populäres Image zu verpassen. Die Wahl des Termins war da bereits ein entscheidender Faktor. Lag er in den Jahren zuvor immer nach den Maifestspielen am Ende der Spielzeit, bildet er diesmal den Auftakt der Theatersaison und setzt damit schon ein Zeichen!
Die beiden Kuratoren sind ein eingespieltes Team, die es in ihrer unverstellten Natürlichkeit verstehen, Begeisterung für ihr „Kind“ zu wecken. Seit 2014 sind sie das Kuratorenteam der Wiesbadener Biennale 2016 und arbeiten auch für die Internationalen Maifestspiele des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Und da darf sich das Publikum schon jetzt richtig darauf freuen. Ludewig und Hammer berichten, sind schon viele Künstler in Wiesbaden, um die Projekte vorzubereiten.
Zentrum und Zentrale ist das Organisationsbüro direkt an der Wilhelmstraße, von hier steuern Ludewig und Hammer zusammen mit ihrem Team die Entwicklung der Biennale. Täglich kommen Besucher, Neugierige und Leute auf Jobsuche herein. Gerade die letzte Gruppe ist herzlich willkommen, den Helfer benötigen die Organisatoren dringend und ehrenamtlich muss es auch nicht sein. Aktuell sind Stellen als Künstlerbetreuer zu vergeben. Details dazu finden Sie in der InfoBox am Ende des Artikels.
Auch den beiden Kuratoren fällt es im Wohnzimmer schwer die Highlights der Biennale zu benennen, denn in jedem Stück und Projekt liegen Herzblut, Kreativität und viel, viel Arbeit. Und dann tauchen alle zusammen ein in die „Frischzellenkur für müde Europäer“.
„Asyl des müden Europäers“
Die beginnt mit dem „Asyl des müden Europäers“. Im Alten Gericht kann man vom 25. August bis 18. September täglich von 11:00 bis 18:00 Uhr für 60 Minuten „unterschlüpfen“. Einzeln und allein durchstreift der Besucher das dunkle Gebäude voller merkwürdiger Exponate, Schrifttafeln und angestaubter Landkarten. Aus der Zukunft zurückschauend auf unsere Gegenwart, erzählt der belgische Künstler Thomas Bellinck die irritierend reale Vision von Europas Untergang. Eine Geisterbahn der europäischen Zukunft, die keinen unberührt entlässt.
„Grand Hotel“
Derart angestrengt und schlafbedürftig empfiehlt es sich ein Zimmer im temporären „Grand Hotel“ zu beziehen. Wo das ist? Im Foyer des Staatstheaters warten Betten des italienischen Designpioniers Enzo Mari auf müde Europäer. Träumen Sie zu den Klängen des Streichquartetts um Mitternacht (Streicher noch dringend gesucht) und erwachen Sie mit dem Blick auf die goldverzierten Deckenmalereien aus den Zeiten Kaiser Wilhelms und frühstücken Sie mit internationalen Künstlern im Festivalgarten am Warmen Damm. Übernachtungen gibt es bereits ab 15 Euro!
Wie im Flug vergingen die gut zwei Stunden mit Ludewig und Hammer und die Gäste hatten durchweg Lust, die Biennale sofort zu entdecken.
Holen Sie sich am besten noch heute das wunderschöne, golden Begleitheft sowie das Programm oder laden Sie es sich nachhaltig einfach von der Webseite herunter. Ganz gleich wie Sie es mögen - planen Sie Ihren persönlichen Biennale-Genuss in Wiesbaden!
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Hier die Links rund um die Biennale „This is not Europe“ vom 25. August bis 4. September:
Biennale Homepage
Das ganze Programm der Wiesbaden Biennale 2016
Programmheft zum Herunterladen (PDF)
Programm zum online Durchblättern (ISSUU)
Ausschreibung „Künstlerbetreuung“
Fotos: Petra Schumann