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Es war das größte Feuer in Wiesbaden seit dem Brand beim Holzhändler Blum im Europaviertel vor fast genau 2 Jahren. Innerhalb von Minuten stand der Netto-Einkaufsmarkt am Philippsring in Flammen. Bis zu 40 Meter hoch schlugen sie in den Nachthimmel.
Beim Eintreffen der Feuerwehr stand nur der hintere Bereich des Marktes, dort wo die Anlieferung ist, in Brand. Bevor Verstärkung eintraf breitete sich das Feuer in Windeseile aus. Schuld daran sind die fehlenden Brandwände in dieser Art von Supermärkten. Sowie die Dach-Holzkonstruktion, die mit sogenannten Nagelplatten verbunden ist. Beim Versagen eines Nagelplattenbinders ist keine Lastumlagerung möglich, das bedeutet fast immer den Totaleinsturz des Daches. Das war auch am Ostermontag in Kastel der Fall. 20 Minuten nach dem die ersten Helfer eingetroffen waren stürzte der vordere Teil des Daches ein, wenige Minuten später folgte der Rest. Außerdem bietet diese Dachkonstruktion wie sie bei Discountern üblich ist keinen Feuerwiderstand.
Die Brandruine rauchte noch und einzelne Glutnester ließen das Feuer immer wieder kurz auflodern, da nahm am frühen Ostermontag der Brandursachenermittler der Kriminalpolizei Wiesbaden, Günter Seitz, und sein Team die Arbeit auf.
Zunächst gab es keine eindeutigen Erkenntnisse über den Ausbruch des Feuers. Vergangene Woche Montag hatten Spezialisten des 11. Kommissariats für Brandermittlungen aus dem Polizeipräsidium eine Brandsimulation im Bereich der Anlieferungsrampe durchgeführt. Mit dabei waren auch Experten des Hessischen Landeskriminalamts, ein Gutachter für Elektrotechnik sowie ein freier Gutachter.
Bei den Experimenten stellten die Ermittler und Experten eindeutig fest, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde. Hinweise auf eine elektrotechnische Ursache hätten sich keine ergeben, erklärte der Pressesprecher der Polizei Wiesbaden Markus Hoffmann.
Der Brandverlauf ging von der Warenannahme aus. Ob dort brennbare Gegenstände lagen oder von dem Täter positioniert wurden, wollte die Polizei nicht mitteilen. Klar ist auf jeden Fall, das sich das Feuer von dort ausgebreitet hat. Binnen Minuten ist es in das Dach eingedrungen und hat den Markt in Schutt und Asche gelegt.
Es war also ein oder mehrere Brandstifter am Werk, der den Millionenschaden verursacht hat. Jetzt konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Suche nach dem oder die Täter, heißt es von der Polizei. Es gibt keine konkreten Hinweise auf die Zündler. Die Spuren an der Brandruine werden zurzeit ausgewertet. Die Polizei bittet Personen die eine auffällige Beobachtung in der Nacht vom 20. auf den 21. April im Bereich des Netto-Marktes gemacht haben oder etwas über die Tat wissen, sich unter der Telefonnummer 0611 / 345-3100 zu melden.
Die Polizei hat die Brandruine freigegeben. Zurzeit liegen auf dem Lebensmittelmarkt-Grundstück noch mehrere 100 Tonnen verkohlte Überreste. Wie die Edeka-Gruppe, zu der die Discounterkette Netto gehört mitteilte, wollen sie den Markt am Philippsring wieder aufbauen. Wann das geschieht, kann derzeit noch nicht gesagt werden, außer, dass es schnell gehen soll heißt es von dem Unternehmen. Der Sachschaden wird auf 1,8 Million Euro beziffert.
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Archivfotos: Wiesbadenaktuell.de