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Am Donnerstag, gegen 19:15 Uhr, ging es einer Person aus einem Mehrfamilienhaus in der Bleichstraße in der Wiesbadener Innenstadt nicht gut. Die betroffene Person klagte Übelkeit und Kopfschmerzen. Eine Rettungswagenbesatzung traf kurze Zeit später ein. Im Verlauf der Behandlung schlug der mitgeführte Kohlenmonoxid-Warnmelder Alarm (55 ppm) und signalisierte den Sanitätern, eine gefährliche Konzentration des Atemgiftes Kohlenmonoxid in der Luft.
Die Rettungswagenbesatzung verständigte sofort die Feuerwehr, die mit einem Großaufgebot ausrückte. Parallel verließen die Sanitäter und die Person den Gefahrenbereich. Ein Trupp unter Atemschutz nahm Messungen in der Wohnung vor. Es konnte ein stark erhöhter Wert in der Wohnung (275 ppm) gemessen werden. Auch in der angrezenden Pizzeria wurde ein Wert von 15 ppm festgestellt. Das Mehrfamilienhaus wurde evakuiert.
Als vermutliche Schadensursache konnte eine defekte Gastherme festgestellt werden, welche durch die verständigten Fachkräfte der ESWE-Versorgung stillgelegt wurde.
Auch die anderen neun Wohnungen im Mehrfamilienhaus wurden daraufhin überprüft. In sämtlichen anderen Räumen konnte kein CO gemessen werden.
18 Personen aus dem Haus und die zwei Personen von der Rettungswagenbesatzung wurden untersucht. Insgesamt zehn Personen kamen vorsorglich in Wiesbadener Kliniken.
Insgesamt waren fünf Rettungswagen und ein Notarzt sowie die Einsatzleitung Rettungsdienst, bestehend aus dem Leitenden Notarzt und dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst der Stadt Wiesbaden, vor Ort und koordinierten den medizinischen Einsatz. Neben der Berufsfeuerwehr Wiesbaden war auch die Feuerwehr Stadtmitte an der Einsatzstelle.
Die betroffene Wohnung und das Treppenhaus wurden mit einem großen Lüfter von dem giftigen CO befreit. Anschließend durften die restlichen Bewohner in ihre Räumlichkeiten zurück. Auch die Pizzeria konnte ihren Betrieb wieder aufnehmen.
Während des Einsatzes gab es einen leichten Rückstau, da nur eine Fahrspur den Verkehr zur Verfügung stand.
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Was ist Kohlenmonoxid?
Kohlenmonoxid ist ein Gas das in höheren Konzentrationen zu schweren gesundheitlichen Schäden bis hin zum Tod führt. Immer wieder kommt es zu fatalen Unfällen durch Kohlenmonoxid-Vergiftungen; tragisches Beispiel aus jüngster Vergangenheit ist der Tod von einem Kind und seinen Eltern durch einen Defekt an der Gastherme am Gräselberg.
Kohlenmonoxid ist ein farbloses, geruchsloses und geschmackloses Gas und entsteht durch unvollständige Verbrennung von organischen Stoffen (Gas, Öl, Holz, usw.). Bei erhöhter Konzentration in der Umgebungsluft wird es durch die Lunge aufgenommen und bindet im Körper das sogenannte Hämoglobin, welches für den Sauerstofftransport verantwortlich ist. Das vom Kohlenmonoxid blockierte Hämoglobin kann nun keinen Sauerstoff mehr binden, die Folge ist ein Sauerstoffmangel im Körper. Extrem hohe Konzentrationen von Kohlenmonoxid können innerhalb von Minuten zu Bewusstlosigkeit und zum Tod führen.
Wie gefährlich ist eine Kohlenmonoxid-Vergiftung?
Die ersten Symptome einer CO-Vergiftung sind Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens. Es können Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen auftreten. Diese Symptome sind sehr unspezifisch und lassen den herbeigerufenen Rettungsdienst zunächst an typische und häufige Erkrankungen wie beispielsweise einen grippalen Infekt denken.
Kohlenmonoxid wird von den menschlichen Sinnesorganen nicht wahrgenommen, der Körper zeigt keine Abwehrreaktion, wie bei anderen Giftgasen. Anhand der körperlichen Untersuchung des Patienten kann der Rettungsdienst somit keinerlei Verdacht auf eine Kohlenmonoxid-Vergiftung schöpfen.