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Mehrere Schutzengel waren am Freitagvormittag auf der Autobahn 3 bei Medenbach im Einsatz.
Gegen 10:30 Uhr kam es etwa 100 Meter hinter der Rast- und Tankanlage Medenbach in Richtung Köln wegen einer Reifenpanne zu einem Rückstau. Das bemerkte ein Lkw-Fahrer auf der rechten Spur zu spät und krachte in dem vor ihm stehenden Lkw. Vier andere Sattelzüge rasten ebenfalls ineinander. Dabei wurde der Fahrer des dritten Lkws in einem Führerhaus eingeklemmt und musste mit hydraulischen Werkzeug von der Feuerwehr befreit werden.
Die Rettung gestaltete sich äußerst schwierig, da der zweite und der dritte Lkw ineinander verkeilt waren. Zunächst musste erst der vordere Lkw vorsichtig nach vorne fahren, um an den eingeklemmten Fahrer heranzukommen. Mit Schere und Spreizer gelang es den Einsatzkräften eine Öffnung zu schaffen, durch die der Mann nach etwa 55 Minuten aus dem etwa zwei Meter nach hinten gedrückten Führerhaus, befreit werden konnte.
Mit schweren Verletzungen wurde der Lkw-Fahrer nach der medizinischen Erstversorgung durch einen Notarzt in eine Klinik gebracht.
Der Fahrer des letzten Sattelzuges wurde ebenfalls eingeklemmt, konnte jedoch noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr von der Autobahnpolizei befreit werden. Dieser erlitt nach ersten Informationen mittelschwere Verletzungen.
Die anderen drei Fahrer hatten Glück, sie wurden bei dem Unfall nur leicht verletzt.
Zur Klärung des Unfallhergangs wurde ein Gutachter eingeschaltet und ein Polizeihubschrauber hatte Luftbilder von dem Unfallgeschehen angefertigt. Gegen 10:40 Uhr wurde die Autobahn komplett gesperrt. Die Auswirkungen waren auch auf der A66 am Wiesbadener Kreuz zu spüren.
Die Bergungsarbeiten zogen sich den ganzen Nachmittag und in die Abendstunden hin. Die Lastwagen waren mit Waschpulver, Lebensmittel und Unterhaltungselektronik beladen. Ein Teil der Fracht verteilte sich bei dem Unfall auf der Fahrbahn.
Als die letzten beiden Lkws gegen 16:00 Uhr auseinander gezogen wurden, platzte eine Fahrzeugbatterie. Es stieg zunächst Rauch auf und schließlich schlugen Flammen entgegen. Die Fahrzeugbesatzung des Ölspurbeseitigungsfahrzeuges der Berufsfeuerwehr Wiesbaden reagierte umgehend und konnte mit Pulverlöschern das Feuer schnell ersticken.
Weiterhin waren größere Mengen Betriebsmittel aus den Lkws ausgelaufen. Diese wurden von den Wehren aus Hofheim, Diedenbergen und Wildsachsen abgestreut. Weiterhin war das Ölspurbeseitigungsfahrzeug der Berufsfeuerwehr Wiesbaden im Einsatz und reinigte die Fahrbahn. Die Freiwilligen Wehren Hofheim und Wildsachsen übernahm die Brandwache vor Ort.
Das THW Hofheim setzte einen Teleskopstapler ein, um die Ladung von den Lkws zu entladen. Tonnenweise Fleisch und Wurst wurden in mehreren Muldencontainern entsorgt. Das ausgelaufene Waschmittel sorgte mit dem ausgelaufenen Motoröl für einen glatten Straßenbelag.
Die beschädigten Lkws mussten teilweise demontiert werden, damit sie abgeschleppt werden konnnten. Auf der Gegenfahrbahn kam es immer wieder zu Beinaheunfällen durch Schaulustige, die teilweise mit ihren Smartphones Bilder oder Videos von den Bergungsarbeiten anfertigten.
Aufgrund der langen Vollsperrung wurden die warteten Autofahrer und Lkw-Fahrer ab 18:00 Uhr mit kühlen Getränken versorgt. Die Schnelle Einsatzgruppe des Main-Taunus-Kreises und die Freiwillige Feuerwehr Breckenheim verteilte Getränke. Weiterhin leitete die Polizei die warteten Autofahrer in umgekehrter Fahrtrichtung zum Wiesbadener Kreuz auf die A66.
Bis in die Abendstunden war die Autobahn 3 in diesem Bereich voll gesperrt. Erste Lkws konnten gegen 19:30 Uhr ihre Fahrt auf einer Spur fortsetzen. Der Verkehr wurde bis dahin weiterräumig umgeleitet. Die Umleitungsstrecken waren jedoch überlastet. Auch auf den östlichen Vororten von Wiesbaden ging teilweise nichts mehr. Auf der A3 staute sich der Verkehr auf 20 Kilometern Länge bis zum Frankfurter Kreuz zurück. Weiterhin gab es größerere Behinderungen auf der A66 von Schierstein bis Wiesbadener Kreuz und von Hattersheim bis Wiesbadener Kreuz.
Weitere Unfälle auf der Schiersteiner Brücke und in Wiesbaden sorgten für weitere lange Staus zum langen Pfingstwochenende.
Der entstandene Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen mindestens 500.000 Euro.
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