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Das Projekt ist ambitioniert, die Uhr tickt – aber Hand in Hand sorgen viele Experten dafür, dass täglich neue Fortschritte zu sehen sind: Bei einem Vor-Ort-Termin erläuterten die Verantwortlichen von ESWE Versorgung am Freitag die Bauarbeiten an einer neuen Gashochdruckleitung.
„Diese Baumaßnahme ist für die Landeshauptstadt Wiesbaden sehr wichtig. Mit der neuen Gashochdruckleitung bedient ESWE nicht nur das geplante Kraftwerk bei InfraServ und garantiert damit eine höhere Kapazität für Kalle-Albert, den herausragenden Wiesbadener Industriepark. In der Fortführung wird auch die Versorgungssicherheit des Kommunalgasnetzes in Wiesbaden erhöht“, sagt Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG Gert-Uwe Mende.
Es geht um eine vier Kilometer lange Versorgungsleitung. 3.050 Meter davon werden unter der Erde verschwinden, 950 Meter als freiverlegte Rohrleitung über Rohrbrücken verlaufen.
„Als kommunal getragener Energiedienstleister schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass die Lebensadern der Stadt pulsieren“, berichtet Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG. „Damit die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener zuverlässig mit Strom, Gas und Fernwärme versorgt werden, investieren wir jedes Jahr Millionenbeträge in die Erneuerung und den Aufbau der Infrastruktur. Wir sorgen dafür, dass die Industrie rund um die Uhr arbeitsfähig bleibt.“
Beim aktuellen Projekt zeigen sich dabei gleich mehrere Herausforderungen: Die Fachleute haben mit Kalksteinbänken und Grundwasser zu kämpfen, sie müssen einen Taleinschnitt mit 10 Metern Höhendifferenz überwinden. Und sie graben sich auf der Höhe Unterer Zwerchweg/Ecke Deponiestraße unter der Autobahn 671 und diversen Bahngleisen (inklusive ICE-Trasse) durch.
Noch vor dem ersten Spatenstich wurde das Gelände von Sprengstoffexperten sondiert. Aufgrund der besonderen Topographie begab sich eine Spezialfirma in wochenlanger Recherchearbeit auf die Suche nach alten Luftbildaufnahmen aus der Nachkriegszeit. Die Spezialisten verglichen Höhenprofile und stellten notwendige Berechnungen an, damit die wichtigen Bauarbeiten genehmigt werden konnten. Seit Baubeginn ist auch ein Archäologe mit vor Ort.
Für die Autobahnquerung wurde eine 20 Meter tiefe Startgrube ausgehoben: mit einem kleinen Bagger, den ein Kran in die Tiefe senkt. Von dieser Grube aus wird in den nächsten Tagen ein 260 Meter langer Mikrotunnel unter der Fahrbahndecke hindurch geschnitten. Der kommt auf der anderen Seite der Autobahn und Gleise in 12 Metern Tiefe heraus. Ziel ist das Firmengelände der InfraServ.
Einige hundert Meter weiter haben Spezialkräfte bereits ein Verbindungsstück direkt an das deutsche Gastransportnetz und damit an die "Open Grid Europe" (OGE), also an das europäische Transportnetz, geschweißt. Am Donnerstag wurde das Netz unter Druck angebohrt.
Bislang wird Gas für Wiesbaden durch Leitungen der Kraftwerke Mainz Wiesbaden (KMW) transportiert. Aufgrund des geplanten InfraServ-Anschlusses wurde nun ein Neubau notwendig. „Die verlegten Rohre haben einen Durchmesser von 300 und 200 Millimetern“, erzählt Jörg Höhler, Vorstandsmitglied der ESWE Versorgungs AG. „Die Wandstärke beträgt 6,3 Millimeter. Damit garantiert die Leitung einen Maximaldruck von 70 bar.“
Besonders ambitioniert ist der Zeitplan. „Experten haben für einen solchen Bau eigentlich 3 Jahre anvisiert“, sagt Höhler. Doch schon im September 2020 muss InfraServ angeschlossen sein. 2021 folgt der Anschluss des Wiesbadener Gasnetzes.
Im Februar 2019 wurde das Projekt bei ESWE gestartet, im Juni des gleichen Jahres folgte die Vertragsunterzeichnung mit InfraServ. Die Bauarbeiten begannen schließlich im Januar 2020. Aktuell sind bereits 40 Prozent der Bauausführung fertig.
15 Millionen Euro wird das gesamte Projekt kosten – die Anbindung des Wiesbadener Netzes am Erbenheimer Weg inklusive.
„Noch ist es zu früh für ein Eigenlob. Aber bei dieser Zwischenbilanz ist es uns wichtig, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei ESWE und den beteiligten Baufirmen sowie allen Genehmigungsbehörden und Ansprechpartnern zu danken. Durch ihren unermüdlichen Einsatz steuern wir auf eine Rekordleistung zu“, meint ESWE-Chef Ralf Schodlok.
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Foto: Lothar Rehermann