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Reinhard und Sonja Ernst strahlten am Freitagvormittag mit der Sonne um die Wette und ließen es sich nicht nehmen, jeden einzelnen der geladenen Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft und Freunden persönlich oder auch mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen.
Nach mehr als 10-jähriger Vorbereitungs- und Planungsphase konnte am Freitag, 30. August, endlich der Spatenstich für den neuen Museumsbau nach Plänen des ausgezeichneten, japanischen Architekten Fumihiko Maki, der gleichzeitig ein Freund des Ehepaares Ernst ist, erfolgen - Eine Fotostrecke dazu finde Sie auch in unserer Galerie. Die Projektleitung für Makis Entwurf wird in den Händen von Michel van Ackere liegen. Die Generalplanung hat das Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher übernommen.
Japan hat das Ehepaar Ernst zeitlebens inspiriert und so war es nur eine logische Konsequenz, dass die musikalische Begleitung der Veranstaltung durch das japanische Trommel Ensemble Taiko begleitet wurde, um im wahrsten Sinne des Wortes für das Projekt die „Werbetrommel“ zu rühren.
Das neue Museum wird die von Ernst seit Mitte der 80er Jahre in Deutschland, Japan und den USA erworbenen Werke, die heute zum größten Teil in einem Depot lagern oder als Leihgaben weltweit in renommierten Museen zu sehen sind, zeigen. Die Besucher erwarten ab 2022, auf 2.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, viele großformatige Bilder des abstrakten Expressionismus, des Informel und der Farbfeldmalerei von namhaften Künstlern wie Helen Frankenthaler, Morris Louis, Robert Motherwell, Tancredi Parmeggiani, Emil Schumacher, Hans Hofmann, Fred Thieler und Karl Otto Götz, die teilweise gleich mit mehreren Arbeiten vertreten sind.
„Das eine Privatperson einer Stadt ein solches Projekt schenkt, ist ein einzigartiges Jahrhundertprojekt und ein Glücksfall, den man gar nicht hoch genug schätzen kann“, sagte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende dann auch in seiner Ansprache. Die Adresse Wilhelmstraße 1 sei dafür perfekt.
Für den Bau sind gut 50 Millionen Euro veranschlagt, die – genau wie die Kosten für den laufenden Betrieb – von der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung getragen werden. Das Museum soll in Zukunft noch einen Zusatznutzen bekommen. Das Ehepaar Ernst plant den Ausbau zu einem Bildungszentrum: „Wir wollen nicht nur einfach ein Museum bauen – wir wollen ein besonderes, ein schönes Museum bauen. Es wird Menschen geben, die das Gebäude kritisieren, aber damit können wir leben. Womit er nicht leben könne, sind Aussagen wie: Kein Mensch braucht Kunst“, sagt Ernst. „Musik und Kunst fördern Kreativität – der deutsche Mittelstand ist aus den Ideen kreativer Menschen entstanden. Für diese Förderung wenden wir einen großen Teil unseres Vermögens auf. Die Kunst, die wir erworben haben, ist nicht unsere Kunst, sie gehört den Menschen und deshalb zeigen wir sie in diesem Museum“, sagt er abschließend.
Die Tiefbauarbeiten werden bis Februar 2020 abgeschlossen sein. Den Fortschritt der Bauarbeiten können Sie ab sofort per Baustellen Webcam verfolgen.
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Fotos: Petra Schumann