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Nach der gestrigen Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung zeigte sich Oberbürgermeister Sven Gerich erfreut. Die Gala, zu der alljährlich Prominente aus Sport, Politik und Wirtschaft in die Landeshauptstadt kommen, wird bis 2021 weiter in Wiesbaden stattfinden. Ziel ist es dabei, das Image der Stadt, das neue Rhein-Main Congress Center und den Sport zu fördern. Nachdem der Ironman, aufgrund einer fehlenden Freiwasserfläche, bereits nicht mehr in Wiesbaden stattfinde, ist der Ball des Sports die letzte Großveranstaltung in Wiesbaden
Auf folgenden Kompromiss wurde sich letztendlich verständigt: Aus dem Topf der Wirtschaftsförderung fließen in Zukunft 387.000 Euro, statt 487.000 Euro. Davon gehen als Miete 280.000 Euro das Rhein-Main Congress-Centers, 100.000 Euro als Anteil am Ball-Programm und 7.000 Euro für den Shuttledienst für die Gäste. Damit fehlen im Vergleich zu den Vorjahren 100.000 Euro. Diese will Gerich durch Sponsoren in einem Förderverein akquirieren.
Auch die Stiftung Deutsche Sporthilfe begrüßt das Votum. Dr. Michael Ilgner, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Sporthilfe, sagt: „Wiesbaden bleibt am Ball, um es sportlich auszudrücken. Wir freuen uns, unsere wichtigste Fundraising-Veranstaltung für die Athletenförderung über 2017 hinaus in Wiesbaden ausrichten zu können, wo wir einfach die passenden Rahmenbedingungen vorfinden. Bis zur Fertigstellung des neuen RheinMain CongressCenters können wir mit dem Angebot im Kurhaus und in der Bilfinger Ball-Arena auf dem Bowling-Green unsere Gäste begeistern.“
Die Oppositionsparteien aus Grünen und Linken/Piraten votierten gegen den Ball. Sie sind für langfristige Investitionen wie zum Beispiel in die Wiesbadener Bäderlandschaft. Damit, so sind sie überzeugt, würde man langfristig einen Imagegewinn für die Stadt erzielen.
Die elf Vertreter der AfD enthielten sich der Stimme. Sie waren im Vorfeld mit einem Forderungskatalog auf Gerich zugegangen. Unter dessen Bedingungen sie sich einen Verbleib der Veranstaltung in der Landeshauptstadt vorstellen konnten. Da diese Forderungen nicht erfüllt wurden, entschied man sich geschlossen für die Enthaltung.
Die Idee der FDP, die immer wiederkehrende Frage nach dem effektiven Nutzen der Veranstaltung für die Landeshauptstadt mit Hilfe einer Studie zu evaluieren, konnte sich im Parlament nicht durchsetzen. In den sozialen Medien herrscht darüber Fassungslosigkeit. Unter anderem heißt es da zum Beispiel: „Unfassbar! (…) Würde das in der freien Wirtschaft jemand so machen, sich keine Gewissheit über die Grundlagen der zu treffenden Entscheidung verschaffen und käme es daraufhin (im Vorfeld bereits erkennbar nicht ausschließbar) zu keinem Vorteil, sondern nur dem Vermögensabfluss, dann sähe sich derjenige dem Tatverdacht der Untreue ausgesetzt; der besonders schwere Fall beginnt bei einer Summe von 50.000 Euro.“
In diesem Sinn ist es sicher eine gute Idee, im Laufe der kommenden fünf Jahre eine solche Evaluierung durchzuführen. Dann stünde die nächste Abstimmung auf sicheren argumentativen Beinen.
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