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Nach einer kurzen Begrüßung durch Reverend Christopher Easthill, erklingen schon bald die ersten Töne. Von Pianistin Hilda Pohl begleitet, läuten die beiden Mezzosoprane Tami Jantzi und Rebecca Martin die erste Hälfte ihres Programms “Joy to the World” ein.
Zwischen den aus Film und Fernsehen bekannten englischsprachigen Weihnachtsliedern, finden sich immer wieder deutsche Klassiker. Schnelle Lieder, die zum Mitklatschen und -singen einladen, wechseln sich ab mit besinnlichen Balladen, die das Publikum zur Ruhe bringen und in ihren Bann ziehen. Von “Oh come all ye faithful” über Mary’s boychild” bis zu “Stille Nacht” fehlt keines der beliebten Weihnachtslieder. Auch das ein oder andere Weihnachtsgedicht findet seinen Platz im Programm. Besonders unterhaltsam: das “Little Weihnachtsgedicht”, das die lustigsten Reime auf Denglisch hervorbringt. Und damit die Zuschauer so richtig in Weihnachtsstimmung kommen, verteilen Frau Martin und Frau Jantzi nach der Pause Zipfelmützen und Weihnachtsdekoration, mit denen sie einzelne Gäste regelrecht verzieren.
Es ist ihnen anzumerken, wie groß ihre Freude am Singen und der Spaß an ihrem Programm sind. Sowohl Rebecca Martin, als auch Tami Jantzi übertragen ihre gute Stimmung auf das Publikum. Kleine Versprecher oder Verwechslungen in Textstellen oder Strophen tragen zusätzlich zum allgemeinen Amüsement bei. Außerordentlich unterhaltend waren auch Hilda Pohls vielfältige Interpretationen von “Oh Tannenbaum”. Ob Mozart-, Bach-, oder Beethoven-Style, sie bringt die Tasten zum Glühen und die Kirche zum Lachen. Da bleibt kein Auge trocken.
Nach einigen Solos und Duetten kommt Andrea Baker auf die Bühne. Und sie bringt - es ist kaum vorstellbar - noch mehr Kraft und Schwung mit. Ihre Lebensfreude scheint ansteckend, ihre Leidenschaft lässt die Zuschauer mitfühlen. Sie tauchen völlig ab, aus der Gegenwart und in eine Welt voller Harmonien.
Menschen aus aller Welt kommen in der Englischen Kirche zusammen. Es wird sowohl Deutsch als auch Englisch gesprochen und es wird gemeinsam gelacht. In der Pause wie auch am Ende des Konzertes finden sich Vertraute und Fremde, Gleichgesinnte und Andersgläubige, Junge und Alte und tauschen sich aus. Es ist einfach mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, denn sie sind offen und freundlich.
So verschieden sie auch sind, am Ende der Vorstellung sind sie alle begeistert. Applaus, der nicht verebben will, brandet durch den Kirchenraum, standing ovations für die Musikerinnen. Karin Gottschalk, die extra aus Neu-Isenburg angereist ist und zum ersten Mal in der Englischen Kirche ist, erzählt: “Normalerweise bin ich mit meiner Tochter zu den Bach-Konzerten gegangen, aber das hier war ja auch ganz toll.” Ebenso geht es Frau Tolf, der gebürtigen Hamburgerin, die seit 37 Jahren in Wiesbaden lebt. Sie kommt regelmäßig her und hat schon einige Veranstaltungen miterlebt und -gestaltet. Sie freut sich: “Es war ein wunderbares Konzert.”
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Fotos: Jasmin Schütz