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Die gute Nachricht zuerst – die bisherigen Messdaten aus 2019 zeigen, Wiesbaden ist mit seinem Luftreinhalteplan auf dem richtigen Weg. An allen Messstellen konnte, im Vergleich zum Vorjahr, ein Rückgang der Stickoxydwerte verzeichnet werden (fileadmin/Fotos_WA_Neu/PDF/2019/Luftreinhalteplan/NO2_Messwerte_2018_2019.pdfhier finden sie die vom Umweltamt aktuell veröffentlichten Vergleichswerte). Durch den Luftreinhalteplan hatte Wiesbaden es bundesweit als erste Stadt Anfang des Jahres geschafft, ein Diesel-Fahrverbot abzuwenden.
„Bei aller Freude über diesen messbaren Erfolg, müssen wir feststellen, dass diese Ergebnisse erfreulich sind und Mut machen, aber Stand heute noch nicht ausreichen, um ein Dieselfahrverbot für die Landeshauptstadt nachhaltig abzuwenden“, bemerkt Umweltdezernent Kowol bei der Vorstellung des Zwischenberichts am Dienstag im Wiesbadener Rathaus.
Von den, im Luftreinhalteplan der Stadt Wiesbaden festgelegten, 111 Maßnahmen, wurden bisher 44 umgesetzt, darunter die Einrichtung von zehn neuen Busspuren und acht neuen Radwegen. Um die Verkehre aus der Innenstadt in die Peripherie zu verlagern, wurde der Durchgangsverkehr durch entsprechende Änderungen der Verkehrsführung vom 1. auf den 2. Ring gelenkt, die Parkscheine um ein Viertel verteuert und neue Busverbindungen eingerichtet. Hier sind weitere Maßnahmen, unter anderem auch in der Berliner Straße, geplant. Ziel ist ein weiterstgehend autofreier Bereich im historischen Fünfeck und die großräumige Umfahrung der Innenstadt der Pendlerverkehre.
Des Weiteren werden in den kommenden Monaten 120 Elektrobusse in Betrieb genommen.
Andere geplante Maßnahmen ließen sich aufgrund externer Problem noch nicht umsetzen. So gab es Widrigkeiten wie bei der Erhöhung des Bahntaktes in den Rheingau. Wegen Lokführermangel ist der angekündigte Halbstundentakt an den Wochenenden zurzeit nicht umsetzbar.
Auch die Idee eines 365 Euro Jahresticket steht vor einer hohen finanziellen Hürde. Mit 8 Millionen würde das Ticket den Haushalt belasten. Der Bedarf wurde zwar für den kommenden Haushalt angemeldet, die Bewilligung ist jedoch eher unwahrscheinlich, auch stehen keine Fördermittel für ein solches Angebot zur Verfügung.
Fehlende Fördermittel sind auch der Grund für die stockende Beschaffung von E-Bussen. Ohne diese Mittel sind die Kosten für die Stadt beziehungsweise ESWE Verkehr wohl nicht zu stemmen, wie Kowol in seinem Brief an die Deutsche Umwelthilfe darlegt.
Schwierig gestaltete sich auch die Umstellung des städtischen Fuhrparks auf Autos mit Elektroantrieb. Auf die Ausschreibung für die Fahrzeuge reagierten nur zwei Anbieter, darunter kein deutscher Hersteller. So werden in der nahen Zukunft städtische Bedienstete mit den Marken Renault udn Nissan unterwegs sein.
Hinzu kommen unvorhergesehene Problem wie die Fahrbahnsperrung der Salzbachtalbrücke, die zusätzliche Fahrzeuge durch die Stadt fahren lässt. Trotzdem ist Kowol unter dem Strich zuversichtlich, 2020 in Wiesbaden unter der von der Umwelthilfe geforderten NO2 Obergrenze von 40 µg/m³ bleiben zu können.
Diese und mehr Punkte berichtete Kowol im Juli in einem Schreiben an die Umwelthilfe.
Den vollständigen Luftreinhalteplan der Stadt Wiesbaden, der mit einer einfachen Ampelkennzeichnung zeigt, welche Maßnahmen bereits realisiert wurden (grün), welche in Planung sind (gelb) und welche zurzeit noch nicht realisiert werden können, finden Sie hier zum Herunterladen.
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