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Die Ermittlungen vom schrecklichen Vorfall am 21. November, bei dem es einen Toten und 23 Verletzte gab, sind auch nach vier Wochen noch nicht abgeschlossen.
Oliver Kuhn, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiesbaden, hält sich zu dem laufendem Verfahren bedeckt. Wann die Ermittlungen abgeschlossen sind, ist aktuell nicht absehbar. "Es müssen erst alle Daten und Fakten ganz klar zusammengetragen werden, um ein sauberes Ergebnis zu erhalten. Unter anderem werden Zeugenaussagen ausgewertet, Videoaufzeichnungen im Bus, an den Haltestellen gesichtet und dazu Aussagen der Beteiligten aufgenommen", so Kuhn.
64 Unfallzeugen müssen noch befragt und vernommen werden, so der Stand in der Vorweihnachtswoche. Für die Klärung der Sachverhalte wird noch mehr Zeit benötigt. Nicht vor Januar wird mit einem Ergebnis der Ermittlungen gerechnet. Die Zeugen kommen nicht alle aus dem Raum Wiesbaden, so dass auch Amtshilfe bei den jeweiligen Polizeistationen angefragt wurde, um die Aussagen einzuholen.
Ein beauftragter Sachverständiger hatte die Spuren am Abend und in der Nacht über mehrere Stunden dokumentiert und analysiert. Die einzelnen kleinen Puzzleteile ergeben das unfallanalytische Gutachten. Die Untersuchung des Hergangs erfolgt sehr gründlich. Mehrere Termine gab es beim sichergestellten Bus in einer Halle. Dort waren Experten von Staatsanwaltschaft, der Polizei Wiesbaden, ein Unfallanalytiker mit den Experten von Mercedes-Benz Buses geladen. Vor Ort wurde erklärt wie die Technik im Bus genau funktioniert. Die technische Einrichtungen und die Elektronik im Bus wurden überprüft. Mindestens zwei Vor-Ort-Termine gab es am Schadensort: einen Tag nach dem tragischen Unfall und am 5. Dezember.
"Menschliches Versagen kann nicht ausgeschlossen werden. Ein technischer Defekt beziehungsweise Ursache ist auch weiterhin im Rahmen des Möglichen. Eine mutwillige Tat beziehungsweise ein terroristischer Hintergrund kann ausgeschlossen werden. Hierzu wurden keine Hinweise gefunden", so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Beim Fahrer konnte kein gesundheitliches Problem festgestellt werden, führt der Sprecher weiter aus.
Der Busfahrer macht bisher keine öffentliche Aussage zum Unfallhergang. An der Haltestelle gab es am späten Donnerstagnachmittag (21. November) einen turnusmäßigen Fahrerwechsel, nach Recherche von Wiesbadenaktuell. Der 65-Jährige hatte nur noch fünf Tage bis zur Rente und war 15 Jahre bei den Verkehrsbetrieben angestellt. Unter den Kollegen war er angesehen und beliebt.
Die Trauer um das Opfer des Unfalls war groß, da der 85-Jährige über viele Jahre Handballfunktionär und sehr beliebter Handballtrainer, zuletzt bei der HSG Breckenheim Wallau/Massenheim, war. Das Kerzen- und Blumenmeer an der Bushaltestelle A an der Unfallstelle zeugte die Verbundenheit und Anteilnahme.
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