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And the winner is – ein cleverer Ansatz, um Wiesbadens Kanalsystem effizienter vor dem Überlaufen zu bewahren! Dafür wurde am Mittwoch das Siegerteam des 1. Wiesbadener Smart Solutions Hackathon mit einer Siegprämie von 1.000 belohnt. Insgesamt hatten vier Teams nach innovativen Konzepten für die Aufgabenbereiche Müllabfuhr, Straßenreinigung und Abwasserreinigung gesucht und Lösungen entwickelt, denn die ELW war Kooperationspartner und Sponsor des Hackathons (siehe auch verlinkten Artikel am Ende der Seite).
Die vier Mitglieder des Hackathon Gewinner-Teams „Pink“ konnten die Jury mit ihrem Konzept, das die Kanalisation Wiesbadens durch Niederschlagsmessung optimiert, überzeugen. Die vier Fachleute, Prof. Dr. Stephan Böhm von der Hochschule RheinMain, Paul Herwarth von Bittenfeld, Seibert Media/Rhein-Main Startups, Birgit Knetsch, Wirtschaftsreferentin der Landeshauptstadt Wiesbaden sowie der Betriebsleiter der ELW Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden Markus Patsch, entschieden und bewerteten alle Vorschläge. "Ich bin total begeistert davon, was die Teams in dieser kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben. Alle Ideen sind es wert, darüber intensiver nachzudenken“, sagt Patsch.
Bei dem dreitägigen Hackathon ging es um die Entwicklung von softwarebasierten Prototypen. Die interdisziplinären Teams tüftelten in den Räumen des Campus Unter den Eichen mit Aduino-Sensoren. Die kleinen Computer verknüpfen physische und virtuelle Gegenstände kabellos und sorgen für Kommunikation.
Neben den Studierenden aus elf verschiedenen Studiengängen der Hochschule RheinMain waren auch zwei Schüler dabei. Florian Saurwein kommt aus Bad Kreuznach und hatte direkt seinen 3-D-Drucker mitgebracht: "Damit konnten wir fehlende Bauteile einfach und schnell selbst herstellen", erklärt der Gymnasiast, dessen Team den ersten Platz belegte.
Dabei war das spätere Sieger-Team Pink zunächst alles andere als auf der Gewinnerspur. „Der erste Tag verging und wir hatte exakt NICHTS vorzuweisen. „Das war ziemlich ernüchternd“, erzählt die Studentin See-Yeong Bak. „Andererseits war die Stimmung im Team immer noch gut“, ergänzt ihre Kommilitonin Sadaf Tasiq. „Vor allem mussten wir feststellen, dass wir von den meisten Geschäftsbereichen der ELW keinen blassen Schimmer hatten, das machte den Prozess nicht unbedingt leichter“, lacht Philipp Altmann.
„Gut, dass die Profis von der ELW vor Ort waren, die wir alles fragen konnten. Mit diesem Wissen konnten wir dann unsere Idee konkretisieren und dem Bedarf anpassen“, sagt der 18-jährige Florian Saurwein, der Kreuznacher Gymnasiast war total begeistert von der Zusammenarbeit mit den Studenten. „Hier konnte ich echtes Hochschul-Feeling schnuppern. Neben der tollen Zusammenarbeit konnte ich viel Wissen mitnehmen, das ich bei der Entscheidung für ein Studium nach dem Abitur gut gebrauchen kann“, stellte er fest.
Auffällig war, dass der Prototyp der Gruppe am professionellsten wirkte. „Dafür haben wir echt viel Zeit im Baumarkt verbracht“, lacht See-Yeong, „Jetzt kann ich mir vorstellen, wie sich Männer fühlen, wenn Sie mit Frauen Schuhe kaufen gehen, die Suche nach den optimalen Bauteilen kann sich sehr schwierig und vor allem langwierig gestalten, habe ich dabei gelernt." See-Yeong hatte übrigens als erste die Idee, eine Lösung für den Bereich Abwasser zu erarbeiten.
Marcel Diodati von der ELW war ebenfalls sehr angetan von den Konzepten: "Die Ideen sprudelten nur so und es war ein sehr knappes Rennen", sagte der IT-Projektmanager, der die Teams begleitete und alle Ergebnisse spannend fand.
Platz 4 belegte ein interdisziplinäres Team aus Media Management-Studentinnen und einem Masterstudenten des Studiengangs Fahrzeugentwicklung & Produktionsplanung. Mit ihrem Ansatz wollten sie das Bewusstsein für Mülltrennung an öffentlichen Mülleimern erhöhen. "Ich fand bei diesem Hackathon die verschiedenen Sichtweisen der unterschiedlichen Studiengänge auf das Thema spannend", so Anna Schenk, Media Management-Studentin.
Auf die Optimierung der Biomüll-Leerung durch die ELW hatte sich das Team konzentriert, das am Ende Platz 3 errang. Durch die Messung des Biogases mit Hilfe eines selbstgebauten Sensors für Mülltonnen, können Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Biomülls gezogen werden. So könnten die Tonnen differenzierter geleert und der Biomüll besser weiterverwertet werden.
"30.000 Gullys gibt es in Wiesbaden", erklärte schließlich Florian Tiller. Er setzte mit seiner Mannschaft auf Sensoren an der Oberfläche der Sinkkästen an den Straßenrändern, die – smart miteinander vernetzt – die Verschmutzung der Straße messen und entsprechende Reinigungstouren verbessern könnten. Mit dieser Idee belegte die Gruppe Platz 2.
Die Siegprämie von 1.000 Euro teilen sich die vier redlich und haben auch schon alle eine Idee, wofür sie diesen „warme Regen“ verwenden werden. Da jetzt die Semesterferien beginnen, fließt das Geld in die Reisekasse, aber auch die Anschaffungen von Elektronikteilen für die eigene Werkstatt und die Reparatur eines abgerauchten Laptops stehen auf den Listen. „Wenn dann noch was etwas übrig bleibt, wird gespart“, sagt Sadaf Tasiq.
Organisiert wurde der Hackathon von vier Media Management-Studierenden der Hochschule RheinMain im Rahmen eines Semesterprojekts bei Prof. Dr. Stephan Böhm vom Studiengang Media Management. Der Initiator des Hackathons fasst das Projekt so zusammen: "Wir hatten schon am Montag einen guten Start, alle waren sehr motiviert. Toll ist es, dass Unternehmen wie die ELW den Nutzen von solchen Kooperationen erkannt haben und fördern, das ist eine echte WinWin-Situation. Besonders erfreulich ist der hohe Frauenanteil in den Teams. Das zeigt, dass sich die Strukturen sehr verändert haben.
Der erste Wiesbadener Hackathon war sicher nicht der letzte. Vielleicht erkennen weitere Unternehmen und Behörden das große Potential, dass die Hochschule hier bereit hält. Das wünschen sich die Studierenden genauso wie ihr engagierter Professor.
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Foto: Petra Schumann