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Ein Bungalow aus den 60er-Jahren in der Hans-Thoma-Straße, der früher dem verstorbenen Wiesbadener Polizeipräsidenten Karl Ender gehörte, wurde abgerissen. Zurzeit laufen derzeit noch weitere Erdarbeiten im angrenzenden Gartenbereich. Baggerführer Christopher Schalke hob am Dienstag gegen 9:30 Uhr zunächst Erde auf einen Haufen aus. Nach dem der Aushub auf einen Kipper umgeladen werden sollte, fiel ihm die Bombe auf. Schalke stellte daraufhin die Arbeiten ein und informierte die Polizei.
Der Kampfmittelräumdienst vom Regierungspräsidium Darmstadt rückte mit vier Personen an und begutachtete die Bombe. Gegen 14:20 Uhr lief bereits die Räumung der angrenzenden Wohnhäuser an. In einem Sicherheitsradius von 500 Metern wurde die Fundstelle abgesperrt.
Um 16:12 Uhr startete die Bombenentschärfung. Anwohner im 500 Meter-Radius sollten nun in ihren Häusern bleiben. Viele Bewohner befanden sich am Dienstagnachmittag auf der Arbeit oder im Herbsturlaub, so dass viele nicht angetroffen wurden, erklärt Florian Meerheimer von der Polizei Wiesbaden.
Die Aar- und die Lahnstraße waren voll gesperrt, so dass sich in den Straßen der Verkehr massiv staute. 17 Personen wurden zur eingerichteten Betreuungsstelle in die Geschwister-Scholl-Schule nach Klarenthal gebracht und vom DRK betreut. Auch der Luftraum über der Fundstelle war gesperrt.
Eine sogenannte "Raketenklemme" wurde auf den Zünder gesetzt. Anschließend brachten sich die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes in Sicherheit. Mit einer Fernzündung konnte der noch guterhaltene Zünder durch die "Raketenklemme" gelöst werden. Von Hand wurde dieser aus der Bombe entfernt. Kurz vor 17:00 Uhr waren die wesentlichen Arbeiten bereits beendet.
Die circa 250 Kilo schwere Bombe ist von britischer Herkunft. Auf dem Zünder war das Jahr 1944 vermerkt, erklärt Gerhard Gossens vom Kampfmittelräumdienst. Der Zünder, genannt auch "Detonator", wurde in eine Transportbox gesetzt, die explosionsgeschützt ist. Der Bombenkörper wurde mit Spanngurten fixiert. Das Relikt aus der Vergangenheit soll in einem Entsorgungsbetrieb in Einzelteilen zerlegt werden. Der Sprengstoff wird dabei thermisch vernichtet.
Die Arbeiten an der Baustelle sind zunächst gestoppt. Es werden noch Luftaufnahmen ausgewertet. Der Kampfmittelräumdienst schließt nicht aus, dass in diesem Gebiet weitere Bomben im Erdreich schlummern.
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Fotos: Daniel Becker, Polizei Wiesbaden