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Jetzt ist die Flüchtlingswelle auch im Main-Taunus-Kreis angekommen. Landrat Michael Cyriax informierte am Dienstag, 6. Oktober, die betroffenen Bürgermeisterinnen und Ortsvorsteher. Der Kreis sei verpflichtet, die Flüchtlinge aufzunehmen, und habe sich daher in den vergangenen Tagen intensiv mit seinen Katstrophenschützern darauf vorbereitet. Sobald Einzelheiten feststünden, würden die Bürgerinnen und Bürger in Hofheim und Hattersheim in kurzfristig anberaumten Bürgerversammlungen informiert.
„Das ist eine immense Herausforderung für den Kreis, für die Städte Hofheim und Hattersheim, für die Bürger und die haupt- und ehrenamtlichen Kräfte in der Betreuung“, so Cyriax. Er appelliert an alle, „diese Situation gemeinsam zu meistern“. Wenn die Meldung vom Land Hessen eingehe, müssten die Hallen unter Umständen innerhalb von ein bis zwei Tagen bereit sein. Betreut würden die Unterkünfte vom Amt für Brandschutz und Rettungswesen zusammen mit den Hilfsorganisationen, den Feuerwehren und ehrenamtlichen Kräften. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung würden unterstützen.
Bei einer Notunterkunft werde der Kreis im Auftrag des Landes „im Katastrophenschutzmodus“ tätig, so Cyriax. Unabhängig davon würden dem Kreis weiterhin wöchentlich Asylbewerber für die dezentralen Unterkünfte zugewiesen. Das Land habe angekündigt, dass der Kreis künftig mit mindestens 60 Flüchtlingen rechnen könnte, kommende Woche sollten es aber bereits 101 sein.
Es sei nicht abzusehen, wie lange die Flüchtlinge in den geplanten Notunterkünften im Ernstfall im Main-Taunus-Kreis bleiben müssten, so der Landrat. Wenn sich der Zustrom von Flüchtlingen und die Zuweisungspraxis des Landes nicht ändere, könnten in Zukunft auch noch weitere Hallen benötigt werden: „Wir müssen uns leider auf alle Eventualitäten vorbereiten“. Das alles zeige, „wie dramatisch die Lage ist und dass es letztlich die Kommunen und ihre Menschen sind, die die Konsequenzen der Asylpolitik und des Flüchtlingsstroms zu tragen haben“.
Im Vorfeld habe der Kreis in Kontakt mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern gestanden, um mögliche Hallen auszuloten. Fachleute des Kreises hätten mehrere Hallen im Main-Taunus-Kreis unter verschiedensten Aspekten überprüft, inwieweit sie als Unterkunft geeignet sind. Die Hallen sollten in kommunalem Besitz und mindestens 1200 Quadratmeter groß sein. Sie müssten schnell zur Verfügung stehen können, außerdem sollten es keine Schulturnhallen auf Schulgelände sein.Zudem sollte es dort möglichst keine privatrechtlichen Pacht- oder Mietverhältnisse geben. In der Hattersheimer Halle finden zwar wöchentlich zwölf Sportstunden statt, das sei aber im Zusammenspiel mit den anderen Aspekten vertretbar, so Cyriax.
Unter allen Varianten seien die ausgewählten Hallen die günstigste Lösung: Sie seien baulich geeignet und böten genügend Platz. Wegen des weiteren Vorgehens stehe der Kreis in engem Kontakt mit den Bürgermeisterinnen Gisela Stang (Hofheim) und Antje Köster (Hattersheim).
Die Ländcheshalle in Hofheim-Wallau werde nicht für den Schulsport genutzt, aber von Vereinen. Gemeinsam mit der Stadt Hofheim werde der Kreis die Vereine dabei unterstützen, Ausweichplätze zu finden. In Hattersheim werde nicht nur die Sporthalle benötigt, sondern auch ein Teil der angrenzenden Stadthalle, weil zum Beispiel auch Nebenräume für Organisation, Essensausgabe oder medizinische Untersuchungen benötigt würden, wofür in Hattersheim im Gegensatz zu Hofheim in der Halle der Platz nicht reiche. Zudem finde in der dortigen Halle Schulsport statt, für den der Kreis Ausweichmöglichkeiten finden werde. Zudem würden auch hier die Vereine bei der Suche nach Ersatzquartieren unterstützt. In den Hallen liefen die Vorbereitungen auf die Aufnahme von Flüchtlingen nun mit Hochdruck an, so Cyriax. Zum Beispiel müssten Schutzböden angeschafft und Leitungen überprüft werden. Die Systeme in der Hattersheimer Stadthalle seien komplett heruntergefahren, daher müssten sie intensiv überprüft und falls nötig schnell repariert werden. In der Ländcheshalle müssten, unter anderem, zusätzliche Wasserboiler installiert werden.
Solange der Kreis allerdings durch das Land noch nicht alarmiert sei, werde der Vereinssport nicht beeinträchtigt, so Cyriax. Gleiches gelte für den Schulsport in Hattersheim. In der Ländcheshalle indes finde kein Schulsport statt. Nähere Informationen, Kontaktadressen oder Telefonnummern für engagierte Helfer würden noch bekanntgegeben, wenn der Ernstfall eintritt.
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