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Straftäter werden es in Wiesbaden jetzt schwerer haben. Einige Orte werden ab sofort von elektronischen Videoaugen intensiver ins Auge gefasst.
„Die Sicherheitsarchitektur unserer Stadt ist mit dem heutigen Tag in einem wichtigen Aspekt verbessert worden“, zeigte sich Wiesbadens Bürgermeister und Ordnungsdezernent Dr. Oliver Franz am Mittwoch zufrieden mit der Inbetriebnahme der neuen Videoschutzanlagen.
An 18 Standorten in der Innenstadt stehen die rund sechs Meter hohen Masten, an denen mehrere Kameras installiert sind. Insgesamt 73 hochauflösende Video-Kameras überwachen nun den Platz der Deutschen Einheit, den Hauptbahnhof und die Wege zum Kulturzentrum Schlachthof.
Diese Orte sind laut der polizeilichen Kriminalitätsstatistik Kriminalitätsschwerpunkte in Wiesbaden. Neben Gewalt- und Raubdelikten gab es auch in diesen Bereichen mehreren Sachbeschädigungen.
Selbstverständlich ist die Landeshauptstadt Wiesbaden bei der Einrichtung und beim Betrieb der Anlage an enge gesetzliche Vorgaben gebunden:
„Diese Vorgaben erfüllen wir, und wir standen im engen Austausch mit dem Hessischen Datenschutzbeauftragten. Eine Löschung der Daten erfolgt nach 14 Tagen“, so Dr. Franz. Eingesehen werden können die Aufnahmen nur von der Landes- und Stadtpolizei.
Lediglich wenn ein Vorfall oder eine Straftat aufgezeichnet wurde, werden die entsprechenden Daten auf einen externen Datenträger gesichert und den Ermittlern übergeben.
Die Videobilder gehen zum einen in der Leitstelle der Stadtpolizei, wo bereits anderen Bereich per Kamera in Wiesbaden überwacht werden ein. Ebenfalls kann vom 1. Revier in der Bertramstraße direkt am Platz der Deutschen Einheit das Geschehen auf den Plätzen beobachtet werden, so das Streifen umgehend bei einer sich anbahnenden Gefahr oder einer Straftat schnell dorthin geschickt werden können. Die Videoanlage wird von diesen beiden Startorten im Alltagsbetrieb betreut.
Auch vom Polizeipräsidium Westhessen im Konrad-Adenauer-Ring kann man die Anlage Steuern und die Bilder überwachen.
Anlassbezogen können die Beamten auch aus der polizeilichen Befehlsstelle der Brita-Arena auf die Kameras zugreifen, so Dr. Franz.
Die Überwachung erfolgt nicht rund um die Uhr, sondern punktuell oder wenn es Hinweise auf eine Straftat gibt. Bei Veranstaltungen in der Stadt sind die Monitorplätze voll belegt, teilte Wiesbaden Polizeipräsenten Stefan Müller mit.
Die Kosten für die Lieferung und Montage belaufen sich auf rund 1,8 Millionen Euro. Hierzu kommen noch Nebenkosten für die Tiefbauarbeiten sowie die Verkabelung in Höhe von rund 350.000 Euro.
„Mit moderner Videotechnik können wir die Landeshauptstadt Wiesbaden noch sicherer machen. Die Kameras schrecken Straftäter ab, erhöhen die Reaktionsfähigkeit der Polizei, stärken das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und erleichtern das Aufklären von Kriminalität. Weil wir überzeugt sind und aus den praktischen Erfahrungen wissen, dass wir auch damit einen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage leisten, übernimmt die Hessische Landesregierung zwei Drittel der Anschaffungskosten für die Einrichtung von Videoschutzanlagen durch die Kommunen“, sagte Hessens Innenminister Peter Beuth.
„An vielen Beispielen in Deutschland lässt sich der Nutzen bei der Aufklärung von Straftaten durch Videoüberwachung festmachen. Nicht zuletzt an den vielen Vorfällen rund um den Schlachthof in den vergangenen Wochen.
Die Videoschutzanlagen hat bereits ein schweres Körperverletzungsdelikt aufgeklärt. Am 5 Juli hat ein junger Mann einen 17-Jähriger lebensgefährlich mit einem Messer verletz - siehe Artikel: “Jugendlicher mit Messer angegriffen und verletzt“. Der Täter flüchtete. Mit Hilfe der Videoaufzeichnung und einer Beamtin, die den bereits mehrfach polizeilich auffälligen gewordenen Mann kannte, konnte dieser vier Tage später festgenommen werden.
„Die Innere Sicherheit hat für die hessische Landesregierung oberste Priorität. In den vergangenen Jahren hat das Land die richtigen Weichen gestellt, um Hessen noch sicherer zu machen. Die Herausforderungen der Kriminalitätsbekämpfung und der Gefahrenabwehr vor Ort können nur durch ein gemeinsames Miteinander aller Beteiligten bewältigt werden. Die hessische Polizei steht den Kommunen dabei als kompetenter Sicherheitspartner jederzeit zur Verfügung“, betonte Peter Beuth.
Selbstverständlich ersetzt die Videoüberwachung nicht eine gute Polizei- und Ordnungsamtsarbeit, aber sie ergänzt sie. Kameras leisten einen entscheidenden Beitrag für mehr Sicherheit. Sie helfen Straftäter zu identifizieren, festzunehmen und zu bestrafen“, betonte Dr. Franz.
„Daher freue ich mich, die Videoschutzanlage in Wiesbaden heute in Betrieb nehmen zu dürfen. Ein großer Dank geht an das Land, das uns mit rund 1,2 Millionen Euro Fördermitteln unterstützt. Ebenso bedanke ich mich sehr herzlich bei unserem Polizeipräsidenten Stefan Müller, der mit viel Herzblut und hohem persönlichen Einsatz an der Verbesserung der Sicherheit in Wiesbaden arbeitet. Insbesondere gilt heute mein Dank allen Projektteilnehmern, die mit ihrem Engagement dazu beigetragen haben, das Projekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen.“
Am Wiesbadener Hauptbahnhof wurde bereits 2011 eine Videoschutzanlage aufgestellt, die aufgrund technischer Ausfälle dringend modernisiert werden musste. Auch am Platz der Deutschen Einheit war seit 2003 eine Anlage installiert. Diese musste im Rahmen der Umbaumaßnahmen zurückgebaut werden.
Den Startschuss zum Neubau und der Erneuerung der Videoschutzanlage gab der Polizeipräsidenten Müller im Januar 2017. Er plädierte für die Erneuerung der Videoschutzanlage am Bahnhofsvorplatz, die nur bedingt den notwendigen Anforderungen entsprach. Dieser Auffassung hat sich die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung angeschlossen und die weiteren Vorschläge des Polizeipräsidenten, die eine Installation von Videoschutzanlagen auch an anderen Plätzen vorsehen, wurden ebenfalls positiv geprüft.
Am 18. Mai 2017 hat die Stadtverordnetenversammlung die entsprechenden Planungsmittel bereitgestellt und die Modernisierung beziehungsweise Reaktivierung der Videoüberwachung am Platz der Deutschen Einheit und im Bereich des Hauptbahnhofs beschlossen. Ebenso wurde entschieden, dass aus polizeifachlicher Sicht weitere sinnvolle Plätze benannt werden sollen. Dies ist mit der Benennung der Zuwegung zum Kulturzentrum auch geschehen.
Die Stadt Wiesbaden hat sich für ein Sicherheitskonzept basierend auf der patentierten Panomera Multifocal-Sensortechnologie von Dallmeier entschieden. Mit dieser Technologie ist es möglich, 40.000 Quadratmeter mit lediglich 58 Panomera Kamerasystemen zu erfassen. Und zwar in der von der Stadt vorgegebenen Mindestauflösungsdichte von 250 Pixel pro Meter. Im Vergleich zu Megapixel- und PTZ-Kameras erfassen Panomera Multifocal-Sensorsysteme stets das gesamte Geschehen in der definierten Mindestauflösung. Dies ermöglicht selbst in der Aufzeichnung hochauflösende Zooms in jedem Teilbereich und eine ausreichend gute Datenqualität für Videoanalyse-Anwendungen - selbst bei Dunkelheit und in der Nacht.
Eine Panomera-Kamera verfügt für verschiedene Sensoren für unterschiedliche Entfernungen, mit der jeweils passenden Brennweite und Lichtempfindlichkeit. Das Ergebnis ist ein einheitliches Gesamtbild mit gleichbleibender Mindestauflösung auf der gesamten Fläche.
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