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Unter dem Motto "Neuer Antrieb für Wiesbaden - für eine Zukunft ohne Lärm und Abgase!" sind am Montag die Weichen für den künftigen Einsatz von Elektrobussen im öffentlichen Nahverkehr der hessischen Landeshauptstadt gestellt worden.
Die Hessische Landesregierung unterstützt das Wiesbadener Vorhaben mit einer Förderung in Höhe von 100.000 Euro. Einen entsprechenden symbolischen Scheck hat heute der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, an den Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden, Sven Gerich, und an den Kaufmännischen Geschäftsführer der ESWE Verkehrsgesellschaft, Stefan Burghardt, überreicht.
"Elektromobilität ist leise und lokal emissionsarm, weshalb Elektrofahrzeuge gerade im innerstädtischen Verkehr eine erhebliche Entlastung für die Menschen und die Umwelt bedeuten. Wenn der Strom dann auch noch aus erneuerbaren Energiequellen stammt, kommt der Vorteil der Elektromobilität in vollem Umfang zum Tragen", erklärte Staatsminister Wintermeyer. Deshalb unterstütze die Landesregierung gerne den Testeinsatz von Elektrobussen in Wiesbaden, der auch Vorbild für andere Städte sein könne. "Die Sichtbarkeit und Erfahrbarkeit der Elektromobilität ist bei diesem Projekt im öffentlichen Personennahverkehr in besonderer Weise gegeben", so der Chef der Staatskanzlei.
"Die Elektromobilität mit ihren bekannten Vorteilen - keine Abgase, kein Lärm - kann", so betonte ESWE-Verkehr-Geschäftsführer Stefan Burghardt bei der Entgegennahme des Förderschecks, "nur im ÖPNV auch ihren dritten Vorteil zur Geltung bringen: Denn nur der Einsatz von Elektrobussen im Nahverkehr führt außer den Emissionsreduzierungen auch zu einer generellen Verringerung der alltäglichen Pkw-Lawine in unseren Innenstädten. Auf diese Weise kann auch und gerade in Wiesbaden ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Lebensqualität geleistet werden."
"Für mich ist der Praxistest der E-Busse ein wichtiges Signal, da mir die umweltfreundliche Weiterentwicklung des ÖPNV stets am Herzen liegt. Ich hoffe in diesem Zusammenhang auf einen erfolgreichen Testlauf in Wiesbaden", sagte Oberbürgermeister Sven Gerich.
Mit der finanziellen Unterstützung durch das Land Hessen werden die Stadt Wiesbaden und die ESWE Verkehrsgesellschaft ihr gemeinsames Projekt "Elektrobusse im ÖPNV-Praxistest" an den Start bringen. Dieses Projekt sieht vor, dass ESWE Verkehr voraussichtlich im Frühjahr 2014 einen auf zwei Jahre angelegten Testeinsatz zweier Elektrobusse im Wiesbadener Nahverkehrsnetz beginnen wird. Geplant ist, dass einer der beiden Elektrobusse fest auf der Linie 1 eingesetzt wird, während der zweite alle anderen der insgesamt 41 ESWE-Linienwege testen wird - vor allem, damit die Einsatzwirklichkeit bei variierenden Streckenlängen und unterschiedlichen topografischen Gegebenheiten untersucht werden kann. Dieser Testbetrieb wird der erste derart umfangreiche Praxiseinsatz zweier zwölf Meter langer Elektrobusse im Linienbetrieb einer deutschen Großstadt sein. Produzent der Elektrobusse ist ein Wiesbadener Unternehmen, die im Stadtteil Delkenheim ansässige Firma Contrac, die von Haus aus Spezialist für die Herstellung von Flughafen-Passagierbussen ist.
Vom Dienstag, 23. Juli, bis zum kommenden Freitag, 26. Juli, kann der "e.cobus"-Elektrobus hautnah erlebt werden. Im Rahmen regelmäßiger Präsentationsfahrten wird er an diesen vier Tagen jeweils zwischen circa 15:00 und 19:00 Uhr auf der ESWE-Linie 1 zum Einsatz kommen. Unter der Linienbezeichnung "E1" wird er die Fahrten der regulären 1er-Busse ergänzen. Fahrgäste können den Elektrobus ganz normal mit ihrem Fahrausweis nutzen. Der "E1"-Bus hält auf seinen Präsentationsfahrten zwischen Nerotal und Dürerplatz sowie in der Gegenrichtung an allen Haltestellen des 1er-Linienwegs. Den Fahrplan können Sie hier herunterladen.
Bei dem hierbei zu erlebenden "e.cobus" handelt es sich um einen Prototyp. Für den späteren regulären Linienbetrieb wird eine optimierte Fahrzeugversion erwartet.
Der Elektroantrieb des "e.cobus" (maximale Leistung: 200 PS/150 kW; Dauerleistung: 134 PS/100 kW) bringt rund 95 Prozent seiner Motorleistung als Leistung, also als konkrete Fahrleistung auf die Straße - der E-Motor arbeitet also nahezu verlustfrei. Bei Diesel-Busmotoren liegt der Wirkungsgrad nur bei etwa 60 bis 65 Prozent.
Der Elektrobus verfügt über sieben Batteriepacks (Lithium-Ionen-Batterien), deren Gesamtleistung 150 kW beträgt. Die Ladekapazität reicht, je nach Topografie, für eine Fahrtstreckenlänge von 120 bis 160 Kilometern aus. Das vollständige Aufladen der Batterien an einer stationären Ladestation dauert etwa drei Stunden, darüber hinaus stehen On-Board-Ladegeräte für kurze und besonders schnelle Zwischenaufladungen zur Verfügung.
Fotos: ESWE Verkehr