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Es war der Supergau, als ein Teilstück der Schiersteiner Brücke im Februar um rund 30 Zentimeter auf Mainzer Seite absackte. Die wichtige Verkehrsverbindung zwischen Wiesbaden und Mainz (A 643) gekappt. Kein Fahrzeug durfte zwei Monate lang über die Brücke fahren. Das sorgte für ein großes Verkehrschaos in den beiden Landeshauptstädten.
Nach dem der abgesackte Pfeiler stabilisiert und die Brücke wieder hochgehoben wurde, durften Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen die wichtige Achse wieder nutzen. Ein Sicherheitssystem gewährleistete, das keine Lkw unabsichtlich und ohne Wissen über die Brücke fuhr.
Das Schrankensystem kann ab November wieder abgebaut werden, denn dann dürfen auch wieder schwere Lastwagen über die stabilisierte Brücke fahren, das teilte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz am Donnerstag in der Sitzung des Innenausschusses mit.
Einen genauen Termin für die Freigabe gibt es noch nicht, aber diese wird früher sein als ursprünglich geplant. Im Frühjahr rechnete man mit Mitte oder Ende Dezember. Die Arbeiten zur Herstellung des "Stützenwaldes" laufen bislang planmäßig und so rechnen die Verantwortlichen mit der Fertigstellung der Konstruktion bis Ende Oktober.
Ein Gutachten zu dem Absinken der Brücke hat ergeben, dass der Einbau sogenannter Mikropfähle im Untergrund die Ursache für den Brücken-Gau am 10. Februar dieses Jahres war.
Die Vorlandbrücke in Mainz-Mombach sollte im Zuge des Neubaus der Schiersteiner Brücke durch Stahlstützen verstärkt werden. Dafür seien Pfähle mit kleinem Durchmesser, so genannte Mikropfähle, in den Boden gepresst worden. Allerdings sei die Baufirma vor dem Hintergrund der Bodenbeschaffenheit offenbar nicht korrekt vorgegangen, heißt es in dem Gutachten.
Das war nicht der einzige Grund. Es wurde außerdem viel zu viel Zement in die Bohrlöcher gefüllt. Üblich seien pro Bohrloch 225 bis 262 Liter Mörtel. An der Stelle des besagten Pfeilers der abgesackt ist, hat man bis zu 7.961 Liter je Pfahl in den Boden gegossen. Und die Pannen gehen weiter. Dies erfolgte zudem mit einem zu hohen Druck. Dies hatte zu Folge, dass sich der Boden lockerte und Hohlräume entstanden – so auch unter dem Fundament des Pfeilers. Das führte dann zu dem Absacken des Pfeilers und so zu dem Brücken-Gau.
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