ANZEIGE
Arbeit und Struktur sind wichtige Bestandteile des Alltags. Erst recht, wenn eine psychische Beeinträchtigung besteht: Dann können sie zum echten Lebensretter werden. Doch nicht alle Betroffenen können ohne weiteres in einer regulären Arbeitsstelle tätig werden. Für sie sorgt seit 1988 die Werkgemeinschaft e.V. – unter anderem mit ihrer Arbeitsmöglichkeit „Büro Service Sekretariat“ (BSS).
Diese besteht eigentlich also bereits 31 Jahre, doch da die Werkgemeinschaft insgesamt in diesem Jahr ihr 40. Jubiläum feiert, entschloss man sich, so geschäftsführender Vorstand Frank Bous, auch dieses Datum in das umfangreiche Festprogramm mit einzubeziehen. Und so feierten zahlreiche Klienten und Kooperationspartner am 13. Februar in der Geschäftsstelle in Wiesbaden-Biebrich drei Jahrzehnte Erfolgsgeschichte.
Beeindruckend dabei die Lebensgeschichte der Klientin Regina Kucharski. Sie hat zweimal an einer Beschäftigungsmaßnahme teilgenommen und es nun geschafft, auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen: Kucharski arbeitet an der Mainzer Universitätsklinik in der medizinischen Dokumentation, erfasst und verwaltet Daten wissenschaftlicher Studien.
„Ich konnte meine Kenntnisse und Fähigkeiten hier weiterentwickeln“, sagte sie, „ich bewältige täglich viele Herausforderungen: Dieser Arbeitsplatz hilft mir, psychisch weiterhin gesund zu bleiben.“ Struktur, Motivation und vielfältige Unterstützungen, die sie in der Maßnahme der Werkgemeinschaft erfahren habe, hätten ihr als Sprungbrett gedient. Nun liege es ihr am Herzen, ihre Erfahrungen weiter einzubringen und andere damit zu unterstützen, die hier teilnehmen.
Von „erfreulichen Erinnerungen“ an stets hervorragende Zusammenarbeit sprachen auch Dr. Cornelia Luetkens und ihre Nachfolgerin Johanna Stiller vom Wiesbadener Gesundheitsamt. Nicht nur als wichtigen Bestandteil des gemeindepsychiatrischen Angebots, sondern auch als Dienstleister in unterschiedlichen Büroaufgaben, zum Beispiel beim Versand von Werbematerialien, habe sich der BSS immer als Partner bewährt.
An die Gründung des BSS erinnerte Mitbegründer Prof. Reinhard Peukert. 1988 in einem „winzigen Raum“ in der Rheinstraße gegründet, bot das BSS zunächst als ABM-Maßnahme einige Büroarbeitsplätze. „Das war der Anfang des PC-Zeitalters“, erinnerte sich Peukert an den schwierigen Einstieg ins Arbeiten mit dem Computer, das damals für alle Neuland war.
Nun sei das BSS technisch top ausgestattet und residiere in „noblem Ambiente“ in der Stettiner Straße. Man habe später eigene Firmen für die Beschäftigung gegründet, die Maßnahmen seien wissenschaftlich evaluiert worden. Wichtig sei immer gewesen, dass man „tariflich finanzierte Arbeitsplätze“ anbieten könne. Für alle Klienten werde individuell ein Weg gefunden, sowohl zeitlich als auch inhaltlich.
Die Palette des Sekretariats umfasst sämtliche Bürodienstleistungen von Datenerfassung über vorbereitende Buchführung bis zum Versand. Mittlerweile ist auch noch ein Büromaterialfachhandel hinzugekommen.
Eine Beschäftigung im BSS, das rund 30 Plätze anbietet, erfolgt über eine Zuweisung durch das Jobcenter / Kommunale Arbeitsvermittlung oder das Fallmanagement SGB XII der Landeshauptstadt Wiesbaden oder durch die Eingliederungshilfe der Landeshauptstadt oder des Landeswohlfahrtsverbandes.
„Wir suchen aktuell eine räumliche Möglichkeit, einen Gebrauchtbücherverkauf und ein Lesecafé hinzuzunehmen“, so BSS-Leiter Dennis Jankowski. Dann könne man das erfolgreiche Angebot noch erweitern.
Bei der Feier, die durch den jungen, virtuosen Fingerstyle-Gitarristen Florian Brettschneider vom Verein „Yehudi Menuhin - Live Music Now“ musikalisch umrahmt wurde, lud geschäftsführender Vorstand Frank Bous auch noch zu den vielen weiteren Veranstaltungen im Jubiläumsjahr ein.
Schon am 19. Februar geht es weiter – ebenfalls in der Stettiner Straße 2: Dann lädt das offene Malatelier „Bunte Reiter“ zum Tag der Offenen Tür ein – zum Besichtigen des Kunstprojekts „Insight statt Outside“ und zum Mit-Malen und Gestalten.
Weitere Informationen über den Bürodienstleister finden Sie auf der Website des BSS.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Foto: Werkgemeinschaft Wiesbaden