ANZEIGE
Durch dampfenden, weißen Rauch kam er in die Halle gerollt, der erste von insgesamt 56 eCitaros von Mercedes, die in Zukunft durch die Landeshauptstadt rollen. Gut gelaunt entstieg dem neuesten Spross der ESWE-Flotte Geschäftsführer Frank Gäfgen und begrüßte die zahlreich versammelten Mitarbeiter von ESWE-Verkehr und geladene Gäste wie Oberbürgermeister Sven Gerich und Verkehrsdezernent Andreas Kowol, zur Präsentation der Auftragsvergabe für das Gesamtsystem des Betriebs der neuen eBus-Flotte in Wiesbaden.
„Jetzt sind wir am Ziel. Wir haben hart um dieses Leuchtturmprojekt gekämpft und mussten, um eine hervorragende Qualität zu erhalten, auch Verzögerungen hinnehmen“, resümiert Gäfgen. Das Projekt mit allen seinen Facetten sei nicht nur Pionierarbeit, „sondern ein wenig auch wegweisende Grundlagenforschung zum Thema Elektromobilität im ÖPNV“. Denn deutschlandweit gibt es laut Gäfgen kein Programm, bei dem neben dem Umbau einer großen Busflotte auch das gesamte Betriebshofmanagement komplett neu geplant und vergeben werde.
Daimler Buses wird in Eigenregie alle notwendigen Schulungen und Services übernehmen, die für einen reibungslosen Betrieb sorgen. ESWE erhält Fördergeld für diese Einführung. Die Beschaffung der Batteriebusse und der Ausbau der Ladeinfrastruktur werden durch das Bundesumweltministerium (BMU) gefördert. Ein Zuwendungsbescheid an ESWE Verkehr über 14,5 Millionen Euro liegt seit Ende 2018 vor. Das BMU stellt Mittel für 80 Prozent der Mehrkosten bereit, die beim Kauf eines Batteriebusses gegenüber den Kosten eines Dieselbusses anfallen. Die Ladeinfrastrukturen werden zu 40 Prozent mit BMU-Mitteln gefördert.
Damit wird ESWE die Blaupause für die Einführung eines vollständigen Betriebssystems für den emissionsfreien ÖPNV. Auch für Mercedes Benz ist das Projekt in Wiesbaden Neuland. Ulrich Bastert, Leiter Marketing, Sales und Customer Services Daimler Buses: „Omnibusse und Infrastruktur aus einer Hand, das ist bisher einmalig aber absolut sinnvoll. Wir sollten uns dieser Aufgabe zumindest einmal projekthaft stellen, um weitere Anstöße zu gewinnen, wie ein Gesamtsystem optimiert werden kann.“
Oberbürgermeister Sven Gerich zeigte sich über die bundesweit erstmalige Einführung mehr als zufrieden. In seiner Rede würdigte er die Leistung der ESWE-Mannschaft und bedankte sich für die erfolgreiche Teamarbeit. Er verwies darauf, dass durch den im Rahmen des Projektes geplanten Bau eines neuen Umspannwerks sich auch die Stromversorgung in der Stadt verbessert.
Verkehrsdezernent Andreas Kowol betonte, dass das Projekt eBusse ein wesentlicher Baustein in den Verkehrswendeplänen der Stadt Wiesbaden sei. „Heute wird mit diesem Gesamtkonzept Geschichte geschrieben. Die neuen Busse sorgen nachhaltig nicht nur für eine Verbesserung der Luft, sondern sie verringern auch die Lärm-Emissionen in der Stadt“ betonte Kowol und bezeichnete die Einführung als „epochalen Weg für Wiesbaden“. „Heute schaut ganz Deutschland auf Wiesbaden“, sagte er abschließend. Ulrich Bastert betonte, dass der Einsatz von E-Bussen maßgeschneiderte Lösungen fordere. Nur durch die Nutzung verschiedener Technologien sei es möglich, optimal auf die Bedarfe der Kunden zu reagieren.
Die durchschnittliche Anforderung einer 400 Kilometer Reichweite am Tag ist noch nicht erreicht. Dies sei auch für Mercedes eine Herausforderung, für das man sich mit IVU Traffic an dem Mercedes eine Beteiligung erworben hat, einen versierten Partner zur Seite gestellt hat. Partner, schloss Bastert seine Rede.
Bei der anschließenden Probefahrt konnten die Anwesenden die Vorzüge des neuen Busses kennenlernen. Mangels Straßenzulassung fand die Rundfahrt nur auf dem Betriebsgelände statt.
Die ersten fünf Busse werden im Oktober ausgeliefert. Weitere fünf folgen im November diesen Jahres. Zunächst werden sie auf den Innenstadtlinien 1 und 8 eingesetzt, nach und nach folgen andere Linien. Die ersten Gelenkbusse sind für Ende 2020 geplant. Gute Nachricht für Radfahrer.
Übrigens, bei den Bussen ist ein Fahrradabbiegeassistent serienmäßig mit dabei. Der tote Winkel gehört damit der Vergangenheit an. Aktuelle Informationen zu den eBussen bei ESWE-Verkehr finden Sie online.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Fotos: Daniel Becker