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In einem kleinen Festakt fand am Freitag die Unterzeichnung des Erbbaurechtsvertrages zwischen der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Reinhard und Sonja Ernst-Stiftung für den Bau eines neuen Kunstmuseums auf dem Grundstück Wilhelmstraße 1 statt.
Am Abend zuvor hatte die Stadtverordnetenversammlung einstimmig die Annahme des Vertragsangebots der Stiftung beschlossen. Der Vertragsabschluss wurde durch die Unterschriften von Oberbürgermeister Sven Gerich und Stadtrat Hans-Martin Kessler besiegelt.
Die Stiftung darf das Gelände für 99 Jahre zum symbolischen Preis von einem Euro nutzen. Im Gegenzug baut und betreibt sie das Museum.
Die neue Galerie für abstrakte Kunst wird von dem weltberühmten japanischen Architekten Fumihiko Maki entworfen. Die Errichtung ist in den nächsten vier bis fünf Jahren geplant. Oberbürgermeister Sven Gerich bedankte sich ausdrücklich bei Reinhard Ernst für das großzügige Angebot der Stiftung, die nicht nur den Bau, sondern auch den Betrieb des Museums auf ihre Kosten langfristig übernehmen wird.
In kurzer Zeit habe man sich in einem sehr guten Klima nicht nur über den Vertrag, sondern auch über die Grundzüge der Architektur verständigt. Der erste Entwurf des Architekten Maki hatte im Gestaltungsbeirat im September sehr große Anerkennung erhalten.
In den 70er und 80er Jahren entdeckte Reinhard Ernst auf seinen vielen Geschäftsreisen rund um den Globus seine Liebe für abstrakte Kunst. Bis heute sammelte er etwa 700 Gemälde und Skulpturen, die derzeit in der Mehrzahl in einem Depot aufbewahrt werden.
Das ist kein zufriedenstellender Zustand, denn bei den häufig großformatigen Bildern des abstrakten Expressionismus, des Informel und der Farbfeldmalerei handelt es sich um museumswürdige Exponate. Als Leihgaben sind einzelne Bilder, zum Beispiel von Helen Frankenthaler, Morris Louis, Robert Motherwell, Tancredi, Emil Schumacher, Hans Hofmann, Fred Thieler, K. O. Götz und viele andere, weltweit unterwegs.
Museen, wie die “Peggy Guggenheim Collection“ in Venedig oder “Provincetown Art Association and Museum in Massachusetts“ haben ebenso Interesse an den außergewöhnlichen Bildern wie renommierte deutsche Museen, die gerne Leihgaben entgegennehmen.
Kunst wurde und wird geschaffen, um sie möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, damit man sich an ihr erfreuen kann. Die Sammlung einem Museum zu schenken wäre allerdings auch keine Lösung, denn um die Sammlung als Ganzes zu zeigen, gibt es wahrscheinlich in keinem Museum in Deutschland den entsprechend benötigten Raum. Die Sammlung hat Schwerpunkte, die nur gemeinsam gezeigt zur Wirkung kommen.
Aus diesem Grund plant Reinhard Ernst bereits seit vielen Jahren ein Museum, das er über die „Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung“ bauen und betreiben möchte. Mit der Vertragsunterzeichnung am Freitag ist diese nun besiegelt.
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Foto: wiesbaden.de / Maki and Associates