ANZEIGE
37 Paare bereiten sich am Montagnachmittag auf die letzte Springprüfung des Wiesbadener PfingstTurniers vor. Es ist der Große Preis von Wiesbaden und gleichzeitig die dritte Wertungsprüfung der DKB-Riders Tour, die ab 16:15 Uhr vor rund 15.000 Zuschauern ausgetragen wird.
Ein anspruchsvoller Parcours, der eine ganz besondere Herausforderung beinhaltet: erst ein breiter Wassergraben, zu dessen Überspringen sich das Pferd besonders lang strecken muss. Direkt danach eine Kombination aus Oxer und Steilsprung, vor der die Kraft zurück auf die Hinterhand gebracht werden muss, um genügen Sprungkraft zu erreichen. Über ein Dutzend Mal fielen an diesem Hindernis die Stangen. Damit war es der Sprung, an dem am meisten geworfen wurde.
Nur sieben Paare schafften es strafpunktfrei durch den Parcours. Unter ihnen Patrick Stühlmeyer, Sieger des Vorjahres, Marcus Beerbaum, Eva Bitter und Lillie Keenan, die am Samstag auf Super Sox bereits den Lotto-Hessen Preis gewonnen hatte. Der Spitzenreiter der DKB-Riders Tour, Emanuele Gaudiano schied mit 4 Strafpunkten im ersten Umlauf aus, ebenso wie Publikumsliebling Meredith Michaels-Beerbaum und Gewinner der Qualifikation am Vortag, Felix Haßmann.
Eva Bitter war die erste, die den 430 Meter langen Parcours souverän und fehlerfrei bewältigte. Mit 53,6 Sekunden war sie jedoch noch nicht schnell genug, um sich den ersten Platz zu sichern. Lillie Keenan war mit 46,74 Sekunden schneller als ihr Trainer Cian O'Conner, der sich mit 47,02 hinter ihr einreihen musste. Philip Rüping jubelte nach einer tollen Runde von 46,36 Sekunden, die nur noch Holger Wulschner mit 45,39 Sekunden unterbieten konnte.
Aller guten Dinge sind drei...sig. Zum 30. Mal ist Holger Wulschner in Wiesbaden angetreten und hat es an diesem Tag nun endlich geschafft. Zum ersten Mal gewinnt er den Großen Preis. Sein Partner Catch me ist 10 Jahre alt und seit sechs Jahren bei ihm. In der anschließenden Pressekonferenz beschreibt er ihn als zuverlässigen Partner, der auf den Reiter eingeht. Seit fünf Jahren trainiert er ihn gemeinsam mit seiner Frau.
"Es hätte nicht besser laufen können", berichtete er weiter. "Der Boden war perfekt, es war ein großartiger Tag für uns beide in Wiesbaden, es hat alles gepasst. Es war der erste Große Preis für Catch Me T. Er hat schon an vielen kleineren, aber noch nie an so großen Veranstaltungen teilgenommen."
Neben einem saftigen Preisgeld erhielt Holger Wulschner einen neuen Mitsubishi Outlander. Prompt stieg er von einem PS auf weit mehr PS um und legte eine mindestens ebenso rasante Runde wie im Stechen mit dem neuen Wagen hin.
Auch der zweite Sieger, Philip Rüping, war "super zufrieden" mit seiner Leistung und der des Pferdes. "Es war gut eingestellt und gut vorbereitet", und er freut sich darüber, dass sie auf dem Treppchen gelandet sind, zumal er nicht damit gerechnet hat.
Einen ebenso glücklichen Eindruck machte eine strahlende Lillie Keenan. Alles habe geklappt, ihr Pferd Super Sox habe alles gut umgesetzt.
Alle Beteiligten lobten vier tolle Tage mit großartigem Sport, den Pferde und Reiter den rund 60.000 Wiesbadener Zuschauern am gesamten Wochenende geboten haben. Das gesamte Turnier sei perfekt organisiert, die Atmosphäre einzigartig gewesen. Besonders die neun Paare, die es am letzten Tag ins Stechen geschafft hatten, hätten es unglaublich spannend gemacht.
Bei der Siegerehrung gratulierte Oberbürgermeister Sven Gerich den Platzierten. Einem der Pferde wurde die Atmosphäre wohl etwas zu viel, es holte mit dem Vorderhuf aus und stellte sich auf den Fuß des OBs. Der reagierte aber ganz gelassen und ließ sich nicht von seiner Runde abbringen. Als er in der Pressekonferenz gefragt wurde, ob er nicht auch Gefallen am Reitsport gefunden habe, erklärte er, dass er zwar am Äppleblütefest zum ersten Mal auf einem Pferd gesessen habe, aber "mir ist wohler, wenn ich Kutsche fahren kann. Das ist schöner."
Auch er freute sich über den “großartigen Sport der über vier Tage gezeigt wurde". Er dankte dem Vorstand des ausrichtenden Vereins und vor allem den unzähligen ehrenamtlichen Helfern, die über viele Tage viele Stunden und viel Kraft in Organisation, Aufbau und Durchführung inverstiert haben. Er lobte die "gute Mischung aus Sport und Unterhaltung. Es war, wie jedes Jahr ein Event, das die ganze Familie anspricht, so dass man gemeinsam mit den Lieben einen schönen Tag verbringen kann."
Ein ganz großen Danke sprach er auch den Feuerwehren aus, "die die Plätze trocken gelegt haben, sodass das Turnier nicht lange unterbrochen werden musste und schnell weiter gehen konnte."
Im nächsten Jahr wird der Iron Man nicht mehr in Wiesbaden stattfinden und das Budget wird auf andere Veranstaltungen aufgeteilt. So wird der Etat, der bisher rund 150.000 Euro betrug, für das nächste PfingstTurnier weiter aufgestockt, um die Bedingungen für Pferde, Reiter und Zuschauer noch besser und sicherer zu gestalten.
In dieser dritten Wertungsprüfung für die DKB-Riders Tour 2017 konnten die Teilnehmer weitere Punkte für die Gesamtwertung sammeln. Dem Sieger wird im November bei den Munich Indoors der Titel "Rider of the Year" verliehen.
Die Sieger des Großen Preises von Wiesbaden 2017 finden Sie in der InfoBox, alle Ergebnisse finden Sie hier.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de.
Sieger im Großen Preis von Wiesbaden
1. Holger Wulschner (GER) auf Catch Me mit 45,39 Sek.
2. Philip Rüping (GER) auf Messenger mit 46,36 Sek.
3. Lillie Keenan (USA) auf Super Sox mit 46,74 Sek.
Fotos: Joshua Ziß und Daniel Becker