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Vier Säle, über ein Dutzend Programmpunkte und weit über 2.500 Gäste – das war die 29. Aids Gala am Samstag, 10. Dezember, im Kurhaus Wiesbaden. Die traditionsreiche Veranstaltung ist ein Erlebnis der besonderen Art, denn an diesem Abend ist erlaubt was gefällt. Deshalb sieht am dieser Nacht auch die gesamte Bandbreite der Inhalte deutscher Kleiderschränke.
Da läuft der schicke Frack-Träger neben der 190 Zentimeter großen Transe im Abendkleid. Der Mann im Smoking und Lackschuhen, kommt in Begleitung der Dame im kleinen Schwarzen. Die Jungs in schwarzen Lederkutten sind sich selbst genug und ohne Begleitung da. Vielleicht lernen sie ja an diesem Abend noch den Mann in der Lederhose kennen, der auf Material im Gesäßbereich gänzlich verzichtet hat? Ein bisschen Karneval, etwas Travestie und ein Hauch Tingeltangel liegen in der Luft und machen den Abend bunt, lustig und spannend.
In ihren Eröffnungsreden waren sich Axel Krecik (Aids Hilfe Wiesbaden), Schirmfrau und Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel und Oberbürgermeister Sven Gerich einig. Auch wenn sich in den vergangenen Jahren viel getan hat, um HIV-Betroffenen und an Aids erkrankten Menschen zu helfen, es ist noch viel zu tun! Die Zahl der Neuinfektionen ist weltweit rückläufig, aber jede weitere ist eine zu viel. Die Arbeit der Wiesbadener Aids-Hilfe ist daher auch in Zukunft wichtig und notwendig, denn Aids ist, wider Erwarten, immer noch nicht heilbar.
Wie wichtig in diesem Zusammenhang auch ein vorurteilfreier und toleranter Umgang zwischen den Menschen ist, wurde von Gabriel und Gerich betont. „In Wiesbaden soll es keinen Raum geben für eine Kluft zwischen Kulturen, Religionen und sozialen Schichten“, sagte Gabriel in ihrer Rede, dafür stehe sie in ihrem Amt. Und Gerich schloss sich mit den Worten an:“Mit HIV kann man Leben, mit Diskriminierung nicht, vor allem nicht mit Diskriminierung für sich liebende Menschen.“
Gabriel und Gerich bedankten sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und wünschten ihnen für ihre Arbeit auch weiterhin viel Erfolg. Natürlich hatten beide auch eine Spende für die Arbeit der Aids-Hilfe im Gepäck.
Untermalt mit Musik, gedachten man im Anschluss an alle jene, die nicht mehr dabei sein konnten. Ein Moment, der viele im Saal sichtlich bewegte. Doch die Veranstalter schafften es auch in diesem Jahr, den Bogen zu den heiteren Stunden im Leben zu schlagen. Das Moderatoren Duo Gracia Gracioso und Grimme Preisträger Jascha Habeck plauderten locker durch den Abend und leitete die Gäste durch die zahlreichen Höhepunkte der Ballnacht.
Durch das vielfältige Angebot war wirklich für Jeden etwas dabei. Ob Tango Argentina, Karaoke mit „Griechischem Wein“ oder den beliebten Schwestern der perpetuellen Indulgenz, aktive Tänzer oder begeisterte „Seh-Leute“, für jeden hatte dieser Abend etwas zu bieten. In einer mitreißenden Modenschau zeigten junge Designer abseits vom Mainstream, was Mode auch sein kann.
Als gegen Mitternacht Sydney Youngblood die Bühne betrat und mit seiner Show den Thiersch Saal zum kochen brachte, waren sich auch die letzten Besucher einig, einen tollen Abend erlebt zu haben. Erst weit nach Mitternacht traten die letzten Gäste den Heimweg an. Der 30. Aids Ball 2017 dürfte nach diesem Abend außer Frage stehen und selbstverständlich wird wiesbadenaktuell.de dann erneut für Sie berichten!
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Fotos: Daniel Becker