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Wiesbaden gedenkt am 100. Geburtstag seiner Ehrenbürgerin Christa Moering durch die Niederlegung eines Blumengrußes von Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz am Samstag, 10. Dezember, am Grab auf dem Wiesbadener Südfriedhof.
Christa Moering wurde am 10. Dezember 1916, in Beesenstadt an der Saale geboren und wuchs mit vielen Geschwistern im Schatten des Naumburger Domes in einem evangelischen Pfarrhaus auf. Früh schon stand für sie unverrückbar fest, dass sie nichts anderes wollte als malen. Folgerichtig besuchte die 20-jährige die Kunstgewerbeschule in Stettin, wo Vincent Weber ihr Lehrer war, dann studierte sie in Leipzig an der Kunstakademie, setzte ihr Studium in Berlin fort, um es 1945 an der Städelschule in Frankfurt abzuschließen.
Durch ihre Ehe mit dem Maler Alo Altripp kam Christa Moering 1942 nach Wiesbaden. Sie bereiste die Welt und kehrte immer wieder hierher zurück, um 1950 endlich ihren ständigen Wohnsitz in unserer Stadt zu nehmen. Hier begegnete sie Lisa Kümmel, einer Weggefährtin von Alexej von Jawlensky, und Clemens Weiler, dem damaligen Museumsdirektor. Sie befreundete sich mit Hanna Bekker vom Rath, mit dem Maler Ludwig Meidner, mit Otto Ritschl, bei dem sie Ernst Wilhelm Nay kennen lernte, und in dessen Atelier sie arbeiten durfte. Hans Laabs, Fred Dahmen, Bele Bachem gehörten zu ihren Freunden, mit denen sie sich längere Zeit auf Ibiza aufhielt.
Schon 1950 rief sie die noch heute existierende „Gruppe 50“ ins Leben, sie gab Unterricht und unterhielt Gesprächskreise, 1956 bezog sie ihr eigenes Atelier in der Martinstraße, zwei Jahre später eröffnete sie ihre Galerie – nicht zu ihrem eigenen Vorteil, sondern zugunsten anderer Künstler, der "Unbehausten", wie sie sie nannte, die nicht nur um ihre Kunst, sondern auch um ihren Lebensunterhalt rangen. Viele Talente, die später weit über Wiesbadens Grenzen hinaus bekannt wurden, hatten bei ihr ihren ersten Auftritt und fanden durch ihre kritische Begleitung den persönlichen Stil und die selbständige Existenz.
Das Besondere an all ihrem Engagement für Andere war die Kraft und die Kreativität, die sie sich für sich selbst bewahren konnte. Sie reiste gerne, ließ sich von fremden Kulturen beeindrucken und verarbeitete diese Eindrücke in farbintensiven, atmosphärisch dichten Bildern. Sie entwickelte ihr eigenes künstlerisches Werk, das, geschult am Expressionismus, Impressionismus und Kubismus, eine hohe Eigenständigkeit und Qualität auszeichnet, die viel Anerkennung und Bewunderer fand.
Sie tat viel für die Kunst und die Kultur und wurde 1978 dafür mit dem Bundesverdienstkreuz, mit der Bürgermedaille und 1996 mit der Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet (erstmals in der Geschichte der Stadt wurde einer Frau die Ehrenbürgerwürde verliehen). Sie war Namensgeberin für den zentralen Quartiersplatz im Wiesbadener Künstlerinnenviertel („Christa Moering-Platz“). 2008 lieh sie dem „Christa Moering-Preis“ ihren Namen, der regelmäßig einmal pro Jahr an bildende Künstlerinnen und Künstler vergeben wird.
Christa Moering starb am 10. Juni 2013, im Alter von 96 Jahren und wurde in einem Ehrengrab auf dem Südfriedhof beigesetzt.
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Was: Ehrung des Grabs der Wiesbadener Ehrenbürgerin Christa Moering, zum 100. Geburtstag
Wann: am Samstag, 10. Dezember
Uhrzeit: 12:00 Uhr
Wo: Südfriedhof, U 13-12, Grab-Nummer 276
Symbolfoto