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Lehrling, Geselle, Meister: Diesem Dreiklang folgten 2014 im Bereich der Handwerkskammer Wiesbaden 427 frischgebackene Meister, die bei der großen Feier im Wiesbadener Kurhaus im Januar 2015 ausgezeichnet wurden.
Was treibt Handwerker zur Meisterschaft? In welchem Alter absolvierten sie die Meisterprüfung und wie viele Jahre haben sie zuvor als Geselle gearbeitet? Waren Sie mit ihrer Fortbildung zufrieden? Wie finanzierten sie die Kosten? Haben die Vorbereitungskurse Anklang gefunden? Das waren einige der Fragen der erstmals durchgeführten Jungmeisterumfrage unter 1.127 Prüflingen aus den Jahren 2011, 2012 und 2013 im Handwerkskammerbezirk Wiesbaden.
Knapp 60 Prozent der befragten Jungmeister sind wirklich „junge“ Meister, das ergab die Auswertung der Umfrage, die sich durch eine repräsentative Rücklaufquote von fast 32 Prozent auszeichnet: Sie waren zum Termin der Prüfung nicht älter als 30 Jahre. Nur 11 Prozent absolvierten die Prüfung nach ihrem 40. Geburtstag. Weit mehr als die Hälfte der Jungmeister verfügte über einen mittleren (58 Prozent) oder höheren (12 Prozent) schulischen Bildungsabschluss. Die deutliche Mehrheit von 60 Prozent ließ sich mit dem Besuch der Meisterschule Zeit – sie arbeiteten zuvor mindestens drei Jahre als Gesellen in ihren erlernten Berufen. „Berufserfahrung gepaart mit Zielstrebigkeit erhöhen die Chancen einer erfolgreichen Meisterprüfung“, so lautet die Einschätzung von Kammerpräsident Klaus Repp.
Die persönliche Weiterbildung rangierte in der Umfrage als wichtigste Triebfeder auf dem vordersten Platz der Nennungen zu den Beweggründen für die Meisterschaft. Zudem erwarteten sich die befragten Jungmeister ein höheres Einkommen und mehr Verantwortung sowie bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auch die eigene Selbstbestätigung und das gesellschaftliche Ansehen waren den Befragten wichtig. Hessische Handwerker, die den Meisterabschluss absolvieren, können an der Hochschule studieren: Nur 62 der 357 Jungmeister bewerteten die Möglichkeit des Hochschulzugangs als Beweggrund für die Ablegung der Meisterprüfung.
Die Mehrzahl der erfolgreichen Meisterprüflinge der Jahre 2011 bis 2013 versprach sich nach der Meisterprüfung im alten Betrieb eine verantwortungsvollere und besser bezahlte Stelle zu bekommen. 94 strebten eine solche Position in einem neuen Betrieb an.
114 Mal wurden junge Meister zu Existenzgründern, 78 davon haben sich mit neuen Betrieben selbstständig gemacht, in 36 Fällen wurden bereits bestehende Betriebe übernommen. Kammerpräsident Repp: „Die Motivation für die Meisterschaft ist ungebrochen. Es ist das Streben nach persönlicher Weiterbildung, der Wunsch, mehr Verantwortung im Betrieb zu übernehmen, aber auch einen eigenen Betrieb selbstständig zu führen.“
Gute Noten gab es von den Jungmeistern für die Qualität der Meisterfortbildung. Zu 75 Prozent waren die Teilnehmer der Vorbereitungskurse, die in der weit überwiegenden Mehrheit in Vollzeit absolviert wurden, zufrieden oder eher zufrieden, 70 Prozent waren es mit Blick auf den Prüfungsablauf in der Meisterprüfung. Die Mehrzahl der Meisterprüflinge finanzierte die Fortbildung aus einer Kombination verschiedener Finanzierungsquellen. 229 mal wurde das Meister-BAföG bzw. die Begabtenförderung genannt.
231 gaben an, aus eigenen Mitteln finanziert zu haben, 75 Jungmeister nannten die Familie als Zuschussgeber. Der Betrieb wurde als finanzieller Unterstützer von 50 Befragten genannt. „Wem die Fortentwicklung des beruflichen Horizonts ein Anliegen ist, der findet Mittel und Wege der Finanzierung der Meisterschule. In aller Regel kommen diese Investitionen im weiteren Berufsleben um ein Mehrfaches in die Kasse zurück“, so Kammerpräsident Klaus Repp.
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Foto: Volker Watschounek