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Wie bereits am gestrigen Montag in Biebrich, ging es am Dienstagvormittag einer 44-jährigen Frau aus einem Mehrfamilienhaus in der Klarenthaler Straße nicht gut. Sie klagte über Übelkeit und Kopfschmerzen.
Daraufhin hat ein Bekannter von ihr, der sich ebenfalls in der Wohnung aufhielt den Rettungsdienst verständigt, der gegen 10:00 Uhr in der Klarenthaler Straße 14 eintraf. Als die Sanitäter die Wohnung betraten, war die 44-Jährige bereits kollabiert. Im Verlauf der Behandlung schlug der mitgeführte Kohlenmonoxid-Warnmelder Alarm und signalisierte dem Rettungsdienstpersonal, eine gefährliche Konzentration des Atemgiftes Kohlenmonoxid in der Luft.
Die Rettungswagenbesatzung verständigte sofort die Feuerwehr, die mit einem Großaufgebot ausgerückte. Parallel dazu brachten die Sanitäter die Frau aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich. Einsatzkräfte, ausgestattet mit Atemschutzgeräten, nahmen Messungen in der Wohnung vor. Sie konnten eine erhöhte Konzentration des farb-, geruch- und geschmacklosen Kohlenmonoxids (CO - lesen sie dazu auch unsere InfoBox) feststellen.
Auch die anderen Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus wurden daraufhin überprüft. Da einige Mieter nicht zu Hause waren mussten mehrere Türen aufgebrochen werden. In sämtlichen anderen Wohnungen konnte keine CO gemessen werden.
Die drei Personen die sich in der betroffenen Wohnung aufhielten wurden zwischenzeitlich von einem Notarzt untersucht. In dem Blut der 44-jährigen Frau konnte ein deutlich erhöhter CO-Wert festgestellt werden. Auch bei dem Bekannten, einem 46jährigen Mann, wurden erhöhte Werte gemessen. Sie wurde zur Sauerstofftherapie in das Druckkammerzentrum Wiesbaden gebracht, wo man das CO aus dem Blut herausholte.
Der 46-Jährige wurde mit einem Rettungswagen in die benachbarte Asklepios Paulinen Klinik gebracht. Eine dritte Person die sich ebenfalls in der Wohnung aufhielt, hatte kein CO im Blut.
Insgesamt waren fünf Rettungswagen und zwei Notärzte sowie die Einsatzleitung Rettungsdienst, bestehend aus dem Leitenden Notarzt und dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst der Stadt Wiesbaden, vor Ort und koordinierten den medizinischen Einsatz.
Die vermutliche Schadensursache war die Erdgastherme im Badezimmer, welche durch die verständigten Fachkräfte der ESWE-Gas und des Schornsteinfegers außer Betrieb genommen wurde. Ein Defekt der Therme liegt nach dem derzeitigen Stand der Polizei nicht vor. Deshalb ist eine weitere Überprüfung von Fachleuten nötig.
Wiesbadenaktuell.de und die Feuerwehr Wiesbaden empfiehlt nach dem erneuten CO-Zwischenfall die regelmäßige Überprüfung und Wartung von Heizungsanlagen und Feuerstellen in Gebäuden. Außerdem ist es sinnvoll sowie lebensrettend, wenn CO-Warngeräte im Haushalt installiert sind.
Was ist Kohlenmonoxid?
Kohlenmonoxid ist ein Gas das in höheren Konzentrationen zu schweren gesundheitlichen Schäden bis hin zum Tod führt. Immer wieder kommt es zu fatalen Unfällen durch Kohlenmonoxid-Vergiftungen; tragisches Beispiel aus jüngster Vergangenheit ist der Tod von einem Kind und seinen Eltern durch einen Defekt an der Gastherme am Gräselberg.
Kohlenmonoxid ist ein farbloses, geruchsloses und geschmackloses Gas und entsteht durch unvollständige Verbrennung von organischen Stoffen (Gas, Öl, Holz, usw.). Bei erhöhter Konzentration in der Umgebungsluft wird es durch die Lunge aufgenommen und bindet im Körper das sogenannte Hämoglobin, welches für den Sauerstofftransport verantwortlich ist. Das vom Kohlenmonoxid blockierte Hämoglobin kann nun keinen Sauerstoff mehr binden, die Folge ist ein Sauerstoffmangel im Körper. Extrem hohe Konzentrationen von Kohlenmonoxid können innerhalb von Minuten zu Bewusstlosigkeit und zum Tod führen.
Wie gefährlich ist eine Kohlenmonoxid-Vergiftung?
Die ersten Symptome einer CO-Vergiftung sind Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens. Es können Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen auftreten. Diese Symptome sind sehr unspezifisch und lassen den herbeigerufenen Rettungsdienst zunächst an typische und häufige Erkrankungen wie beispielsweise einen grippalen Infekt denken.
Kohlenmonoxid wird von den menschlichen Sinnesorganen nicht wahrgenommen, der Körper zeigt keine Abwehrreaktion, wie bei anderen Giftgasen. Anhand der körperlichen Untersuchung des Patienten kann der Rettungsdienst somit keinerlei Verdacht auf eine Kohlenmonoxid-Vergiftung schöpfen.