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“Break the chain”, Musik zum Tanzen, aber mit einem ernsten Hintergrund. Auch in Wiesbaden tanzten am Samstagmittag Dutzende von Frauen aller Altersgruppen und Nationalitäten auf dem Wiesbadener Luisenplatz bei der weltweiten Aktion gegen Gewalt an Frauen.
Ganz bewusst fällt dieser Tag auch auf den Valentinstag, denn längst nicht jede Frau wird mit Blumen beschenkt. Im Gegenteil: Jede dritte Frau weltweit war bereits Opfer von Gewalt. „One Billion“ – also eine Milliarde Frauen, denen Gewalt angetan wird.
„One Billion rising“ hieß auch der internationale Aufruf, dem sich das Wiesbadener Frauenreferat angeschlossen hat und die Aktion auf dem Luisenplatz organisierte. Das Lied „Break the Chain“ mit der Choreographie von Debbie Allen ist als Video vorher um die Welt gegangen.
Auch im Wiesbadener Rathaus trafen sich im Vorfeld Frauen, darunter Birte Siemonsen vom kommunalen Frauenreferat, Mascha Holly, die den Tanz anleitete, Gabriele Schuchalter-Eicke vom Ausschuss für Frauenangelegenheiten und viele andere. Als Veranstalterinnen fungierten neben dem Kommunalen Frauenreferat das Büro für Staatsbürgerliche Frauenarbeit, die Hessische Landeszentrale für Politische Bildung, auch die Frauenbeauftragte der Naspa beteiligte sich an der Aktion.
Den Tanzort hatte man wegen der zeitgleichen Fastnachtsveranstaltungen von der Fußgängerzone auf den Luisenplatz verlegt. Das erwies sich als gute Wahl, denn hier hatten nicht nur die unermüdlich tanzenden, in Rot und Schwarz gekleideten Frauen viel Aufmerksamkeit für sich, sondern auch Gabriele Schuchalter-Eicke, die in ihrer Rede auf die vielen Gewalttaten an Frauen hinwies, die auch in Wiesbaden zunehmend an der Tagesordnung sind.
Im vergangenen Jahr gab es zwei Morde an Frauen, auch an Tugce aus Offenbach oder den Mord an einer 19-jährigen Deutschen mit pakistanischen Wurzeln durch ihren eigenen Vater im Januar in Darmstadt erinnerte die Grünen-Politikerin. „Gewalt gegen Frauen symbolisiert auf schmerzhafte Art und Weise die immer noch deutlich existierende Machtdifferenz zwischen Männern und Frauen“, sagte Schuchalter-Eicke. Sie ermutigte Frauen, sich Hilfe zu holen, juristisch gegen Täter vorzugehen und sich zu wehren.
„Häusliche Gewalt ist die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen: häufiger als Verkehrsunfälle und Krebs zusammengenommen“, so die Politikerin. Betroffen sind gerade auch die Kinder, die in Gewaltbeziehungen aufwachsen. Auch die „Pick-Up-Artists“, die sich mit ausgeübter Gewalt gegen Frauen brüsten, geißelte die Politikerin. Sie forderte unter anderem bessere Fortbildung von medizinischem, pädagogischem und Justiz-Personal zur Sensibilisierung beim Umgang mit Gewaltproblematik und prangerte die vielfach noch gesellschaftlich anerkannte Erniedrigung von Frauen an.
Danach wurde wieder getanzt, denn immer wieder wurde „Break the Chain“ aufgelegt und die rund achtzig Frauen sorgten für große Aufmerksamkeit auf dem Luisenplatz.
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Foto: Privat