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Die Prognosen waren präzise, aber als die ersten Hochrechnungen über die Bildschirme flimmerten, hätten die Reaktionen in den Räumen der Parteien nicht unterschiedlicher sein können. Vom Aufstöhnen bei der CDU, Entsetzen und tiefe Bitterkeit bei der SPD, über riesigen Jubel der Grünen, hin zu großer Freude bei den Linken und zufriedenem Schulterklopfen bei der FDP, waren alle Emotionen im Hessischen Landtag vertreten.
Die AfD, als bisher nicht in den Landtag gewählte Partei, feierte in der Biebricher Galatea Anlage und stimmte dort - noch ungeübt in der Melodie - die deutsche Nationalhymne an.
Das vorläufige Energebnis liest sich wie folgt:
Damit könnte Schwarz / Grün mit einer Stimme Mehrheit in Hessen weiterhin gemeinsam regieren.
Ministerpräsident Volker Bouffier, CDU
„Das ist für die CDU in Hessen ein schlimmes Ergebnis, das sicher auch mit der Regierungssituation in Berlin zusammenhängt. Nichtsdestotrotz sind wir erneut die stärkste Fraktion und haben damit einen klaren Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Am liebsten zusammen mit den Grünen, mit denen wir in der vergangenen Legislaturperiode wirklich gute Arbeit geleistet haben.“
Oppositionsführer Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD
Es ist einer der bittersten Abende für uns in der SPD. Es ist geradezu grotesk, dass es uns nicht gelungen ist, mit den richtigen und wichtigen sozialdemokratischen Themen wie Schule und Mieten die Wähler nicht zu mobilisieren. Aus Berlin haben wir nicht nur keinen Rückenwind bekommen, sondern uns bliesen Sturmböen ins Gesicht.
Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Die Grünen
„Wir sind mehr als zufrieden, dass es uns mit unserer Regierungsarbeit gelungen ist, das Vertrauen bei den Wählerinnen und Wählern in die Grüne Politik zu stärken. Mit dem heutigen Tag ist Hessen so grün wie noch nie, das werden wir sicher feiern.“
Janine Wissler, Die Linke
„Die Linke freut sich über das Ergebnis, auch wenn wir durchaus auch noch mit etwas mehr geliebäugelt hatten. Unser Wahlkampf hat viele Menschen erreicht, die sich eine Wende in der Politik wünschen. Daran werden wir weiterarbeiten.“
René Rock, FDP
„Wir haben uns deutlich verbessert, jetzt müssen wir schauen, ob wir in der Opposition unser Arbeit leisten oder ob es am Ende für Verhandlungen zu einer Jamaika Koalition reichen wird. Rcihtig zugeneigt sind wir diesem Gedanken jedoch nicht.
Robert Lambrou, AfD
„Die Altparteien haben verpasst die Themen, die die Bürgerinnen und Bürgerinnen wirklich bewegen, aufzugreifen. Wir stehen für eine andere Energie- und Finanzpolitik und einen anderen Umgang mit Immigranten. Wir sind uns sicher damit in der Zukunft durchaus auch eine 2 vor dem Ergebnis stehen zu haben und dann Regierungsverantwortung zu übernehmen.
Auch in Hessen sankt die Wahlbeteiligung gegenüber 2013, als Landtag und Bundestag zusammen gewählt wurden. Danals gingen 73,2 Prozent an die Wahlurne. Diesmal waren es nur 67,3 Prozent.
Bundeskanzlerin Agela Merkel verkündetet am Montagvormittag, als Konsequenz aus den Wahlen in Bayern und Hessen, beim Bundesparteitag im Dezember, nicht mehr für den Parteivorsitz zu kandidieren.
Angeblich will der frühere Unionsfraktionsvorsitzende Friedrich Merz (62) für den CDU-Vorsitz kandidieren. Aber auch Bundesgesundheistminster Jens Spahn und die CDU Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, haben ihre Kandidatur angekündigt.
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Fotos: Joshua Ziß