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Aufgrund der Ergebnisse des aktuellen Gutachtens des Baumsachverständigen Roland Dengler vom 20. Februar diesen Jahres sperrt das Amt für Grünflächen, Landwirtschaft und Forsten die Lesselallee auf der Maaraue in Kostheim ab.
„Die Kastanienallee am Mainufer ist nicht mehr verkehrssicher. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, die Lesselallee komplett zu sperren. Die Sicherheit von Spaziergängern und Radfahrern ist aufgrund des Zustandes der Bäume nicht mehr zu gewährleisten“, teilt der zuständige Dezernent Dr. Oliver Franz mit. Mehrere Gutachten haben in den vergangenen Jahren den Befall der Lesselallee mit Phytophthorapilzen nachgewiesen. „Die flächendeckende Ausbreitung des Phytophtorapilzes im Boden lässt eine deutliche Zustandsverschlechterung der Kastanien erkennen. Die mangelhafte Versorgung der Bäume mit Nährstoffen in der Baumkrone ist die Konsequenz“, so die Amtsleiterin Margit See.
Das aktuelle Sachverständigengutachten hat die Auswirkungen des Befalls der Kastanien in der Lesselallee mit dem Boden- und Wurzelpilz Phytophtora auf die Stabilität der Baumkronen untersucht. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass bei der überwiegenden Anzahl der Kastanien eine maßgebliche Astbruchwahrscheinlichkeit aufgrund von Grünholzbruch besteht. Eine Entfernung aller gefährlichen Äste ist aus fachlicher Sicht nicht zielführend, da damit zum einen die Baumkronen windanfälliger und zum anderen die bereits geschwächten Bäume noch weiter geschwächt würden.
Bereits im April 2013 hatten das Amt für Grünflächen, Landwirtschaft und Forsten und das Umweltamt der Landeshauptstadt Wiesbaden dem Ortsbeirat Kostheim ein Konzept über die Erneuerung der Lesselallee vorgestellt. Der Alleecharakter lässt sich für kommende Generationen nur erhalten, wenn an dem durch regelmäßige Überflutungen gekennzeichneten Standort angepasste Bäume verwendet werden. Aus diesem Grund sollen die Kastanien in der Lesselallee durch Flatterulmen (Ulmus laevis) ersetzt werden, eine Baumart aus der heimischen Auenlandschaft. Der Ortsbeirat Kostheim hatte im April 2013 einer Erneuerung der Kastanienallee am jetzigen Standort zugestimmt.
In Wiesbaden wurde zuletzt das Bowling Green als Allee überplant und neu hergestellt. Auch hier waren die Verkehrssicherheit, Vorschädigungen des Altbaumbestandes und die Auflösung der Alleenstruktur die ausschlaggebenden Punkte, die zur Umgestaltung geführt haben. Gleichfalls wurden bereits in den 70er Jahren die Adolfsallee und die Biebricher Allee erneuert.
„Das Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat der Vorgehensweise der Landeshauptstadt Wiesbaden im Rahmen der Beantwortung einer Petition von Bürgerinitiativen Recht gegeben“, so Dr. Franz. Dort heißt es: „Gegen die Verfahrensweise der Stadt Wiesbaden bestehen angesichts der zugrunde liegenden Gutachten keine Bedenken. Sofern auch für die nächsten Generationen die Alleenstruktur auf der Maaraue dauerhaft erhalten bleiben soll, wird eine Standort angepasste Neugestaltung nicht zu vermeiden sein.“
Auf der Homepage der Landeshauptstadt Wiesbaden hat das Amt für Grünflächen, Landwirtschaft und Forsten alle relevanten Fakten und Gutachten zur Lesselallee eingestellt. Sie sind unter www.wiesbaden.de/lesselallee einsehbar.
Symbolfoto