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Fünf Spiele haben im großen Ganzen von 38 Partien noch nicht allzu viel zu bedeuten, doch trotzdem macht der Saisonstart des SV Wehen Wiesbaden den Fans und der Mannschaft Hoffnung, dass dieses Mal vielleicht doch ein bisschen mehr drin ist. Als Tabellensechster ist man mit zehn Punkten im Rennen um die Spitze dabei und nur drei Punkte hinter Fortuna Köln. Sieben eigene Tore von ebenso vielen Torschützen sind ein Statement an den Rest der Liga. Insbesondere der 4:0-Auswärtssieg beim VfL Osnabrück am zweiten Spieltag war ein in dieser Form nicht erwartbarer Ausschlag nach oben.
Die Osnabrücker kämpften in der vergangenen Spielzeit noch um den Aufstieg, doch finden sich jetzt am Tabellenende wieder. Auch aufgrund der Heimklatsche gegen das Team von Rüdiger Rehm. Insbesondere Innenverteidiger Steven Ruprecht und der defensive Mittelfeldspieler Patrick Funk konnten gegen Osnabrück auf ganzer Linie überzeugen. Frühe Tore von Manuel Schäffler und eben Ruprecht brachten den SVWW schon früh auf die Siegerstraße, während Funk und Stephan Andrist in den Schlussminuten nachlegten und das Ergebnis deutlich gestalteten.
Um das Osnabrück-Spiel herum waren die Wiesbadener zweimal zuhause im Einsatz und konnten sich dort jeweils gegen einen Aufsteiger durchsetzen. Zum Saisonauftakt erzielte Sören Reddemann den einzigen Treffer in einem 1:0-Erfolg über Carl Zeiss Jena. Es war ein verdienter Sieg, der noch höher hätte ausfallen können, doch Müller und Schäffler verpassten das leere Tor.
Auch die SpVgg Unterhaching musste sich am 3. Spieltag den wiedererstarkten Hessen beugen. Der Klub aus dem Süden Münchens verlor ebenso mit 1:0. David Blacha war letztendlich der entscheidende Mann, nachdem er in der 18. Minute nach Müllers Flanke aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste. Erst die unglückliche Niederlage nach Führung gegen Karlsruhe und das 0:0-Unentschieden gegen erstaunlich starke Bremer ließen die Euphorie ein kleines bisschen abflauen. Trotzdem stand in der Mitte der beiden sieglosen Spiele auch ein Erfolg im DFB-Pokal gegen den höherklassigen FC Erzgebirge Aue.
Als Hauptgrund für den erfolgreichen Saisonstart sollte vor allem die Sommertransferphase herhalten. Das solide Team der letzten Spielzeit wurde auf den Schlüsselpositionen nicht allzu stark verändert und hielt vor allem den souveränen Torhüter Markus Kolke, der schon 2016/17 zu den besten Akteuren der dritten Liga zählte. Auch 2017/18 ist er bereits wieder top platziert. Mit dem routinierten Innenverteidiger Steven Ruprecht hat er einen Kollegen vor sich, auf den er sich bedingungslos verlassen kann. Der 30-jährige führte die Abwehr bislang nicht umsonst zu exakt null Gegentoren.
Besonders wichtig auf dem Transfermarkt war die Verpflichtung von Stephan Andrist von Hansa Rostock. In der letzten Saison konnte er dort mit besonders starken Statistiken auf sich aufmerksam machen. Der 29-jährige Schweizer erzielte elf Tore und fügte vier weitere Assists hinzu. Bisher absolvierte er noch nicht einmal besonders viele Minuten für seinen neuen Klub. Stattdessen wurde er als Einwechselspieler eingesetzt und bildet so eine extrem starke Option von der Bank für Trainer Rehm. Auf der fand sich zuletzt auch ein Zugang aus der zweiten Liga wieder: Es handelt sich um den Ex-Sandhauser Moritz Kuhn, der gegen Unterhaching nach 68 Minuten den Platz betrat.
Dass der Aufstieg nach fünf Spielen noch kein definitives Thema ist, sollte offensichtlich sein, Hoffnung macht der Start jedoch allemal. Vor allem die überaus solide Defensive steht wie eine Wand und hielt bisher fast sämtliche Kontrahenten neben dem KSC erfolgreich vom eigenen Tor fern. Als nächstes steht das Heimspiel bei Tabellenführer Köln an, der beim Online-Wettanbieter Betway mit einer Quote von 4.00 der Außenseiter ist, während Wehen Wiesbaden auf 1.90 eingeschätzt wird (Stand 23. August). Beide Teams sind klare Aufstiegskandidaten, die eigentlich beide drei Punkte einfahren möchten.
Anderen großen Namen wiederfuhr bislang dasselbe Schicksal. Der oben angesprochene VfL Osnabrück ist zusammen mit Mannschaften wie Zwickau und Halle unten zu finden. Karlsruhe und Würzburg hätte man auch bereits besser platziert erwarten können. Klar ist, dass Wehen Wiesbaden dadurch profitiert, seine Punkte schnell einzutüten. Nur so kann man sich später Punktverluste leisten und potentielle Schwächephasen verkraften. Wenn über einen längeren Zeitraum alles passen sollte, ist ein Aufstieg realistisch. Zu ausgeglichen ist die Liga, zu unvorhersehbar ist jeder einzelne Spieltag. Wie geht es für den SVWW weiter?
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Archivfoto: Sven Severing