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„Ein Festival soll mehr sein als seine einzelnen Veranstaltungen. Das macht den Reiz aus, etwas Ganzes zu schaffen, das dennoch vielfältig ist,“ erläutert der Schweizer Autor Peter Stamm seine Arbeit am Konzept für die 22. Wiesbadener Literaturtage. Es ist ein Programm entstanden, das als verbindendes Thema die Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft behandelt: "Was war, was ist und was sein wird" ist das Motto des Festivals.
Von Sonntag, 5. September, bis Samstag, 11. September, sind die Besucher:innen herzlich eingeladen, renommierte Künstler:innen und deren Arbeiten kennenzulernen: im Rahmen von Lesungen, einem Konzert, Tanztheater oder in Filmvorführungen. Zudem finden mehrere Veranstaltungen für Schulklassen statt.
„Das Zusammenspiel der verschiedenen Künste ist charakteristisch für die Wiesbadener Literaturtage, die wir nun bereits seit 1986 veranstalten“, ergänzt Kulturdezernent Axel Imholz.
„Ich freue mich, dass in unserer Stadt das künstlerische Leben wieder erblüht. Das vielfältige Festival ermöglicht das konzentrierte Erleben von Kunst und Kultur vor Ort,“ so Imholz weiter. „Durch den Live-Stream der Lesungen wird das Programm zusätzlich über die Stadtgrenzen hinaus zugänglich.“
In dieser erweiterten Form werden die Literaturtage auch durch die großzügige Förderung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain und Pro Helvetia ermöglicht.
Den Auftakt des Festivals gestalten die Pianistin Simone Keller und die Komponistin Lara Stanic im Museum Wiesbaden. Klavier trifft hier auf elektronische Klänge, neueste Stücke durchweht der Geist alter Musik - "Täuschungen" in experimenteller Form.
Stamm selbst ist am darauffolgenden Tag in einer Lesung seines aktuellen Romans "Das Archiv der Gefühle" in der Casino-Gesellschaft zu erleben - ein Roman über die Frage nach vermeintlich verpassten Chancen.
Auch die Erzählerinnen in Judith Kuckarts Romanen "Wahl der Waffen" (1990) und "Kein Sturm, nur Wetter" (2019) scheuen nicht den Blick zurück, wie die Lesung im Kulturforum zeigen wird.
Die Retrospektive beschäftigt Kuckart nicht nur als Autorin, sondern auch als Tänzerin. In der Wartburg tritt sie mit der Tanztheatergruppe "Skoronel" auf. Unter dem Motto "Die Erde ist gewaltig schön, doch sicher ist sie nicht" erzählen die Tänzer:innen mit ihren Körpern von ihren – oft brüchigen – Biografien.
In den Irak und nach Bagdad geht es mit dem aus dem Irak stammenden Schweizer Filmemacher Samir. Im Gespräch berichtet er über die Hintergründe seiner Filme "Iraqi Odyssey" und "Baghdad in my Shadow", die in der Caligari Filmbühne zu sehen sind.
Im Museum Wiesbaden vermessen die Lyriker Daniela Danz und Thilo Krause die Natur als Ort der Entstehung und Vergänglichkeit.
Die Beschaffenheit eines Ortes steht auch im Zentrum von Judith Hermanns Roman "Daheim", den sie zum Abschluss der Literaturtage im Gespräch mit Stamm vorstellt.
Traditionell wird das Festival an verschiedenen Orten in der Stadt veranstaltet. Peter Stamm rückt die Landeshauptstadt jetzt sogar in einem digitalen Projekt selbst ins Zentrum: Mit "W-ORTE" ruft er dazu auf, an der poetischen Kartographierung der Stadt mitzuarbeiten.
Texte mit bis zu 150 Zeichen können unter www.w-orte.de passend zum jeweiligen Ort eingetragen werden. Das Projekt ist bereits gestartet und wird bis Herbst nächsten Jahres online sein.
Das ausführliche Programm liegt ab Mitte August aus und ist online verfügbar unter www.wiesbaden.de/literaturtage.
Tickets gibt es bei der Tourist Information Wiesbaden vor Ort oder telefonisch unter 0611 / 1729930 oder online auf www.wiesbaden.de/literaturtage.
Die Livestreams der Veranstaltungen finden sich auf www.reservix.de oder unter dem Link www.wiesbaden.de/literaturtage. Das Projekt W-ORTE ist unter www.w-orte.de zu finden.
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Foto: Jörg Steinmetz