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Gibt es eine menschen- und klimafreundliche Zukunft für die engen und hochversiegelten Verkehrsräume der Gründerzeitquartiere Wiesbadens? Angehende Architekt:innen der Hochschule RheinMain (HSRM) hat diese Frage zu den unterschiedlichsten Visionen einer Neugestaltung am Beispiel des Herderplatzes inspiriert - Visionen für Nutzungsideen einer lebendigen urbanen Nachbarschaft und die dringend notwendigen Klimaanpassungen des öffentlichen Raumes.
Der Herderplatz, auch Geibelplätzchen genannt, wurde vor 20 Jahren neu eingefasst, ist in die Jahre gekommen und entspricht als Stadtplatz nicht mehr dem Zeitgeist. Die drei Kastanienbäume stehen verloren in einem tristen Verkehrsraum, umrandet von einer kraftvollen historischen Bebauung und könnten, mit einer neuen Platzgestaltung, so viel mehr sein als nur spärliche Schattenspender im Sommer.
„Das räumliche und soziale Potenzial des Platzes ist vorhanden und tatsächlich zeigen uns die visionären Entwürfe für den Ort, die Möglichkeiten einer Quartiersaufwertung,“ so Sabine Gaedeke, Projektleiterin der SEG/ Stadterneuerung.
So wurde im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Wachstum und nachhaltige Erneuerung – Stadtgrün Wiesbaden" mit der Hochschule RheinMain (HSRM) im WS 2020/2021 eine von Prof. Sascha Luippold betreute Stehgreifarbeit der Studierenden des Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen begleitet.
„Die Studentinnen und Studenten sollten für den bisher weitestgehend versiegelten und vom ruhenden PKW-Verkehr vereinnahmten Herderplatz eine visionäre Begrünungs- und Nutzungsidee entwickeln“ erklärt Professor Luippold, der an der HSRM klimagerechtes Bauen lehrt. Mitzudenken waren außerdem urbane Möblierungs- und Infrastrukturfragen (z.B. Beleuchtungskonzept, Palettenmöbel, Boulebahn, Bücherkiste, Litfaßsäule, Paketstation, Abstellanlagen für Fahrräder und Scooter, Citybikestationen, Elektrosäulen für E-Bikes etc.) oder auch prozesshafte Interimsnutzungen mit sozialer Katalysatorfunktion (Kulturevents, Nachbarschaftsworkshops, Bürgerschaftsinitiativen, Selbstbauprojekte, private Stadtgrün-Patenschaften usw.).
„Im Rahmen des Stegreifes wurden über 60 Arbeiten abgegeben, von denen nun die Interessantesten der Öffentlichkeit vor Ort vorgestellt werden und die Nachbarschaft und Stadtgesellschaft zum "Weiter"-Denken anregen sollen – auch möchten wir den Studierenden eine kleine Anerkennung für diese Inspirationen geben,“ so Roland Stöcklin, Geschäftsführer der SEG abschließend und überreicht Wiesbadener Architekturbildbände und Karten für das Caligari Kino an die Studierenden.
Die Arbeiten werden ab dem 27. Juli an den Schaufenstern des CAFÉ FARI am Herderplatz ausgestellt.
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Foto: SEG