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Auf der Tagesordnung der LSBT*IQ-Community in Wiesbaden steht schon länger die Realisierung eines Queeren Zentrums. Mit der Gründung eines Trägervereins ist die Community der Stadt nun einen großen Schritt auf dem Weg vorangekommen.
Rund 35 Personen waren am Samstag zur Gründungsversammlung in den „Treffpunkt Aktiv“ gekommen, von denen 28 Einzelpersonen sowie die Vertreter von fünf Gruppen die Satzung zur Vereinsgründung unterschrieben. „Wir sind unsagbar glücklich, dass wir diesen Schritt geschafft haben“, erklärte Rico Ullmann, der jetzt den dreiköpfigen geschäftsführenden Vorstand anführt. „Damit haben wir endlich die notwendigen Ansprechpartner:innen für Politik und Verwaltung, queer-freundliche Akteur:innen und Organisationen in der Stadt.“
Neben Ullmann gehören Adrian Beilke-Ramos als Finanzbeauftragter und Franziska Kunsmann als Schriftführerin dem geschäftsführenden Vorstand an. Darüber hinaus wurden Kathrin Tablack (AIDS-Hilfe), Peter Hofacker (proFamilia), Manuel Wüst und Lukas Fachinger (Warmes Wiesbaden) zu Beisitzenden gewählt.
Ziel des Vereins Queeres Zentrum Wiesbaden ist die Gru?ndung und der Betrieb eines gemeinsamen Zentrums fu?r Menschen vielfa?ltiger geschlechtsbezogener Orientierungen, Identita?ten und ko?rperlicher Varianten. Die Landeshauptstadt hatte eine feste Trägerschaft zur Voraussetzung für eine finanzielle Unterstützung gemacht. Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2022/2023 sind aktuell rund 300.000 Euro vorgesehen. Das Projekt war bereits im Vorfeld der Kommunalwahl von allen wichtigen Parteien in Wiesbaden unterstützt worden.
Zur Gründungsversammlung waren auch Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr (CDU) sowie weitere Stadtverordnete der Fraktionen von CDU, Bündnis ‘90/Die Grünen und SPD anwesend. Obermayr überbrachte die Grüße der Stadtverordnetenversammlung und erklärte die breite Unterstützung durch die Fraktionen des Stadtparlaments. „Bei der gesellschaftlichen Akzeptanz sind wir schon ein gutes Stück vorangekommen, jetzt geht es darum, den Menschen der LSBTIQ-Community die nötigen Räume zu geben, die Begegnungen und dem Austausch mit vielen Menschen in unserer Stadt förderlich sind.“
„Als Queere Community haben wir in Wiesbaden in den vergangenen Jahren einiges erreicht“, erklärte Ullmann weiter. „Mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle im Rathaus haben wir bereits eine großartige Unterstützung erhalten. Stefan Kräh arbeitet hier als Ansprechpartner für Menschen aus der Community und in der Stadtverwaltung selbst und führt die Aktiven am Runden Tisch der Landeshauptstadt zusammen. Mit dem Queeren Zentrum wollen wir nun einen festen Ort für bereits bestehende, aber auch neue Beratungsangebote schaffen, einen Treffpunkt für Alt und Jung, ein „Zuhause“ für queere Menschen, einen Ort für Veranstaltungen jeglicher Art und einen Ort, an dem die Community und die ihr angehörenden Menschen in der Stadt einerseits sichtbar werden, andererseits aber auch einen notwendigen Schutzraum finden können“.
Dem neu gewählten Vorstand steht in den kommenden Monaten eine Menge Arbeit bevor: Gemeinsam mit der Stadt geht es darum, eine geeignete Immobilie für das Queere Zentrum zu finden, diverse Gespräche und Besichtigungen dazu fanden bereits statt. Und zur Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Arbeit soll eine hauptamtliche Geschäftsführung gefunden werden, die bei der Realisierung des Projekts unterstützt und den Betrieb sicherstellt.
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Hintergrund:
Zur LSBT*IQ-Community werden Lesben, Schwule, bisexuelle, trans*idente und intersexuelle Menschen gezählt sowie alle, die sich als „queer“, nichtbinär oder der Gemeinschaft zugehörig führen. In Wiesbaden leben schätzungsweise 20.000 LSBT*IQ-Personen.
Symbolfoto