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Bei der Bürgerversammlung am Montagabend herrschte großer Andrang im Forum Kohlheck, die knapp 200 aufgestellten Stühle reichten bei weitem nicht aus und so saßen viele Bürger auf ihren Jacken auf dem Boden oder standen an den Seiten des Raums. Oberbürgermeister Sven Gerich beschrieb in seiner Ansprache noch einmal die Anstrengungen der vergangenen Wochen von der Inbetriebnahme der Hallen als Notauffangstätten bis zur Fertigstellung der neuen Unterkünfte in der August-Hermann-Francke-Schule und dem Simeonhaus.
Gerich berichtete über den bevorstehenden Umzug am Dienstag der 245 Bewohner aus der Breckenheimer Turnhalle, die sich hauptsächlich aus Syrern, Irakern und Eritreern zusammensetzen und er warb um Offenheit und Verständnis bei den Anwohnern im Kohlheck.
Neben dem Oberbürgermeister äußerten sich auch Harald Müller, Chef der Wiesbadener Feuerwehr, Dr. Reinhard Völker, Johanniter Wiesbaden und Stefan Storz, Geschäftsführer der GWW, der die Liegenschaft Simeonhaus gehört.
Bei der anschließenden Fragerunde äußerten sich viele Bürger besorgt. Ein Beitrag aus den Reihen des Publikums bewegte die Anwesenden ganz besonders. Ein Mann berichtete über seine Erfahrungen als Arzt in Syrien und schilderte das Leben in dem zum Teil vollständig zerbombten Land. Eindringlich appellierte er an die Teilnehmer den Menschen in Wiesbaden eine Chance zu geben, denn aktuell gäbe es keinen Weg zurück in ihre Heimat. Seiner Meinung nach, kommen die Flüchtlinge in der Regel aus der Mitte der syrischen Gesellschaft.
Die ärmeren hätten kein Geld für die Überfahrt nach Europa und strandeten in den grenznahen Ländern wie zum Beispiel dem Libanon. Sein Beitrag wurde mit viel zustimmendem Beifall quittiert.
Gerich fordert Bürger auf sich zu beteiligend das Simeonhaus soll offen sein. Der Rathauschef bat die Bürger auf einfach einmal vorbei zuschauen und Kontakt aufzunehmen. Da die Menschen aktuell weder arbeiten dürfen und auch die Kinder keine Kindergärten oder Schulen besuchen können, ist es umso wichtiger sich um die Menschen zu kümmern.
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Fotos: Daniel Becker