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Das Playoff-Viertelfinale zwischen dem VC Wiesbaden und dem USC Münster ging am Mittwochabend in die Verlängerung. Wiesbadens Chef-Coach Dirk Groß konnte beim Entscheidungsspiel nicht dabei sein, da er in seiner Funktion als Nationaltrainer der Schweizer U20-Juniorinnen mit seinem Team in Russland war. Christian Sossenheimer vertrat Groß als Cheftrainer an der Linie.
Von Beginn an war es eine enge Partie. Sossenheimer vertraute der gleichen Starting-Six: Tanja Großer und Esther van Berkel auf den Außenpositionen, Jennifer Pettke und Rebecca Schäperklaus im Mittelblock, Delainey Aigner-Swesey auf Diagonal und Kaisa Alanko im Zuspiel. Als Libera fungierte einmal mehr Alyssa Longo.
Beide Seiten begannen nervös. So sahen die Zuschauer gleich zu Beginn drei Aufschlagfehler gefolgt von Blockpunkten auf beiden Seiten zum zwischenzeitlichen Spielstand von 4:4. Der Block war eindeutig das spielentscheidende Element in dieser Phase. Die Angreiferinnen beider Teams kamen kaum mit direkten Punkten durch. Mit 5:8 aus VCW-Sicht ging es in die erste technische Auszeit.
Danach entwickelte sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. 10:10 stand es nach einem Punkt von VCW-Schnellangreiferin Rebecca Schäperklaus. Nun übernahmen die Wiesbadenerinnen erstmals in dieser Partie die Initiative und konnten sich zunächst einen kleinen Drei-Punkte-Vorsprung herausarbeiten. Diesen konnte der USC jedoch zur zweiten technischen Auszeit in eine eigene 16:15-Führung umdrehen. Es blieb weiter spannend: Dem zwischenzeitlichen 18:18 folgte dank zweier starker Blockpunkte eine 20:18-Führung der Hessinnen. Mit einem 23:20-Vorsprung der Wiesbadenerinnen ging es in die Schlussphase des ersten Satzes. Die über 60 mitgereisten VCW-Fans sahen allerdings, dass die Gastgeberinnen nicht nur ausglichen, sondern sich bei 23:24 einen eigenen Satzball erarbeiteten. Doch beide Teams wollten den Durchgang um keinen Preis abgeben. Erst nach 29 Minuten Spielzeit konnte der USC seinen dritten Satzball zum 25:27 verwandeln.
Im zweiten Durchgang setzte sich Münster schnell ab. Beim Stand von 3:6 nahm Sossenheimer bereits die erste Auszeit. Zur ersten technischen Auszeit lag der USC bereits mit 8:3 vorne. Der VCW fand zu diesem Zeitpunkt kein probates Mittel gegen die stark agierenden USC-Spielerinnen. Erst durch einen schnell vorgetragenen Über-Kopf-Angriff von Jennifer Pettke kam Wiesbaden wieder mal zu einem Punkt. Sossenheimer reagierte, brachte Elena Steinemann für Tanja Großer auf der Außenposition. Trotzdem waren die Gäste nun völlig von der Rolle. 5:16 stand es zur zweiten technischen Auszeit.
Der VCW fand nicht mehr in den Satz zurück. Einige unnötige Aufschlagfehler vergrößerten den Abstand. Bereits nach 21 Minuten stand es 25:12 für Münster.
Der VCW berappelte sich im dritten Durchgang und führte zur schnell mit 5:2 und führte zur technischen Auszeit mit 8:6. Es folgten sehenswerte und lang andauernde Ballwechsel beider Kontrahenten.Insbesondere die Annahme um Libera Alyssa Longo stand nun besser auf dem Parkett. Die Wiesbadenerinnen konnten die Führung auf vier Punkte ausbauen (16:12).
Beim Stand 18:12 griff USC-Coach Andreas Vollmer bereits zu seiner zweiten Teamauszeit.Auch im weiteren Verlauf behielten die Hessinnen das Heft in der Hand und führten zwischenzeitlich 21:15. Münster konnte drei Punkte noch mal rankommen, musste dann aber den Satz an Wiesbaden abgeben (25:18).
Im vierten Satz lag der VCW wieder schnell mit vier Punkten vorne (7:3). Nach 10:6 VCW-Führung kamen die Gastgeberinnen auf 10:9 ran, so dass Sossenheimer zu einer Auszeit griff. Münster gelang drei weitere Punkte in Folge, so dass der VCW mit 10:12 hinten lag. Die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzplätzen und feuerten euphorisch an. Wiesbaden glich dann zum 12:12 aus. Leider waren die Gäste nun in ihren Aktionen nicht mehr zwingend genug und gingen daher mit einem Drei-Punkte-Rückstand bei 13:16 in die zweite technische Auszeit. Der VCW kam bis auf einen Punkt ran (17:16). Münster zog davon 20:16. Wiesbaden kämpfte und gab sich nicht auf. Beim Stand von 24:21 hatte Münster drei Matchbälle.
Die inzwischen eingewechselte Annalena Mach konnte den ersten Matchball abwehren und Tanja Großer mit einem druckvollen Aufschlag noch einmal nachlegen. Dennoch hatte der USC Münster das glücklichere Ende auf seiner Seite. Mit 23:25 ging der vierte Satz denkbar knapp aus. Rebecca Schäperklaus wurde bei der MVP-Wahl auf Seiten des VCW noch mit der Silbermedaille ausgezeichnet, bevor sich das Team von den mitgereisten Fans zu recht feiern ließ.
Auch wenn einige Spielerinnen am Ende Tränen in den Augen hatten, ging für den VC Wiesbaden eine durch und durch erfolgreiche Saison nach großem Kampf zu Ende. Die Hessinnen warfen nochmals alles in die Waagschale und zeigten bis zum Schluss mitreißenden Volleyballsport. Drei Viertelfinalteilnahmen in drei Wettbewerben sowie die tolle Entwicklung der jungen Spielerinnen im VCW-Team stehen am Ende zu Buche. Die Verantwortlichen bei Wiesbadens Bundesliga-Volleyballerinnen sind unheimlich stolz auf das in dieser Spielzeit Geleistete und danken allen Spielerinnen, Trainern, Fans und Ehrenamtlichen, die diese Saison so erfolgreich haben werden lassen. Nach der Sommerpause wollen alle Beteiligten wieder voll angreifen.
Die Hessinnen sind somit aus der Endrunde der Volleyball Bundesliga ausgeschieden und beenden die Saison 2015/2016 auf einem guten fünften Rang. Während die Hessinnen zu Beginn des Spiels noch an der Sensation schnupperten, konnten sie sich dennoch nicht gegen den stark aufspielenden USC Münster durchsetzen. Am Ende bedankten sich Hessen Bundesliga-Volleyballerinnen bei ihren Fans für die tolle Unterstützung in dieser Spielzeit und wurden mit großem Applaus verabschiedet.
„Wir haben gezeigt heute nochmal einen großen Kampf gezeigt. Am Ende haben Kleinigkeiten das Spiel entschieden. Im Moment überwiegt natürlich die Enttäuschung, weil es am Ende wirklich sehr knapp war. Ich bin jedoch total stolz auf die Mannschaft. Heute konnten wir nochmal alle Register ziehen und die Mädels haben sich in jeden Ball reingeworfen. Auch mit der ganzen Saison bin ich sehr zufrieden. Wir haben einige Spielerinnen, die in diesem Jahr einen großen Sprung gemacht haben. Daran wollen wir in der nächsten Saison weiter arbeiten“, erklärt VCW-Coach Christian Sossenheimer.
„Klar ist die Enttäuschung da, aber wir können auch stolz sein auf uns, dass wir so viel Kampfgeist gezeigt haben in dieser Saison. Der Bessere gewinnt halt im Sport und das war heute Münster“, so VCW-Außenangreifern Tanja Großer nach dem Spiel.
„So kurz nach dem Spiel ist die Enttäuschung noch riesengroß, weil es mit 23:25 so knapp war im letzten Satz. Wir haben einfach nur gekämpft, aber unsere Gegner haben heute auch nichts verschenkt. Vielleicht sieht es morgen wieder anders aus, aber momentan ist man noch traurig", sagt VCW-Vize-Kapitänin Rebecca Schäperklaus.
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USC Münster - VC Wiesbaden 3:1
1. Satz 27:25 (29 Min.)
2. Satz 25:12 (21 Min.)
3. Satz 18:25 (25 Min.)
4. Satz 25:23 (29 Min.)
MVP: Rebbeca Schäperklaus (VCW), Ashley Benson (USC)
Zuschauer: 2.130
Foto: Detlef Gottwald