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„Das hätte ich mir so auch nicht träumen lassen“, sagt OB Sven Gerich bei der Bürgerversammlung am Montagabend im Nordenstädter Gemeindesaal, als er den Verlauf des gestrigen Sonntags beschrieb. Ohne Vorwarnung erhielt er um die Mittagszeit die Aufforderung durch die Landesregierung, sofort 1.000 Plätze für die Erstaufnahme von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen.
Gerich informierte umgehend den Amtsleiter Feuerwehr, Harald Müller, dieser rief den sogenannten „kleinen Krisenstab“ zusammen, um sich der Aufgabe zu stellen (Wiesbadenaktuell berichtete). In weniger als 12 Stunden gelang es mit vereinten Kräften die geforderten 1000 Plätze zur Verfügung zu stellen. Nicht ohne Stolz schilderten Gerich und Müller die Details der Aktion, die man durchaus als ein logistisches Meisterwerk bezeichnen kann. Vor allem vor dem Hintergrund, dass in ganz Deutschland zu Zeit keinerlei Equipment für Notaufnahmelager zu haben ist und die gesamte Ausstattung, dank der Hilfe von Feuerwehr und Gesundheitsamt, aus eigenen Ressourcen zusammengestellt werden konnte.
Rund 300 Helfer konnten in kürzester Zeit aktiviert werden, dazu kamen spontane Hilfsangebote aus der Bevölkerung. Gemeinsam schaffte man in allen drei Hallen den kompletten Aufbau bis 24:00 Uhr am Sonntagabend. Apropos Hilfsangebote, bis heute liegen der Stadt Wiesbaden, laut Aussage von Sven Gerich, überwältigende 11.000 konkrete Hilfsangebote von Bürgern vor. Gerich bat um Verständnis, dass man aktuell noch nicht konkret sagen kann wann, wo und wie Hilfe benötigt wird.
Bereits am Sonntag wollten zahlreiche Bürger die Erstaufnahme mit Sachspenden unterstützen. Dazu sagt der Nordenstadter Wehrführer Sascha Kurzhals: "Wir benötigen in erster Linie Decken, Kissen und Kinderspielzeug sowie eventuell warme, Kleider und Schuhe". Die Freiwillge Feuerwehr Nordenstadt nimmt am Dienstag, 15. September, 12:00 bis 21:00 Uhr Spenden entgegen. Bitte beachten Sie, dass Hygieneartikel und Essen nicht angenommen werden!
Entgegen der ersten Annahmen kamen am Montag noch keine Flüchtlinge in Wiesbaden an. Die Einsatzkräfte und –helfer sind jedoch in Bereitschaft. In nur 90 Minuten können alle drei Erstaufnahmeeinrichtungen aktiviert werden und mit der Arbeit beginnen.
Aktuell sind in diesem Jahr bereits rund 900 Flüchtlinge über den Verteilerschlüssel des Landes nach Wiesbaden gekommen. 1.500 werden insgesamt erwartet, wobei die Quote durchaus noch erhöht werden kann. Auch für diese Menschen sicherte Gerich eine ordentliche Aufnahme und Unterbringung zu. Gerich betonte, dass in den bestehenden Unterkünften keine erkennbaren Probleme wie Vandalismus oder erhöhte Kriminalität verzeichnet werde.
Im Anschluss hatten die anwesenden Bürger die Gelegenheit ihre Fragen zu stellen. Hier kamen in erster Linie Probleme, die durch die Hallenbelegung für die Sportvereine entstehen, zur Sprache. Gerich verwies auf den kommenden Mittwoch, an dem er weitere Informationen zum Fortgang erwarte. Aktuell wisse er leider auch nicht mehr.
Not schweißt zusammen, das merkte man auch bei der Sitzung des TuS Nordenstadt, zu der der erste Vorsitzende Dieter Menger vorab die Leiter der verschiedenen Abteilungen des TuS geladen hatte. Unter dem Motto „Spielbetrieb vor Trainingsbetrieb“ wurden die bestehenden Ressourcen für die einzelnen Abteilungen beleuchtet und soweit möglich festgelegt. Auch Karsten Schütze, Amtsleiter des Sportamts versicherte dem Vorsitzenden Dieter Meyer die Unterstützung durch das Sportamt bei der Aufrechterhaltung des Spiel- und Trainingsbetriebs der betroffenen Vereine. Für die kommenden zwei Wochen einigten sich die Beteiligten wie folgt:
Abteilung Tischtennis:
Verlegung der Kreismeisterschaft zum TVK Sportzentrum, Kostheim, Hauptstraße 12, 55246 Kostheim
Abteilung Handball
Kann auf die Halle am Berufsschulzentrum ausweichen
Abteilung Volleyball
Klärt noch die endgültige Lösung, Möglichkeiten bestehen
Abteilung Gymnastik
Weicht auf das Gemeindezentrum und den Raum in der Turmstraße aus.
Die genauen Zeiten und weitere Details finden Sie auf der Webseite des TuS Nordenstadt.
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