ANZEIGE
Von Einbruch bis Mord: Die Polizei Wiesbaden registriert alle Angezeigten Fälle in der polizeiliche Kriminalstatistik.
Nach den pandemiebedingten Tiefstständen der vergangenen Jahre zeigt die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2023 eine Rückkehr zur “Normalität“. Die Straftaten in Wiesbaden liegen derzeit auf dem vorpandemischen Niveau.
Die Auswirkungen der Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens haben zu einem historischen Rückgang der Kriminalitätsrate in der hessischen Landeshauptstadt geführt. Doch seit 2022 steigen die Zahlen wieder an. Mit dem Wegfall der Corona-Beschränkungen gibt es auch mehr Möglichkeiten für Straftaten. Im Jahr 2023 registrierte die Polizei insgesamt 20.593 Straftaten in Wiesbaden. Dies stellt einen Anstieg von 843 Fällen oder 4,3 % gegenüber dem Vorjahr dar.
Mit dem Anstieg der Fallzahlen stieg auch die Häufigkeitsziffer, das heißt die Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner, von 7.080 im Jahr 2022 auf 7.278 im Jahr 2023. Dies entspricht einem Anstieg von 195 Fällen oder 4,3 %. Die Aufklärungsquote leicht von 63,4 % auf 61,1 zum Vorjahr gesunken. Der Polizeipräsident für den Bereich Westhessen Felix Paschek hat zusammen mit der Leiterin der Abteilung Einsatz, Leitende Kriminaldirektorin Stefanie König sowie der Leiter der Kriminaldirektion, Kriminaldirektor Jens Wollmann am Freitag die die Kriminalstatistik für das Jahr 2023 in Wiesbaden vorgestellt.
Demnach ist die Zahl der Gewaltverbrechen – der sogenannten Rohheitsdelikte (Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung, Straftaten gegen die persönlich Freiheit) – im vergangen Jahr leicht gegeigten von 3.905 auf 3.962 Fälle. „Deliktstypisch ist ein Schwerpunkt in den Sommermonaten festzustellen“, so Paschek.
Die Straßenkriminalität weist gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 98 auf 45.515 auf. Unter der Straßenkriminalität fallen solche Delikte, die ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen begangen werden, wie Sexual- und Raubdelikte, gefährliche und schwere Körperverletzung und Diebstahl.
„Solche Taten erheblichen Eingriff in das subjektive Sicherheitsgefühl dar. Deshalb wird die konsequente Bekämpfung dieser Delikte weiterhin ein Schwerpunkt unserer Arbeit bleiben – auch im Rahmen des Konzeptes ‘Sicheres Wiesbaden‘“, so der Polizeipräsident.
Im Bereich der Körperverletzungsdelikte sanken die Fallzahlen geringfügig im Jahr 2023 mit -16 (Jahr 2022: 2564 und Jahr 2023: 2548) Delikten und das Straftatenaufkommen bei den Raubdelikten sank 2023 um -17 Delikten ebenfalls (Jahr 2022: 178 und Jahr 2023: 161). Das ist eine positive Entwicklung.
Das Fallaufkommen der Straftaten gegen das Leben ist um -1 Fälle von 22 auf 21 gesunken. Die Aufklärungsquote betrug 95,2 % (+4,5%). Darunter zählt auch das Raser-Unfall von 2022 auf dem Gustav-Stresemann-Ring wo ein 30-jähriger Wiesbadener starb. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat den Fall 2023 als Mord eingestuft und so musste der 24-jährige Unfallverursacher nun eine lebenslange Freiheitsstrafe absitzen. Bei den anderen 20 Delikten handelt es sich um versuchte oder vollendete Tötungstaten.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass Taten erst nach dem Abschluss der Ermittlungen in die Statistik einfließen.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche haben 2023 deutlich zugenommen. Insgesamt wurden 330 Taten polizeilich registriert. 2022 waren es noch 234 - das sind 14 % mehr.
Bei den Tätern handelt es sich meist um örtliche bzw. regionale Ganoven, vermehrt auch im Zusammenhang mit Beschaffungskriminalität. Aber auch überregionale sowie länderübergreifende Täter oder Gruppierungen sind für eine Vielzahl an Wohnungseinbrüchen verantwortlich in Wiesbaden, „dass erschwert die Ermittlungen“, so Paschek.
Mit einem Maßnahmenpakte geht die Polizei gegen Einbrüche in Wiesbaden vor. Vor allem die erhöhte Präsenz in Schwerpunktgebieten zu tatrelevanten Uhrzeiten, gezielte Kontrollstellen, aber auch qualifizierte Tatortaufnahmen durch die Fachdienststellen für Spurensicherung und weitreichende Präventionsmaßnahmen im Hinblick auf sicherungstechnische Beratungen tragen zur bestmöglichen Bekämpfung des Deliktsbereichs bei.
Mit 2.138 erfassten Fällen von Sachbeschädigung gab es keine große Veränderung zum Vergangenen Jahr. 2022 wurden in Wiesbaden 2.143 Taten registriert. Das sind fünf Fälle weniger. Dennoch liegen die Fallzahlen noch unter dem “Vor-Pandemie-Niveau“.
Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte stiegen die Taten von 3,028 (Jahr 2022) auf 3.384 (Jahr 2023). Hierzu zählen „Waren-/Warenkreditbetrug“ sowie der Tankbetrug. Hier konnte die Aufklärungsquote von 69,7 % auf 71,0 % gesteigert werden. Die Fallzahlen haben sich im Bereich des Tankbetrugs von 403 (2022) auf 483 (2023) erneut erhöht. Grund ist einmal der teure Kraftstoff und zum anderen werden mehr Taten zur Anzeige gebracht.
Im Bereich der Leistungserschleichung haben sich die Fallzahlen von 405 Fällen im Jahr 2022 auf 606 Fälle im Jahr 2023 um 201 Fälle gesteigert, wobei sich die Aufklärungsquote nahezu unverändert auf sehr hohem Niveau (99,1 %) befindet.
Die Diebstähle unter erschwerenden Umstände haben etwas zugenommen. Grund hier die teuren Waren und weniger Geld der Menschen. SO sind die Fallzahlen leicht um +220 Fälle auf 2.158 Delikte angestiegen.
Im Bereich der Häuslichen Gewalt stiegen die Fallzahlen in Wiesbaden um 40 Fälle. Die Aufklärungsquote bleibt weiterhin mit 99,3% hoch. Die bezieht sich darauf, dass die Täter aus dem privaten Umfeld der Opfer stammen.
Jugendliche Gruppen, die rauben, schlagen und stehlen, sorgen regelmäßig in Neuss für Angst und Schrecken. Im vergangenen Jahr ist die Zahl allerdings im gesamten Bereich für das Polizeipräsidium Westhessen – für Wiesbaden gibt es keine extra Statistik – leicht zurückgegangen. Die Ordnungsbehörden registrierten insgesamt 6.442 Taten, das sind 132 Delikte weniger als 2022.
Das ist gegen den allgemeinen Bundes- und Hessentrend, das zeigen die evaluierten Zahlen der Kriminalstatistik. Aktuell hat die Jugendkriminalität gesellschaftlich eine große Beachtung, aufgrund von vielen vorfallen im, privaten wie auch schulischen Bereich.
Von den insgesamt 23.961 ermittelten Tatverdächtigen waren 5.044 unter 21 Jahre (21,1 %). Trotz steigender Zahlen im Bereich der Tatverdächtigen befindet sich der prozentuale Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren im Vergleich zum Vorjahr auf gleichem Niveau (2022: 21,2 %).
Im Trend liegt aber der Diebstahl von Fährrädern. Im Jahr 2023 stiegen die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um +153 an (Fallzahlenanstieg um +27,9%). Nach einem Rückgang im Jahr 2021 stiegen die Fallzahlen somit wieder über das “Vor-Pandemie-Niveau“ des Jahres 2019.
Der Fahrraddiebstahl wird häufig dadurch begünstigt, dass auch hochwertige Fahrräder oftmals nur durch unzureichende Sicherungsmaßnahmen, mit kostengünstigen und einfach zu öffnenden Schlössern, gesichert werden.
Um einen Fahrraddiebstahl zu erschweren, wird dringend geraten, nachfolgende Empfehlungen im eigenen Interesse zu berücksichtigen:
Für den Fall des Diebstahls:
Durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PP Westhessen wurden im Jahr 2023 insgesamt 1.371 Fahrräder FEIN-codiert.
FEIN steht für „Friedberger-Eigentümer-Identifizierungsnummer“. Dies bedeutet, dass auf dem Fahrradrahmen ein Code eingeprägt wird, mit welchem die Polizei den Eigentümer ermitteln kann.
Vorteile für eine Codierung des Fahrrads:
Für den Fall des Diebstahls:
Durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PP Westhessen wurden im Jahr 2023 insgesamt 1.371 Fahrräder FEIN-codiert.
FEIN steht für „Friedberger-Eigentümer-Identifizierungsnummer“. Dies bedeutet, dass auf dem Fahrradrahmen ein Code eingeprägt wird, mit welchem die Polizei den Eigentümer ermitteln kann.
Vorteile für eine Codierung des Fahrrads:
Bei der Rauschgiftkriminalität ist eine leichte Zunahme er erkennen. So sind im Vergleich zu 2022 (842 Fälle) 29 mehr von der Polizei festgestellt worden (2023: 871 Delikte).
Im Rauschgiftbereich handelt es sich größtenteils um Kontrolldelikte, bei denen die Tatverdächtigen oftmals feststehen. In 2023 wurden insbesondere im Bereich Wiesbaden im Rahmen der Kontrollmaßnahmen in der näheren Umgebung der Kontrollörtlichkeit vermehrt Betäubungsmittel (BTM) festgestellt, welches vor Ort keiner der kontrollierten Personen zuzuordnen war. Bei diesem “Fund“-BTM liegen regelmäßig sehr geringe Ermittlungsansätzen im Hinblick auf die Täterschaft vor, so Paschek.
Polizisten und Rettungskräfte als “Prügelknaben“: Das hat trauriger Weise in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen.
Im Jahr 2023 konnte ein Fallzahlenrückgang beim Widerstand (-17 Fälle) und ein Fallzahlenanstieg beim Tätlichen Angriff (+33 Fälle) festgestellt werden. Das ergibt in der Summe eine Fallzahlensteigerung um insgesamt +16 Fälle (+5,8%) im Vergleich zum Vorjahr auf 293 Fälle. Dabei ist die Opfergruppe der Feuerwehr/Rettungsdienste, die der gleichstehenden Personen und die der Polizei insgesamt 281-mal betroffen. Die Zahlen beziehen sich auf den ganzen Bereich Westhessen. In Wiesbaden kam es zu 118 Über- bzw. Angriffe auf Polizisten sowie Rettungskräfte, das sind 7 weniger als von 2022 (125).
Die Kriminalstatistik zeigt auch, die Zuordnung der Staatsangehörigkeit der Täter. So haben von den insgesamt 23.844 ermittelten Gesetzesbrechern 14.890 Personen (62.3 %) einen Deutschenpasst. 8.954 habe davon keinen deutsche Staatsangehörigkeit (37,9 %). Weitere 2.050 (8,6 %) sind Zuwanderer.
Die Zahl rechtsmotivierter Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums West haben haben von 229 auf 284 Fälle 2023, das ist ein Plus von 55 Taten zugenommen.
„Die Zunahme von verschiedene Straftaten in der Region liegt unter anderem darin, dass wir in unruhigen Zeiten durch verschieden Problemherde auf der Welt leben. Deshalb ist uns der Rechtsschutz der Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig!“, betonte der Polizeipräsident zum Abschluss.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram!
Grafiken: Polizei Wiesbaden