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Bei Rennfahrern geht alles etwas schneller und so hatte Sven Gerich mit seinem Planungsstab weniger als 24 Stunden, um den Blitzbesuch des neuen Formel 1 Weltmeisters Nico Rosberg vorzubereiten. Die Zeitnot merkte man der Veranstaltung jedoch keinen Moment an. Gegen 8:10 Uhr fuhr Rosberg vor den Nassauer Hof. In den Knochen das Rennen von Sonntag, unzählige Interviews, eine Pressekonferenz beim Sponsor in Kuala Lumpur und den knapp 13-stündigen Rückflug.
Das alles spielte jedoch keine Rolle, denn Nico Rosberg kam auf eigenen Wunsch in seine Geburtsstadt, die er untrennbar mit seiner Oma und der hier verbrachten gemeinsamen Zeit verbindet. Heute leben hier noch sein Onkel und seine Tante mit dem 16-jährigen Cousin Luca, der selbstverständlich ein glühender Motorsportfan ist. Gemeinsam mit seinem Vater war er schon bei zahlreichen Rennen live vor Ort. Zuletzt im belgischen Spa, wo Vater und Sohn auf Einladung von Nico das Rennen als VIPs verfolgen konnten.
Das Rosberg ein Familienmensch ist merkt man sofort, denn immer wieder erwähnt er seine Frau und seine kleine Tochter. Aber auch seine Mutter, die ihn nach Wiesbaden begleitete und sein Vater, der sich bewusst aus dem Medienrummel um seinen Sohn heraushält, finden immer wieder Erwähnung in den Antworten Rosbergs. Und so fand er es auch selbstverständlich, seiner deutschen Heimat einen Besuch abzustatten.
Und Wiesbaden war vorbereitet. Angefangen von der Sperrung der Wilhelmstrasse, über das original Handkäsefrühstück im Rathaus, bis hin zu den Gastgeschenken, einem großen Hessen-Löwen und einer goldenen Flasche Fürst Metternich glänzte die Stadt und ihr Vertreter Sven Gerich mit einer perfekten Vorbereitung. Tolle auch die Rückwand auf dem Podium der Pressekonferenz der Wiesbadener Firma Eisenmann Werbetec, die das innerhalb von 10 Stunden gezaubert hat! Klasse!
Das empfindet auch Rosberg, der ja bereits einige Erfahrungen mit solchen Empfängen gemacht hat. Besonders lustig fand er, dass er bei seinem Anruf im Rathaus erst mal in die Warteschleife gelegt wurde, bevor man ihn zum Bürgermeister durchstellte. Nicos Mama bescheinigte ihrem Sohn und dem OB daraufhin auch echte „Coolness“.
Cool blieb Rosberg auch bei allen Fragen zu seinem Rivalen Lewis Hamilton. Trotz bohrender Fragen, ließ er sich zu keiner kritischen Bemerkung über seinen Teamkollegen hinreißen. Rosberg wirkte entschlossen, diese und auch alle folgenden Veranstaltungen, die er als Weltmeister zu absolvieren hat, einfach in vollen Zügen zu genießen. Außer der Weltmeisterfeier am Freitag, 2. Dezember, in Wien, hatte er jedoch keinen Termin auf dem Schirm. Die Frage, ob er zum Ball des Sports zurück nach Wiesbaden kommen würde, konnte er daher auch nicht beantworten.
Draußen warteten derweil gut 350 Fans, um einen Blick auf den Weltmeister werfen zu können. Elke Selvais aus Oberursel ist extra um 3.00 Uhr aufgestanden, um eine Deutschlandflagge mit Nicos Wagennummer 6 zu verzieren. Ihr Ziel ist es, die Flagge mit einer Unterschrift von Rosberg zu krönen. Wenig später tritt Rosberg vor das Hotel. Elke ist mit der Fahne zur Stelle und bekommt ihr ersehntes Autogramm. „Dass das geklappt hat ist so irre toll, ich bin überglücklich. Einer der besten Momente in meinem Leben“, schwärmt die Oberurselerin zufrieden.
Nico hatte sich offensichtlich vorgenommen so viele Fans wie möglich happy zu machen. Er unterschrieb alles, was ihm gereicht wurde. Und da waren seine Fans kreativ. Schuhe, Schlüssel, Helme, Körperteile - Nico zeichnet alles ab und hatte trotz des riesen Andrangs sichtlich Spaß am Bad in der Menge.
Auch Taxifahrer Jan Btio hatet Glück. Irgendwie konnte er sich durch die Absperrung zwängen und ein Selfie von sich und Rosberg machen.
Am erfolgreichsten waren jedoch die jüngsten Fans vor Ort. Eine Gruppe des Kindergarten Momo aus der Aarstraße, war mit 16 kleinen Formel 1 Fans in die Stadt gelaufen. Die Schlingel riefen solange nach dem Weltmeister, bis sie durch die Absperrung vorgelassen wurden und ein exklusives Foto mit dem Weltmeister machen konnten. Erzieherin Svenja Christ strahlte vor Glück: „Dass uns dieser "Streich" gelungen ist, wird für die Kleinen sicher unvergesslich sein.“
Wie breit die Fan-Base von Rosberg ist, machten drei Damen um die 80 klar, die dem Weltmeister ebenfalls zujubelten. Übrigens genauso wie die Stadtverordnete Sigrid Möricke, die auch mit einem Autogramm liebäugelte.
Mehr um das leibliche Wohl besrogt, schienen die Bäcker einer Pizzeria zu sein. Sie glaubten wohl nicht an die Macht des Handkäs und versuchten deshalb, leider erfolglos, eine selbstgemachte mit Pizza mit Deutschlandflaggenbelag Nico zu überreichen.
Über eine Stunde widmete sich Rosberg seinen Fans, bevor er sich wieder in das Hotel zurückzog.
Nach einer kurzen Pause im Hotelzimmer, fuhr Rosberg am Nachmittag wieder Richtung Flughafen. Nächste Programmpunkte: Kofferwechsel in Monaco und hurtig weiter zur WM-Feier am Freitag, 2. Dezember, in Wien.
Fotos: Tom Klein, Daniel Becker & privat