ANZEIGE
Mit Beginn der neuen Woche findet sich Deutschland und Wiesbaden in einer nie dagewesenen Ausnahmesituation wieder. Das öffentliche Leben ist eingeschränkt, Schulen und Kitas sind geschlossen. Schwimmbäder, Kinos, Theater, Museen und Club haben zu. Unternehmen setzen Notfallpläne in Kraft und bieten Mitarbeitern Homeoffice an. Die Grenzen sind dicht und es gibt eingeschränkte Reiseaktivitäten.
Überfüllte Lebensmittelmärkte, lange Schlangen an den Kassen und leere Regale. Straßen und Plätze sind zum Teil menschenleer.
Es fühlt sich alles unreal an, wie in einem Science-Fiction-Film.
Bis Montagmittag sind nach Kenntnis des Gesundheitsamts Wiesbaden insgesamt 19 Menschen bisher positiv auf das Coronavirus getestet worden. Am Samstagmittag waren es noch sieben infizierte Personen.
Kindertagesstätte und Schulen sind ab Montag weitgehend zu. Nur ganz bestimmte Berufsgruppen werden für ihre Kinder eine Notbetreuung bekommen und dies auch nur, wenn beide Eltern diesen Gruppen angehören. Darauf weist Sozialdezernent Christoph Manjura hin. Das Land Hessen hat die Berufsgruppen definiert. Dazu gehören Ärzte, Pflegekräfte, anderes medizinisches Fachpersonal, aber auch Apotheker, Polizisten, Feuerwehrleute sowie Staatsanwälte und Richter.
Ob diese Gruppen noch ausgeweitet werden, zum Beispiel auf Müllwerker oder auch auf Busfahrer, muss noch mit dem Land geklärt werden, so Manjura. Betroffene Eltern sollen am Montag in ihre Kita kommen und sich dort registrieren lassen. Eine Einrichtung wird vermutlich dann offenbleiben, wenn mindestens fünf Kinder aus diesen Gruppen zusammenkommen. Wenn es weniger Kinder sind, werden sie in anderen Kitas betreut.
Für die freien Träger gelten die gleichen Regelungen, so der Sozialdezernent. Für Rückfragen zur Notbetreuung kann man sich unter 0611 / 312101 im Amt für Soziale Arbeit von 8:00 bis 17:00 Uhr melden.
Auch die Schulen in Wiesbaden sind geschlossen. Viele Lehreinrichtungen hatten per E-Mail bereits am Wochenende die Elternschaft darüber informiert, dass die Kinder am Montag noch benötigte Materialien abholen können und von den Lehrern auch Lernaufträge für die kommenden fünf Wochen bekommen werden. Diese Schließung von Kitas und Schulen in Hessen gilt bis nach den Osterferien.
An der Helios Dr. Horst-Schmidt-Klinik wird eine Notfallbetreuung für Mitarbeiterkinder eingerichtet, die nicht unter die vom Land definierten Berufsgruppen fallen, also Service-, IT-, Logistik- und Reinigungskräfte, so eine Helios-Mitteilung. Die Regel gilt für Wiesbaden und für Idstein. Dafür wird in Wiesbaden das Bildungszentrum der Klinik genutzt.
Theoretischer Unterricht findet dort derzeit nicht statt, die Schüler ziehen ihre praktische Phase vor, so die Mitteilung, und würden auf den Stationen und in der Notfallbetreuung der Kinder eingesetzt, kündigt Klinikgeschäftsführerin Sandra Henek an.
Die städtischen Jugendzentren sind alle geschlossen, in den Seniorentreffs gibt es noch einen Mittagstisch, sonst keine Angebote mehr.
In den ESWE-Bussen ist jetzt der vordere Bereich abgesperrt. Tickets gibt es nicht mehr beim Fahrer. Man kann nur hinten einsteigen.
Der Coronavirus-Pandemie bereite sich immer weiter in Europa aus. In Deutschland sind mittlerweile 6.177 laborbestätigte Fälle (Stand Montag, 16. März, 14:00 Uhr) bekannt. Das sind rund 1.000 mehr als am Sonntag.
In Hessen stieg die Zahl von 282 auf 342 innerhalb 24 Stunden. In Wiesbaden kam es zu einem deutlichen Anstieg innerhalb von zwei Tage, auf aktuell 19 bestätigte Covid-19-Erkrankten. Über 1.000 Wiesbadenerinnen und Wiesbaden sind derzeit in Quarantäne.
Landkreis/Stadt | Fälle bis gestern | Neu heute | Gesamt |
Bergstraße | 18 | 1 | 19 |
Darmstadt (Stadt) | 6 | - | 6 |
Darmstadt-Dieburg | 6 | - | 6 |
Frankfurt | 21 | - | 21 |
Fulda | 29 | 9 | 38 |
Gießen | 13 | 1 | 14 |
Groß-Gerau | 10 | - | 10 |
Hersfeld-Rotenburg | 12 | - | 12 |
Hochtaunuskreis | 9 | 9 | 18 |
Region Kassel | 22 | - | 22 |
Lahn-Dill-Kreis | 9 | 9 | 18 |
Limburg-Weilburg | - | 3 | 3 |
Main-Kinzig-Kreis | 21 | - | 21 |
Main-Taunus-Kreis | 12 | - | 12 |
Marburg-Biedenkopf | 23 | 3 | 26 |
Odenwaldkreis | 2 | - | 2 |
Offenbach (Landkreis) | 8 | 3 | 11 |
Offenbach (Stadt) | 1 | - | 1 |
Rheingau-Taunus-Kreis | 18 | - | 18 |
Schwalm-Eder-Kreis | 15 | 9 | 24 |
Vogelsbergkreis | 4 | - | 4 |
Waldeck-Frankenberg | 8 | - | 8 |
Werra-Meißner-Kreis | - | 1 | 1 |
Wetteraukreis | 8 | - | 8 |
Wiesbaden (Stadt) | 7 | 12 | 19 |
Gesamtzahl | 342 |
Anzahl der Corona-Fälle zwischen 29. Februar und 16. März 2020 in Hessen
Ein Coronatestzentrum gibt es bis Montag in Wiesbaden immer noch nicht. Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende und Bürgermeister Dr. Oliver Franz haben in einem Brief an die Kassenärztlicher Vereinigung (KV) einen Container, in dem eine mobile Teststelle eingerichtet ist, gefordert. Dieses Schreiben ging auch an hessischen Sozialminister Kai Klose. Man arbeite an Alternativen, teilte Gesundheitsamtsleiterin Dr. Kaschlin Butt mit.
In so einem Zentrum werden Patienten auf Zuweisung durch den Hausarzt auf Covid-19 getestet, bei denen ein begründetes Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus besteht.
Bürgerinnen und Bürger, die Fragen rund um das Coronavirus haben, erreichen täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr unter der Nummer 0611 / 318080 das Infotelefon der Stadt Wiesbaden. Unter 0800 / 5554666 ist zudem täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr die hessenweite Hotline des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration erreichbar.
Weitere Informationen gibt es auch der Homepage der Stadt Wiesbaden unter wiesbaden.de/coronavirus.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Symbolfoto